Sorge in Grünheide: Elon Musk streicht bei Tesla mehr als jede ...

17 Tage vor

Für das erste Quartal musste Tesla sinkende Absatzzahlen verkünden, zum ersten Mal in vier Jahren. Nun zieht Firmen-Chef Elon Musk Konsequenzen. Mehr als 14.000 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden. Wohl auch in Grünheide.

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Foto manager-magazin.de

15.04.2024, 16.29 Uhr

Tesla-Chef Elon Musk: Stellenabbau „wird uns schlank, innovativ und hungrig“ machen

Foto: Etienne Laurent / AFP

Der US-Elektroautobauer Tesla streicht angesichts einer schwächeren Nachfrage nach seinen Fahrzeugen weltweit mehr als jeden zehnten Arbeitsplatz. Tesla-Chef Elon Musk (52) kündigte den Stellenabbau in einer internen Mitteilung an, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen“, schrieb Musk. Er hasse den Schritt, aber er sei nötig.

Musk ließ offen, wie viele der derzeit gut 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau gehen müssen. Rein rechnerisch müssten es laut der Ankündigung mehr als 14.000 sein. Einer mit dem Vorgang vertrauten Person zufolge wurden die ersten Tesla-Mitarbeiter in den Werken in Kalifornien und Texas bereits informiert. Laut einem Bericht des "Handelsblatt" soll auch die Fabrik in Grünheide betroffen sein: Dort sollen demnach rund 3000 der 12.500 Beschäftigten entlassen werden, darunter wohl viele Leiharbeitskräfte. Tesla antwortete zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme.

Die Gewerkschaft IG Metall forderte weitere Informationen von Tesla. "Bisher gibt es jede Menge Gerüchte und eine Absichtserklärung von der Konzernzentrale", erklärte der Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze. "Was das für Grünheide bedeutet, dazu hat selbst der Betriebsrat noch keine Information." Es sei die gesetzliche Pflicht des Managements, den Betriebsrat nicht nur umfassend zu informieren, sondern mit ihm zu beraten, wie Beschäftigung gesichert werden kann.

An der Börse gaben die Tesla-Papiere nach. Seit Jahresbeginn haben sie ein knappes Drittel an Wert verloren – anders als die Aktien etablierter Autohersteller wie GM oder Toyota, die deutlich zugelegt haben. „Tesla wird als Unternehmen erwachsen und ist nicht mehr die Wachstumsgeschichte, die es lange war“, sagte Craig Irwin, Analyst beim Finanzdienstleister Roth Capital. „Entlassungen lassen darauf schließen, dass das Management davon ausgeht, dass die Nachfrage noch länger schwach bleiben wird.“

Erster Absatzrückgang in vier Jahren

Tesla legt seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal kommende Woche vor. Der Elektroautopionier war jedoch mit einem deutlichen Absatzrückgang in das Jahr gestartet. Es war das erste Mal seit fast vier Jahren, dass das Unternehmen weniger Fahrzeuge verkauft hat als vor Jahresfrist.

Der Elektroautopionier ist zwar weiterhin der größte Hersteller von reinen Elektroautos – allerdings ist ihm der chinesische Anbieter BYD auf den Fersen. Dazu kommt die härtere Konkurrenz durch Branchenneulinge wie den Smartphone-Hersteller Xiaomi in China und das wachsende Angebot an Elektroautos etablierter Hersteller wie VW. Die Wirkung von Preissenkungen und Rabatten schwindet mittlerweile, da die Amerikaner ihre in die Jahre gekommene Modellpalette nur langsam auffrischen und erst im kommenden Jahr mit wichtigen Neuheiten aufwarten. Insidern zufolge hat Tesla sein Vorhaben begraben, ein preisgünstiges Elektroauto für den Massenmarkt zu bauen. Musk wies diese Darstellung zwar zurück, ließ jedoch offen, was genau falsch war.

In Europa musste Tesla die Produktion in Grünheide bei Berlin zunächst wegen Lieferengpässen bei Bauteilen durch die Umleitung von Schiffen nach Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen im Roten Meer sowie nach einem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zeitweise aussetzen.

cwi/Reuters, dpa-AFX, AFP

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