Werksbesuch nach Brandanschlag: Elon Musk verspricht Billig ...

14 Mär 2024
Elon Musk

Tesla-Chef Elon Musk hat laut einem Zeitungsbericht die Produktion weiterer Modelle in Grünheide bei Berlin in Aussicht gestellt. So werde das für die nächsten Jahre geplante günstigere Elektroauto »definitiv langfristig nach Berlin« kommen, sagte Musk dem »Handelsblatt«  zufolge bei einem Auftritt vor der Belegschaft am Mittwoch. Die Fertigung des Kompaktwagens könnte nach aktueller Planung im zweiten Halbjahr 2025 im texanischen Austin beginnen.

Das auch als Model 2 bekannte Auto wurde seit Jahren immer wieder zu einem Verkaufspreis unter 25.000 Euro angekündigt, dann doch verschoben oder vorübergehend abgesagt. In seiner ursprünglichen Firmenstrategie hatte Musk die massenhaft bezahlbare Elektromobilität zum Sinn des Unternehmens erhoben.

Aktuell sind von den 30 in Deutschland meistverkauften Elektroautos nur zwei unter 30.000 Euro zu haben. Erst allmählich wenden sich die Autokonzerne diesem Segment zu, so wie Stellantis mit dem Marktstart des Citroën ë-C3  in diesem Frühjahr. Stellantis-Chef Carlos Tavares nannte Massenmodelle aus China oder das Tesla Model 2 jüngst den »ultimativen Wettbewerb« für die Zukunft der Industrie.

Auch nannte Musk es am Mittwoch »sinnvoll«, den Elektro-Sattelschlepper Tesla Semi in Brandenburg zu bauen. Der Lkw wird derzeit in Nevada entwickelt und in kleiner Stückzahl gebaut. Ende 2024 soll die Produktion hochgefahren werden. Laut Musk optimiere Tesla derzeit das Design und die Produktion – mit dem Ziel, »zum ungefähr gleichen Preis« wie Diesel-Lkw liefern zu können.

Für Nutzfahrzeuge haben sich die EU-Gremien erst im Januar auf CO₂-Flottenziele geeinigt, die sich mit einem Wechsel von Diesel- auf Elektro-Lkw erfüllen ließen. In der Branche wird deshalb eine steigende Nachfrage in den kommenden Jahren erwartet, auch wenn der deutsche Staat den Speditionen aktuell keine Fördermittel für den teuren Umstieg bereitstellt.

In seiner 20-minütigen Ansprache, während der er dem Bericht zufolge seinen dreijährigen Sohn trug, bekräftigte Musk die Ausbaupläne für das vor zwei Jahren eröffnete Werk. In Grünheide fertigt Tesla bislang ausschließlich seinen Weltbestseller, das SUV Model Y. Anlass des Besuchs war die Wiederaufnahme der Produktion, die zuvor durch einen Brandanschlag auf die Stromversorgung des Werks gestört war. Dazu hatte sich die »Vulkangruppe« bekannt, die Musk als »Technofaschisten« und Tesla als »Symbol für den grünen Kapitalismus« brandmarkte.

»Sind sie nur Marionetten?«

Bei seinem Auftritt schürte Musk dem Bericht zufolge auch Verschwörungstheorien. Da Tesla mit den Elektrofahrzeugen helfe, gegen den Klimawandel anzukämpfen, sei ein Anschlag im Namen des Umweltschutzes so albern, »dass ich mich frage: Waren hier größere Kräfte am Werk? Sind sie nur Marionetten, und jemand anderes steht hinter ihnen?«, sagte Musk.

Im Wald nahe der Tesla-Fabrik campieren auch Umweltaktivisten – und wollen ihr Protestlager über den 15. März hinaus verlängern. Der zuständigen Versammlungsbehörde sei mitgeteilt worden, dass die Aktion bis zum 20. Mai weitergehen solle, sagte eine Sprecherin der Initiative »Tesla stoppen« am Mittwoch auf Anfrage. Zuvor hatte der RBB berichtet.

Die Aktivisten hatten Ende Februar nahe dem Werk Baumhäuser errichtet, auf denen sie seither ausharren. Ihr Ziel ist, eine Rodung des fraglichen Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Tesla-Geländes zu verhindern. Bislang war der Protest bis zum 15. März angemeldet. Zuletzt wurde über eine Räumung des Geländes spekuliert, das dem Land Brandenburg gehört. Die Polizei hat sich dazu bislang nicht geäußert.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten