Erdbeben der Stärke 3,5 bei Syke am Montagnachmittag registriert

25 Mär 2024
Lokalmagnitude von 3,6 Erdgasförderung möglicher Auslöser für Erdbeben in Syke

Ein Erdbeben hat sich am Montagmittag in Syke ereignet. Gemessen wurde eine Lokalmagnitude 3,6. Grund für das Beben könnte die Förderung von Erdgas sein.

Erdbeben Syke - Figure 1
Foto WESER-KURIER

Das Erdbeben war im Umkreis von rund 30 Kilometern zu spüren (Symbolbild).

Oliver Berg/DPA

Ein leichtes Erdbeben hat sich am Montagmittag um 12.07 Uhr im Syker Stadtgebiet ereignet. Laut dem Niedersächsischen Erdbebendienst am Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte es eine Lokalmagnitude von 3,6. Damit war es stärker als das Beben im November 2019 in Völkersen (Landkreis Verden), bei dem eine Lokalmagnitude von 3,2 gemessen wurde, aber schwächer als das Beben in Syke im Juli 2005, bei dem eine Lokalmagnitude von 3,8 gemessen wurde. "Dies war eines der stärksten Beben in Niedersachsen in den vergangenen Jahren", heißt es vom LBEG. Die Auswirkungen dürften im Umkreis von rund 15 Kilometern zu spüren gewesen sein, heißt es in der Pressemitteilung des LBEG weiter. Auch in der Redaktion des WESER-KURIER in Syke an der Syker Hauptstraße 10 zitterten etwa zwei bis drei Sekunden die Schreibtische und ein lautes, dumpfes Geräusch war zu hören.

Obwohl die Region kein besonders Erdbeben gefährdetes Gebiet ist, ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu leichten Beben wie diesem gekommen. Als Ursache kann dabei die Erdgasförderung in der Region nicht ausgeschlossen werden, wie sowohl Joachim Saul, Doktor der Geophysik am Geoforschungszentrum in Potsdam, als auch Klaus Torp, Pressesprecher des Mineralölkonzerns Exxonmobil, auf Anfrage bestätigten. Erdgas wird in Nordniedersachsen aus Sedimentschichten in etwa drei bis sechs Kilometern Tiefe gefördert. Wird das Erdgas aus diesen Schichten entfernt, entstehen Hohlräume, die in der Regel durch den Druck des oberhalb liegenden Gesteins langsam wieder geschlossen werden. Manchmal geschieht das auch ruckartig, etwa wenn sich Gesteinsschichten zeitweilig ineinander verhaken und dann lösen. Durch diese Spannungsänderung in großer Tiefe entsteht dann ein Erdbeben. Auch für das LBEG steht das aktuelle Erdbeben "sehr wahrscheinlich" im Zusammenhang mit der Erdgasförderung.

Erdbeben Syke - Figure 2
Foto WESER-KURIER

Dafür spricht auch, dass sich das Epizentrum laut LBEG etwa drei Kilometer südlich von Syke befand. Dort liegt das Erdgasfeld Klosterseelte-Kirchseelte-Ortholz von Exxonmobil, teilt Torp mit. Zwar werde zurzeit aus diesem Feld kein Erdgas gefördert, doch "nach derzeitigen Erkenntnissen ist aufgrund der räumlichen Nähe ein Zusammenhang mit der in der Vergangenheit stattgefundenen Erdgasförderung nicht auszuschließen", so der Pressesprecher von Exxonmobil weiter. Er weist darauf hin, dass sich Betroffene bei Fragen per E-Mail an [email protected] bei ihm melden können.

Während leichtere Sachschäden bisher gemeldet wurden, sind laut LBEG keine Menschen verletzt worden. Anwohner, die das aktuelle Ereignis verspürt haben, können ihre Beobachtungen über einen Fragebogen auf der Internet-Seite des LBEG melden unter www. nibis.lbeg.de/makroseismik. Die dort gemachten Angaben werden für eine unabhängige Bestimmung des Epizentrums und zur Abschätzung der Auswirkungen des Ereignisses genutzt.

Die GVG Glasfaser, die in der Region für den Ausbau des Glasfasernetzes in der Region zuständig ist, teilt mit, dass das Erdbeben keine Auswirkungen auf das Glasfasernetz im Landkreis Diepholz hatte. Das Networking Operation Center (NOC) des Unternehmens hätte bislang keine Auffälligkeiten registriert.

+++++ Die Meldung wurde um 17.30 Uhr aktualisiert +++++

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