BVB-Coach Edin Terzic hadert: "Es fühlt sich unfair an"

27 Mai 2023

Nach der vergebenen Meisterschaft flossen auch bei BVB-Coach Edin Terzic Tränen. Der Trainer gab nach Abpfiff auch Einblicke in das Geschehen in der Kabine.

Emotionen pur: Dortmund-Coach Edin Terzic haderte nach der verpassten Meisterschaft.

Emotionen pur: Dortmund-Coach Edin Terzic haderte nach der verpassten Meisterschaft. IMAGO/kolbert-press

Mehrfach suchte Edin Terzic nach Worten. "Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht die aller-analytischste Analyse platzieren kann", stammelte der rhetorisch sonst so versierte BVB-Trainer ins "Sky"-Mikrofon. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben: Nicht nur Borussia Dortmund, sondern auch ihm selbst war eine riesige Gelegenheit einfach durch die Finger geglitten. In seinem erst 57. Bundesligaspiel hätte er mit seinem Herzensklub Deutscher Meister werden können. Stattdessen wurde das 57. Bundesligaspiel zum Alptraum.

"Wir wollten es unbedingt, die ganze Stadt, das ganze Stadion", erklärte der 40-Jährige, der trotz der vergebenen Meisterschaft von der Südtribüne gefeiert worden war. "Wir haben uns diese Position hart erarbeitet, wir hatten eine riesige Chance. Es fühlt sich beschissen an." Dann gab er auch Einblicke in die Lage in der BVB-Kabine nach Abpfiff. "Wenn man sieht, wie die Jungs am Boden liegen, wenn man sieht, wie sie in der Kabine sitzen und wenn man diese Leere sieht, dann fühlt sich das unfair an", haderte er.

Es ist nicht so gerollt wie in den Wochen zuvor.

Dabei gestand er sich allerdings sehr wohl ein, dass die richtige Mannschaft am Ende der Saison ganz oben stand. Mit den Worten "Glückwünsch an den FC Bayern" hatte er sein Interview eröffnet. "Wer nach 34 Spieltagen ganz oben steht, der hat es verdient - auch wenn es heute extrem schwer ist."

In den 90 Minuten gegen Mainz habe man "gespürt, dass es sich heute nicht ganz so leicht anfühlt", analysierte er das 2:2 seines Teams, das zuvor elf Liga-Heimspiele in Serie gewonnen hatte. "Es ist nicht so gerollt wie in den Wochen zuvor, dann wird es halt schwer. Man sieht dann, wie eng es in der Bundesliga beieinander ist. Wenn der Elfer nicht verschossen wird, wenn das Tor zum 2:2 ein bisschen früher fällt, dann wäre hier noch mehr gegangen." Es ging aber nicht mehr.

Can erklärt Elfmeterbesetzung: "Seb hat sich gut gefühlt"

Einen Einblick in eines der beiden "Wenn"-Szenarien gab Emre Can nach Abpfiff. Warum nicht er selbst, der die vergangenen fünf Bundesliga-Strafstöße verwandelt hatte, den Elfmeter zum potenziellen 1:1 schoss, sondern Sebastien Haller, der noch nie für den BVB vom Punkt angetreten war? Can zuckte nur mit den Schultern, sagte zunächst gar nichts und dann nur: "Seb hat sich gut gefühlt, darum hat er geschossen."

Weil sein Team in der Schlussphase erst zu spät zurückkam, blieb Terzic kaum etwas anderes übrig, als nach vorne zu schauen. "Wir wissen, dass wir nur ein Spiel entfernt waren. Am Ende waren wir sogar nur ein Tor entfernt", rechnete er vor. "Morgen werden wir wieder 34 Spiele entfernt sein. Dann geht es darum, die nächsten 34 Spieltage wieder zu nutzen."

mib

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