1:1 gegen Leverkusen: Der klare Defensivauftrag von Borussia ...

Dortmund Leverkusen

Es waren seltsame Eindrücke, die nach diesem ebenso intensiven wie unterhaltsamen 1:1 zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund zurückblieben. Der Tabellenführer vom Rhein, der nun wettbewerbsübergreifend erst zum zweiten Mal nicht gewonnen hat, war in den meisten Phasen dieser Partie drückend überlegen. 16:1 Ecken hatte das Team des spanischen Trainers Xabi Alonso am Ende herausgearbeitet, 31:6, Flanken, 24:6 Torschüsse, aber irgendwie war es doch ausgeglichen.

„Dieses 1:1 ist ein bisschen bitter, Leverkusen hatte mehr Spielanteile, aber wir haben lange geführt“, sagte BVB-Kapitän Emre Can. Und in der letzten Minute der Nachspielzeit hatte Niclas Füllkrug auch noch eine tolle Chance auf den Siegtreffer, köpfte jedoch knapp über die Latte. „Das war ein gerechtes Ergebnis, das müssen wir heute so mitnehmen“, sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic.

Die Dortmunder spielten mit einem klaren Defensivauftrag, eigenes Pressing oder hohes Anlaufen gehörte nicht zum Plan, den sich Terzic für diese Partie ausgedacht hatte. Und die frühe Führung bekräftigte diese Haltung noch weiter. Schon in der 5. Minute hatte der Rechtsverteidiger Julian Ryerson am Ende des für lange Zeit besten Dortmunder Angriffs aus kurzer Distanz zum 1:0 getroffen.

Die Vorarbeit hatte Füllkrug geleistet, der in etlichen Situationen wertvolle Dienste als einsame Anspielstation in der Offensive des BVB leistete. Dortmunder Angriffe mit Potential blieben aber über die gesamte Spielzeit selten.

„Fußballerisch können wir es besser“, sagte Can. Die Rheinländer ließen hingegen eine Angriffswelle nach der nächsten in Richtung des Dortmunder Tores rollen. Klare Chancen hatten aber auch die Leverkusener kaum, nicht zuletzt weil Mats Hummels wie schon beim 1:0-Sieg in Mailand in der vorigen Woche allgegenwärtig war und etliche Großchancen durch seine Grätschen unterband.

Treffer annulliert

Granit Xhaka setzte einen Fernschuss aus 18 Metern knapp neben das Tor (21.) des BVB, und Jonathan Tah traf den Ball nach einer Ecke aus günstiger Position nicht sauber (26.). Es war eine Partie, die an das Duell von Leverkusen gegen den SC Freiburg erinnerte, der mit einer ähnlichen Defensivstrategie näher an einem Punktgewinn in Leverkusen war als jedes andere Team, das bislang in dieser Saison hier antrat.

Beim damaligen 2:1-Sieg hatte Florian Wirtz den Siegtreffer mit einer brillanten Einzelaktion erzielt und auch an diesem Abend gelang Wirtz ein spektakuläres Tor mit einem Schuss, der exakt in den Winkel des Dortmunder Tores flog. Doch der Videoassistent annullierte den Treffer, weil Victor Boniface in der Entstehung ganz knapp im Abseits stand (45.). „Wir haben gut gespielt, und haben es versucht, bis zum Ende“, sagte Xabi Alonso.

Obgleich gefährliche Torabschlüsse selten blieben, sahen die Zuschauer ein großartiges Fußballspiel: Leverkusen war dominant, Dortmund bot eine brillante Interpretation der klassischen Strategie eines Außenseiters, zu der immer wieder auch gefährliche Konter gehörten. Und einer dieser Angriffe endete mit einem Zweikampf zwischen Odilon Kossounou und Karim Adeyemi, den der nach dem Abpfiff schwer erboste Terzic, als „klaren Elfmeter“ wertete, den es seiner Meinung nach für sein Team hätte geben müssen.

Solche Angriffe gab es immer wieder, aber irgendwann schwanden die Kräfte der Dortmunder, die es nicht mehr schafften jeden Weg in der Defensive mit maximaler Intensität zurückzulegen, und so hatte der eingewechselte Patrik Schick nach 79 Minuten viel zu viel Platz im Dortmunder Strafraum, legte quer auf Boniface, der den Ausgleich schoss.

Aufgrund dieses späten Treffers sagte Wirtz, er sei zwar grundsätzlich „eher unzufrieden“, zugleich aber auch „glücklich, dass wir wenigstens einen Punkt mitgenommen haben“.

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