Borussia Dortmund gegen RB Leipzig: Marco Rose steht vor einer ...

3 Mär 2023
Dortmund Leipzig

Rotation Leipzig, 1. FC Lokomotive Leipzig, VfB Leipzig und jetzt RB Leipzig – es gibt wohl wenige andere Sportler, der den Fußball in der sächsischen Landeshauptstadt so gut kennt wie Marco Rose. Als Chef-Trainer hatte der frühere Bundesliga-Profi seine erste Station bei Lok Leipzig. Und war ein Gegner von RB. "Ich bin ja ein ehrlicher Typ, also ich war davon nicht gerade euphorisiert. Beziehungsweise gehörte ich damals nicht zu denen, die sagten: Geil! Jubel! Denn mein Verein war immer Lok", sagte Rose erst kürzlich in einem Interview mit der Zeit.

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Doch nach nur einem Jahr als Chef-Coach von Lok zog es auch den gebürtigen Leipziger ins RB-Imperium. Zunächst nach Salzburg, wo er von 2013 bis 2019 lernte, wie man den richtigen RB-Fußball spielen lässt – als Trainer der U16, U18 und später auch der Profi-Mannschaft. Rose saugte die RB-Spielidee mit aggressivem Pressing und schnellem Umschaltspiel über insgesamt sechs Jahre auf. "Ich habe schon schnell gespürt, dass er ein besonderer Trainer ist", sagt Reinhold Yabo im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND).

Yabo lernte den RB-Fußball zwischen Juli 2015 und Januar 2017 in Salzburg kennen. Eineinhalb Jahre lang spielte der frühere Mittelfeldspieler unter Rose. "Pressing, immer wieder Pressing", erinnert sich der inzwischen 31-Jährige besonders an die intensive Spielweise. "Ray" schaute ganz genau hin, als es Rose zur Saison 2019/2020 in die Bundesliga zog.

In seiner ersten Saison führte er Borussia Mönchengladbach auf Rang vier und damit in die Champions League, schaffte dort unter anderem gegen Real Madrid ein Remis in der Gruppenphase. Doch nach der Bekanntgabe des Wechsels zu Borussia Dortmund kassierte Rose viel Kritik. Der 15. Februar 2021 war ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, um in dieser Personalie Klarheit zu schaffen. Schließlich standen kurze Zeit später das Königsklassen-Achtelfinale mit Manchester City und das DFB-Pokal-Viertelfinale mit dem BVB auf dem Programm.

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Fan-Ärger in Gladbach

Der Rose-Fußball stockte in den Wochen nach der Verkündung. Es gab eine Reihe von sieben Pleiten in Serie inklusive Champions-League- und DFB-Pokal-Aus, die Fans forderten die sofortige Entlassung. Doch Rose brachte Gladbach zum Saisonende wieder etwas besser in die Spur und führte den Klub immerhin noch auf Rang acht. Es war ein Abschied ohne große Dankbarkeit in Richtung Dortmund. Und so viel sei vorweggenommen: Beim BVB, auf den er am Freitag (20.30 Uhr, DAZN) zum zweiten Mal mit RB in der Bundesliga trifft, lief es nicht anders.

Rose führte die Dortmunder in der Bundesliga zu 22 Siegen in 34 Partien. In den ersten 22 Spieltagen holte der Leipziger mit dem BVB exakt genauso viele Punkte wie sein Nachfolger Edin Terzic aktuell – 46 insgesamt. Doch zum Verhängnis wurde Rose das schlechte Abschneiden in der Europa League (Aus in der Zwischenrunde) und das Debakel im DFB-Pokal (Achtelfinal-Niederlage bei Zweitligist St. Pauli).

Eine fehlende Selbstkritik soll Rose zudem laut Sport Bild beim Revierklub in Bedrängnis gebracht haben. Die Bosse glaubten nicht mehr an die Wende, der einst für fünf Millionen Euro verpflichtete Rose war nach nur 46 Partien schon wieder weg. "Es hat am Ende irgendwo nicht mehr gepasst, ich musste gehen", kommentierte der Coach ein paar Monate später seine Entlassung. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich dort zerlegt worden bin", schob er am Freitag auf der Pressekonferenz nach.

Der 46-Jährige blieb aber nicht lange auf dem Markt. Weniger als vier Monate nach dem Aus in Dortmund kam es zur filmreifen Rückkehr nach Leipzig. Der damalige RB-Boss Oliver Mintzlaff brachte es kurz und knapp auf den Punkt, warum Rose genau der richtige für den Job ist: "Wir haben hier einen 'Perfect Fit‘." Spielphilosophie, DNA, Heimat, Spielermaterial… - diese Liste lässt sich weit vorführen, wenn man den "Perfect Fit" etwas genauer beschreiben möchte. "Da ist auch einfach eine ganz andere Identifikation vorhanden. Marco Rose passt auch perfekt in das Mannschaftsprofil. Er musste sich aber auch ein wenig anpassen", meint Yabo.

Rose passt RB-Spielphilosophie in Leipzig etwas an

Der frühere deutsche Nachwuchsnationalspieler sieht inzwischen einen "etwas angepassten" Rose-Fußball in Leipzig. Der Trainer habe gemerkt, dass man "nicht immer nur pressen" könne. "Sie ziehen sich auch mal zurück, lassen den Gegner mal spielen. Im Mittelfeld ist alles sehr kompakt, es wird viel gelauert und auch vermehrt auf Konter gesetzt. Als Trainer hat sich Marco Rose richtig gut an die Gegebenheiten bei RB angepasst", sagt Yabo. Und das sogar sehr erfolgreich.

Rose kassierte mit den Sachsen nur drei Niederlagen in 25 Pflichtspielen, ist noch in der Champions League mit dabei und darf auch im DFB-Pokal vom Titel träumen. RB ist plötzlich mindestens ein Double-Kandidat. Leipzig und Rose – das harmoniert einfach. Oder wie es RB-Sportgeschäftsführer Max Eberl dem Kicker zuletzt sagte: "Es passt perfekt, weil er ein Leipziger Junge ist."

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