Terence Junior und seine Fan-Familie: Auf den Spuren von Terence ...

29 Mär 2024
Terence Hill
Terence Kasper ist 13 Jahre alt und lebt in Lommatzsch. Dort hat auch Terence Hill einige Jahre seiner Kindheit verbracht.Einige Erinnerungsorte sind genauso in die Jahre gekommen, wie das berühmte Geburtstagskind.An seine Kindheit in Lommatzsch erinnert sich Terence Hill noch gut. Viele in Lommatzsch schwärmen noch heute vom Terence-Hill-Besuch in den 1990er-Jahren.
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Zum 85. Geburtstag von Terence Hill am Karfreitag ist MDR SACHSEN in Lommatzsch auf Spurensuche gegangen. In der Kleinstadt hat der berühmte Schauspieler und Regisseur einige Jahre seiner Kindheit verbracht - allerdings hat er längst nicht so viele Jahre in Sachsen gelebt wie der 13 Jahre alte Terence Kasper. Seinen Namen verdankt der 13-jährige Lommatzscher der großen Leidenschaft seines Vaters für den Schauspieler Terence Hill.

Vater Roman hat damit inzwischen die ganze Familie angesteckt. Die Terence-Hill-Filme kennen sie fast auswendig. Über die Gemeinsamkeiten, die Terence Junior mit seinem Namensvetter hat, freut er sich. "Ich habe genau wie Terence Hill blaue Augen und blonde Haare", erzählt er MDR SACHSEN.

Terence Junior mag Handball statt Prügelei

Als Roman Kaspers Frau Romy schwanger wurde und klar war, dass der Nachwuchs ein Junge werden würde, schlug Roman den Namen "Terence" vor. Romy war zwar erst überrascht, fand den Namen aber sofort gut: "Der ist schön und auch nicht so verbreitet."

Doch statt sich wie Terence Hill in vielen seiner Filme zu prügeln, ist ihr Terence eher ein ruhiger Typ, sagen die Eltern. Terence Junior mag Handball, Musik auflegen und interessiert sich für Tontechnik. Beim Geburtstag seiner Schwester Johanna hat er als DJ für Stimmung gesorgt. Zum 85. Geburtstag wünscht die Terence-Hill-Fan-Familie in Lommatzsch dem berühmten Terence "alles Gute zum Geburtstag".

Dass Terence so heißt wie der Kult-Schauspieler, findet er cool. "Ich schaue die Filme eigentlich seit meiner Geburt zusammen mit meiner Mutti und meinem Vati." Dass Papa Roman so ein Fan ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass er im selben Haus wie Terence Hill gewohnt hat. Noch heute steht es in der Döbelner Straße Nummer 40. Eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Bewohner des Hauses.

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In die Jahre gekommene Erinnerungsorte in Lommatzsch

Mittlerweile steht das einstige Wohnhaus von Terence Hill leer. Die Inschrift auf der Gedenktafel an der Hauswand ist kaum noch zu lesen. Im Hinterhof sammelt sich Unrat. Das alte Eisentor, an dem Terence einst herumgeklettert sein soll, steht offen und gibt den Blick frei auf einen Schuttcontainer.

Auch das Freibad verfällt. Ein Schild mit der Aufschrift "Terence-Hill-Freibad" erinnert an bessere Zeiten. Seit 2011 planscht niemand mehr in dem mehr als 100 Jahre alten Bad, in dem Terence Hill als Kind schwimmen gelernt haben soll und dem er in den 1990er-Jahren eine Rutsche spendiert hatte.

"Die Stadt kann sich die laufenden Betriebskosten nicht leisten", erklärt die Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP). Viele in der Stadt ärgern sich über das geschlossene Bad, zum Beispiel Jeanette Haggenmüller: "Meine Kinder sind in dem Freibad groß geworden und es ist traurig, dass man diese Erinnerungen an die Enkelkinder nicht mehr weitergeben kann."

Doch alles gehe eben nicht, sagt Bürgermeisterin Anita Maaß. Dafür gebe es ein lebendiges und viel genutzes Bürgerhaus mit einer "Terence-Hill-Bar", die für private Feiern gemietet werden kann und natürlich das Terence-Hill-Museum.

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Anekdoten über die Kindertage von Terence Hill

Die einen geraten in Lommatzsch regelrecht ins Schwärmen, bekommen leuchtende Augen und kichern schelmisch bei der Erinnerung an die Westernfilme mit den wilden Prügelszenen. Andere zucken eher gleichgültig mit den Schultern. Viele Kinder in Lommatzsch, die nachmittags auf dem Spielplatz neben dem Marktplatz spielen oder gemeinsam mit ihren Eltern Brot von einem der beiden Bäckergeschäfte am Mark holen, können fast gar nichts mehr mit dem Namen Terence Hill anfangen. Es sei denn, sie waren im Terence-Hill-Museum der Stadt.

Viele Ausstellungsstücke und ein Audioguide, der mittels QR-Code auf dem eigenen Smartphone gehört werden kann, erzählen, wie Hill als kleiner Junge mit seiner Familie während des Zweiten Weltkrieges bei seinen Großeltern untergekommen war. Es wird auch gezeigt, was aus dem kleinen Mario Girotti, wie der Schauspieler mit bürgerlichen Namen eigentlich heißt, in seinem späteren Leben geworden ist. Filmplakate mit Winnetou-Darsteller Pierre Brice oder Bud Spencer erinnern an sein filmisches Schaffen. "Die Filme haben einfach Kult", sagt die Lommatzscherin Anita Numerzki. Bei der 78-Jährigen geht die Begeisterung sogar so weit, dass sie ehrenamtlich im Museum hilft.

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Alles Gute, Terence!

In Lommatzsch ist Terence Hill Ehrenbürger und für Bürgermeisterin Maaß ein gutes Beispiel dafür, dass aus kleinen Städten auf dem Land bedeutsame Persönlichkeiten hervorgehen können. Auch sein Urgroßvater war für die Stadt bedeutsam: Carl Menzel hat als Glasfabrikant die Industrie in die Stadt gebracht.

Zum 85. Geburtstag möchte ich als Bürgermeisterin Terence Hill im Namen unserer Stadt und unserer Bürgerschaft ganz herzlich gratulieren. Wir wünschen ganz viel Gesundheit und Schaffenskraft.

Zum 85. Geburtstag schickt Bürgermeisterin Geburtstagsgrüße an den Weltstar: "Als Bürgermeisterin möchte ich Terence Hill im Namen unserer Stadt und unserer Bürgerschaft ganz herzlich zum Geburtstag gratulieren. Wir wünschen ganz viel Gesundheit und Schaffenskraft." Sie würde sich freuen, wenn Terence Hill noch einmal nach Lommatzsch käme.

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Kindheitserinnerungen an Lommatzsch

Die Mutter von Terence Hill, Hilde Thieme, wurde als Tochter des Glasfabrikanten Carl Menzel in Lommatzsch geboren. Sie heiratete den Italiener Girolamo Girotti und zog mit ihm nach Italien. Dort wurde Terence Hill 1939 als Mario geboren. In den Kriegszeiten lebte er mit seinen beiden Geschwistern und Eltern bei den Großeltern in Lommatzsch. Sein Vater fand als Chemiker Arbeit in Dresden. Seine Mutter studierte in Dresden Kunst.

Als Mario in Lommatzsch ankam, war er vier Jahre alt. Weil seine Mutter in Italien mit ihm ausschließlich Deutsch gesprochen hatte, konnte er sich mit seinen Großeltern gut verständigen. Zu seinen Kindheitserinnerungen zählen die Himbeeren aus Großmutters Garten, Kartoffelpuffer, die Fliesen in der Küche und der brennende Himmel über Dresden, während der Bombardierung der Stadt im Februar 1945, wie im Terence-Hill-Museum zu erfahren ist.

An den brennenden Himmel über Dresden in der Bombennacht erinnert sich Terence Hill noch heute. Den hat er selbst von Lommatzsch aus gesehen.

Den "brennenden Himmel" habe Terence Hill in Lommatzsch sehen können, erzählt Anita Maaß. Die Sorge der Familie war besonders groß, als ein Nachbar sagte, dass sein Papa genau dort sei, wo das passiert. Der Vater arbeitete in Dresden. Nach der Bombennacht gab es eine Woche lang kein Lebenszeichen von ihm. Als Terence Hills Onkel schließlich nach Dresden mit dem Fahrrad fuhr, um den Vater zu suchen, fand er ihn beim Rasieren vor. Es stellte sich heraus, dass der Terence Hills Vater unversehrt war und eine Woche lang bei den Aufräumarbeiten helfen musste.

Nicht nur Fans in Lommatzsch

Doch nicht alle in seiner einstigen Heimatstadt mögen Terence Hill. Der Lommatzscher Andreas Heinitz kann den Filmen nicht so viel abgewinnen: "Ich mag eher andere Filme", sagt der 63- Jährige MDR SACHSEN.

Mir ist das zu gewalttätig.

Für Kinder von heute seien die Filme nicht mehr zeitgemäß, findet Yvonne Rehm. Die dreifache Mutter erzählt: "Mir ist das zu gewalttätig. Ich glaube, unsere Kinder würde das nicht so interessieren. Die Kinder sind drei, sieben und acht Jahre alt und mögen mehr Animationen", erzählt die 38-jährige Lommatzscherin.

Für Terence-Hill Fan Roman Kasper zählt das Argument der Gewalttätigkeit nicht. "Bei den Filmen ist ja nie jemand zu Schaden gekommen", wenn es nach ihm ginge, wären die Filme von Terence und Bud Spencer heute Weltkulturerbe.

Unvergesslich: der Weltstar zurück in der alten Heimat

1995 war Terence Hill nach einer verlorenen Wette der ZDF-Show "Wetten dass?!" in der alten Heimatstadt. Wer damals dabei war, erinnert sich heute noch daran. "Er war sympathisch", erinnert sich die 87 Jahre alte Ursula Weidner. Und auch die Menschenmassen, die in die kleine Stadt bei Meißen strömten sind unvergessen. Auch Roman Kasper, der Vater des Teenie-Terence, war dabei. "Da war ich ungefähr so alt wie mein Sohn. Und es war unwahrscheinlich viel los in Lommatzsch: Diese Menschenmassen und Kameras und Fotoapparate, das war sehr beeindruckend."

Auch der 61-Jährige Medikamentenbote Ronald Wohsmann kramt ein altes Familienfoto heraus. Es zeigt, wie Terence Hill Wohsmanns kleine Tochter auf dem Arm hat. "Als er hier war, hat er den Kindern in der Lommatzscher Schule gezeigt, wie man sich prügelt, ohne sich weh zu tun." Bei der Erinnerung daran gerät er ins Schwärmen: "Da war richtig viel Tam-Tam hier. Er wurde mit Pferden abgeholt. Als er dann in Lommatzsch leibhaftig vor uns stand, da waren wir alle begeistert."

Diese Begeisterung hält bis heute an: "Die Filme sind super. Die coolen Sprüche, davon sind wir alle begeistert!" Ronaldt Wohsmann wünscht dem Schauspieler von Herzen alles Gute zum 85. Geburtstag: "Viele Grüße aus Lommatzsch, Terence. Wir freuen uns, dass es dich immer noch gibt. Lass dich doch nochmal in Lommatzsch blicken, wir wären begeistert!"

Terence Hill seit zwei Jahren mit deutschem Pass - Mario Girotti - so sein bürgerliche Name - wurde am 29. März 1939 in Venedig geboren. 1943 zog die Familie in die Nähe von Dresden nach Lommatzsch. Seine Mutter Hildegard Thieme stammte aus Lommatzsch, sein Vater Girolamo aus Umbrien.
- 1947 ging die Familie zurück nach Italien. Terence Hill besuchte immer wieder seine Großmutter. Noch heute kann sich der Schauspieler gut auf Deutsch unterhalten.

- Vor zwei Jahren bekam er noch einen deutschen Pass. "Meine wundervolle Mutter und damit auch meine Muttersprache waren immer prägend für mich. Ich bin glücklich, dass ich nun diesen Ausweis habe", sagte er damals. Quelle: KNA

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSENSPIEGEL | 30. März 2024 | 19:00 Uhr

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