Djokovic zerlegt Lokalmatador Sinner im Endspiel der ATP Finals

20 Nov 2023

Novak Djokovic ließ Jannik Sinner im Endspiel der ATP Finals beim 6:3 und 6:3 nicht den Hauch einer Chance und gewinnt das Turnier der Jahresbesten zum insgesamt siebten Mal.

Djokovic - Figure 1
Foto kicker

Nummer sieben: Novak Djokovic gewinnt die ATP Finals souverän gegen Jannik Sinner. AFP via Getty Images

Es gab bei diesen ATP Finals mal einen Moment, in dem Novak Djokovic bangen musste, weil sein Weiterkommen abhängig war vom Ergebnis eines anderen Matches. Doch als er diesen dank Sinners Sieg über Holger Rune überstanden hatte und die Knockout-Phase anlief, zeigte sich die Nummer 1 der Welt brutal fokussiert. Er schlug Carlos Alcaraz im Halbfinale und Jannik Sinner im Finale derart klar, dass es keinen Zweifel darüber geben konnte, wer der verdiente Sieger des Showdowns unter den Besten des Jahres ist.

Im Gruppenspiel hatte Sinner dem Serben noch eine empfindliche Niederlage zugefügt - in drei superengen Sätzen setzte sich der Italiener im zweiten Round-Robin-Duell mit 7:5, 6:7 (5:7) und 7:6 (7:2).

Satz eins: Djokovic reicht ein Break

Folglich stand das Finale auch unter dem Motto "Revanche" - und diese Ausgangslage ist für einen wie Djokovic besonders energiegeladen. Entsprechend ging der 36-Jährige in das Match gegen den 22-jährigen Herausforderer und holte sich im vierten Spiel des ersten Satzes das erste Break, legte dann noch ein souveränes eigenes Aufschlagspiel nach und führte schnell mit 4:1.

Der Lokalmatador aus dem Südtiroler Pustertal versuchte sich vor dem Turiner Publikum dagegenzustemmen und brachte seinen Aufschlag auch wieder durch, doch Djokovic blieb eiskalt und nutzte seinen Vorsprung, um den ersten Satz mit 6:3 souverän einzufahren.

Djokovic - Figure 2
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Gerade das Spiel zum Satzgewinn hatte mit 40:0 eine Signalwirkung, die nichts Gutes für den zweiten Satz aus Sinners Sicht ahnen ließ. Von der mehrfach geballten Faust Djokovics, die das italienische Publikum verstummen ließ, ganz zu schweigen.

Satz zwei: Acht Punkte am Stück und zwei verschenkte Breakbälle

Und Sinner wirkte in der Tat total angeknockt. Sein erstes Aufschlagsspiel im zweiten Durchgang ging nach 0:40 abermals verloren, so dass er zum frühestmöglichen Zeitpunkt schon mit dem Rücken zur Wand stand. Djokovics Auftreten in dieser Phase des Endspiels war zerstörerisch, denn auch bei seinem ersten Aufschlagsspiel machte Sinner keinen einzigen Punkt. Zwölf Punkte am Stück für den "Djoker" in einer derart wichtigen Phase des Matches - kein Wunder, dass Sinner demoralisiert über den Platz schlich.

Streckte sich vergeblich: Jannik Sinner Getty Images

Als Sinner dann mal wieder einen Winnerschlag platzieren konnte, reckte er wütend die Faust Richtung Publikum, in der Hoffnung, die italienischen Fans würden ihn irgendwie zum Comeback in diesem ungleichen Duell peitschen. Immerhin schaffte Sinner dann nach drei abgewehrten weiteren Breakbällen den ersten Spielgewinn im zweiten Satz und verkürzte zum 1:2.

Doch Djokovic dachte überhaupt nicht daran, nachzulassen. Auch sein nächster Service ging ohne Punktverlust über die Bühne, so dass Sinner überhaupt keinen Fuß in die Tür brachte. Und als er im sechsten Spiel des zweiten Satzes dann plötzlich zwei Breakbälle hatte, schenkte er sie mit zwei leicht verschlagenen Returns her.

Sinner bleibt fehlerhaft - Doppelfehler beim Matchball

Im Vergleich zum ersten Satz waren die Spiele ab Mitte des zweiten Satzes etwas umkämpfter, aber eben nur, wenn Sinner aufschlug. So dauerte Spiel sieben über 16 Minuten, mehrmals hatten beide Finalisten die Chance, den Sack zuzumachen, doch am Ende erkämpfte sich Sinner das 3:4.

Bedeutsam wurde dies allerdings nicht. Auch wenn Djokovic jetzt leicht schwächelte und 0:30 zurücklag, konnte er seinen Vorsprung dank Sinners Fehlerhaftigkeit halten und zog mit einem Ass zum 5:3 weiter. Für das Nervenkostüm von Sinner war das zuviel - mit einem Doppelfehler beendete er das Match und verlor auch den zweiten Satz 3:6.

Premiere 2008 und nun die Nummer sieben

Unter dem Strich feierte Djokovic damit nicht nur eine erfolgreiche Titelverteidigung, sondern fuhr den Titel bei den ATP Finals zum insgesamt siebten Mal ein. Seine Premiere erlebte er 2008, zwischen 2012 und 2015 dominierte er viermal in Serie und hatte sich 2022 gegen Casper Ruud durchgesetzt. Nun musste Sinner dran glauben und die Botschaft ist klar: An Djokovic führt auch 2024 bei allen großen Turnieren kein Weg vorbei.

bst

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