"Balance stimmt nicht": Söder will Bürgergeld im Bundesrat neu ...

3 Dez 2023
"Balance stimmt nicht" Söder will Bürgergeld im Bundesrat neu justieren

03.12.2023, 00:04 Uhr Artikel anhören

Bürgergeld - Figure 1
Foto n-tv NACHRICHTEN

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

"So wird das nicht funktionieren": Bayerns Ministerpräsident sieht die für 2024 geplante Erhöhung des Bürgergelds kritisch.

(Foto: IMAGO/Panama Pictures)

Nach dem Urteil aus Karlsruhe stellt die Union das Bürgergeld auf den Prüfstand. Bayerns Ministerpräsident kündigt eine Bundesratsinitiative an und verlangt, dass die Erhöhung der Regelsätze vertagt wird. Auch für das Grundrecht auf Asyl sieht Söder Reformbedarf.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will mit einer Bundesratsinitiative das Bürgergeld grundsätzlich neu justieren. Zugleich forderte der CSU-Politiker von der Bundesregierung eine sofortige Verschiebung der geplanten Erhöhung. "Die Ampel muss die für Januar vorgesehene Erhöhung um ein Jahr verschieben und noch einmal völlig neu ansetzen", sagte Söder dem "Stern". "Die Leistung muss getrennt werden von Flucht und Asyl. Es braucht mehr Motivation, um arbeiten zu gehen. Deshalb werden wir im Bundesrat eine Initiative zur Generalüberholung des Bürgergelds einbringen. Denn die Balance zwischen Fördern und Fordern stimmt nicht."

Bürgergeld - Figure 2
Foto n-tv NACHRICHTEN

Schon vor der Einführung des Bürgergelds hätten die unionsgeführten Länder über den Bundesrat interveniert, betonte Söder. "Wir haben damals Verbesserungen erreicht, zum Beispiel bei der Frage der Sanktionen. Aber das Bürgergeld hat den Praxistest nicht bestanden. Das Gesamtniveau ist zu hoch. Wer arbeitet, muss erkennbar mehr bekommen als jemand, der nicht arbeitet. Deshalb brauchen wir Änderungen." Söder sagte dem Magazin weiter: "Das teure Bürgergeld setzt völlig falsche Anreize. So wird das nicht funktionieren."

"Sozialleistungen für Asylbewerber erst nach fünf Jahren"

Söder forderte zudem einen Stopp von Bürgergeld-Zahlungen an neu ankommende ukrainische Geflüchtete. "Es wäre nicht rechtmäßig, etwas rückwirkend zu streichen. Aber für alle neuen Fälle müssen wir umsteuern", sagte der CSU-Politiker. "Und für alle anderen, die neu zu uns kommen, sollte es Sozialleistungen erst nach fünf Jahren statt nach 18 Monaten geben."

Bürgergeld - Figure 3
Foto n-tv NACHRICHTEN

Man werde nicht am Existenzminimum rütteln, so Söder. "Aber die Leistungen für Asylbewerber werden wir in Bayern zum Beispiel über Bezahlkarten für Kleidung und Lebensmittel abwickeln, anstatt über Bargeld. Auch damit werden wir Anreize senken. Und wir werden nüchtern prüfen müssen, ob unsere Verfassung beim Asylgrundrecht noch in jedem Punkt zur Realität passt."

Quelle: ntv.de, mau

THEMEN Bürgergeld Ampelkoalition Asylrecht Asylpolitik Angriff auf die Ukraine Bundesrat Haushaltspolitik
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten