TV-Duell von Höcke und Voigt: Kritik und Lob von Presse und ...

12 Apr 2024
TV-Duell Höcke Voigt
Corriere della Sera: "Umfragen werden zeigen, ob sich das Wagnis gelohnt hat"

"Und der 'Reichskanzler' war endlich im Fernsehen. Im allerersten Duell des deutschen Fernsehens im Studio des TV-Senders Welt betitelte der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt seinen Gegner Björn Höcke von der AfD als 'Reichskanzler'. Und er bekam als Antwort: 'Jetzt werden Sie aber radikal-populistisch.' So fiel im Studio von Axel Springer das letzte Tabu. Eine Konfrontation zwischen einem traditionellen Politiker und einem AfD-Extremisten. Mehr noch, mit einem Vertreter seines radikalsten, offen neonazistischen Flügels. Höcke, der sich für die sogenannte Remigration einsetzt (...), steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes wegen verfassungsfeindlicher Ideen, so rassistisch sind sie.

Doch Höcke ist kein Politiker, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte. In Thüringen, wo die Wahl am 1. September stattfindet, liegt er in den Umfragen weit vorn. (...) Gegen alle Ratschläge und nach zwei Monaten landesweiter Debatte nahm Voigt das fatale Duell an. Die Umfragen werden zeigen, ob sich das Wagnis gelohnt hat. Politische Gegner kritisierten die Initiative mit dem Argument, dass rassistischem Gedankengut jede Plattform verweigert werden sollte. Die SPD riet den Deutschen, Netflix zu schauen. Auch die CDU argumentierte einst in diesem Sinne. Angela Merkels Maxime lautete: Niemals mit der rechten AfD reden. Wie so viele Vermächtnisse der Kanzlerin ist auch dieses missachtet worden." Hier geht es zum Beitrag.

Deutsche Presse-Agentur: "Thesen, Fakten und Zahlen wirbelten durcheinander"

"Thesen, Fakten und Zahlen zur Europa-, Wirtschafts- und Migrationspolitik wirbelten durcheinander - und manchmal wurde es auch eher trivial: Heißt es nun Mett- oder Gehacktesbrötchen in Thüringen? (...) Beim klassischen AfD-Thema Migration fiel auf, dass CDU-Politiker Voigt vergleichsweise scharf formulierte. (...) Ins Schwimmen kam Höcke, als die Moderatoren ihn nach seinem Gebrauch der SA-Parole 'Alles für Deutschland'in einer Rede fragten."

Merkur: "Voigts Strategie ging auf"

"Voigt versuchte Höcke mittels Fakten statt Anschuldigungen zu stellen. Und Höcke? Der AfD-Mann ging Fragen nach seinen extremen Forderungen aus dem Weg. Beide dürfen Punkte für sich verbuchen. Am meisten glänzen konnte die Moderation. (...) Während Höcke CDU-Mann Voigt als 'Wohlstandsvernichter Deutschlands' und seine Partei für die Politikverdrossenheit im Land verantwortlich machte, bot er ihm am Ende des Duells trotzdem eine Koalition in Thüringen an. Um die Landespolitik ging es in den meisten Teilen des Duells kaum. Obwohl Höcke Voigt für die Merkel-Politik unter Druck setzen konnte, geriet der AfD-Politiker unterm Strich öfter in Bedrängnis, Voigts Strategie der sachlichen Konfrontation ging größtenteils auf." Hier geht es zum Beitrag.

Katholische Nachrichten-Agentur: "Voigt und Höcke haben sich nichts geschenkt"

"So viel ist klar: Beim ersten sogenannten TV-Duell zur Wahl haben sich der AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke und Thüringens CDU-Chef Mario Voigt nichts geschenkt. (...) Doch in den meisten Fällen gelang es Höcke, über die aufgeworfenen inhaltlichen Punkte hinweg zu schwafeln. Für differenzierte Nachfragen ist in so einem 'Duell-Format' - noch dazu bei der überwiegend schwachen Moderation - eben kein Platz. (...) Wem das 'Duell' - neben der vermutlich für Welt-TV-Verhältnisse üppig ausfallenden Reichweite - wirklich genutzt hat, ist schwer zu sagen. Die konkreten politischen Erkenntnisse blieben dünn, zudem stellt sich rund fünf Monate vor der Landtagswahl die Frage, was das Ganze zu diesem Zeitpunkt überhaupt sollte."

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