Nahost-Liveblog: ++ Grenzübergang Kerem Schalom erneut ...

12 Tage vor
Rafah

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Stand: 07.05.2024 12:18 Uhr

Der Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen ist erneut beschossen worden. Das israelische Militär hat die Kontrolle über den Grenzübergang Rafah erlangt. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Grenzübergang Kerem Schalom erneut beschossen Israel übernimmt Kontrolle über Grenzübergang Rafah Guterres drängt auf Einigung auf Feuerpause Tote bei Angriffen auf Rafah

12:18 Uhr

Aktivisten besetzen Hof der Freien Universität Berlin

Pro-palästinensische Aktivisten haben einen Hof der Freien Universität (FU) in Berlin besetzt. Rund 80 bis 100 Personen waren nach Schätzungen einer Uni-Sprecherin beteiligt. Die Universität kündigte ein rasches Vorgehen an. "Die FU hat die Räumung angeordnet und die Polizei gerufen", so die Sprecherin. 

Auf Fotos einer als "Student Coalition Berlin" bei Instagram auftretenden Gruppe waren mehrere Zelte zu sehen. Die Gruppe forderte die Besetzung deutscher Universitäten und studentischen Widerstand in Solidarität mit Gaza.

12:11 Uhr

Türkei: Israels Rafah-Einsatz ist "Kriegsverbrechen"

Die Türkei hat den israelische Militäreinsatz in der mit Flüchtlingen vollen Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen scharf kritisiert. Vizepräsident Cevdet Yilmaz wirft Israel erneut Kriegsverbrechen vor. "Mit dem Bodenangriff auf Rafah, nur einen Tag nachdem die Hamas den Vorschlag Katars und Ägyptens für ein Waffenruhe-Abkommen angenommen hat, hat Israel den Kriegsverbrechen, die es seit dem 7. Oktober in den palästinensischen Gebieten begangen hat, ein weiteres hinzugefügt", schreibt Yilmaz auf der Online-Plattform X.

Ein israelischer Militärvertreter hatte das Vorrücken israelischer Truppen am Grenzübergang Rafah zuvor als "präzisen Anti-Terror-Einsatz in sehr begrenztem Umfang" bezeichnet.

11:50 Uhr

UN warnt vor Folgen der Schließung des Grenzübergangs Rafah

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten hat vor den Auswirkungen des israelischen Militäreinsatzes in der palästinensischen Stadt Rafah gewarnt. Der gesamte Treibstoff, der in den Gazastreifen gelange, werde über Rafah geliefert, sagte der Sprecher des Amtes, Jens Laerke. Jede Unterbrechung würde die Arbeit der Hilfsorganisationen zum Erliegen bringen. Das würde die Krise weiter verschärfen, "einschließlich der sehr realen Möglichkeit einer Hungersnot", sagte er.

Über den Grenzübergang, den israelische Truppen laut Militärangaben unter ihre Kontrolle brachten, gelangt ein Großteil der Hilfsgüter in den Gazastreifen. Sowohl Rafah als auch der Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen, der andere Hauptzugangsweg für Hilfsgüter, sind seit mindestens zwei Tagen geschlossen. Kleinere Grenzübergänge sind noch geöffnet, dennoch ist die Schließung ein Rückschlag für die Bemühungen, die Versorgung der Menschen in dem Küstengebiet mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern aufrechtzuerhalten.

11:43 Uhr

Berlin und Brüssel besorgt über Israels Vorrücken auf Rafah

Vertreter der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU) haben sich besorgt über das Vorrücken der israelischen Armee auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens geäußert. Der deutsche Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) sagte bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel, Israel müsse "das Völkerrecht auch in dieser Kriegssituation respektieren".

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnte vor einer hohen Zahl ziviler Opfer unter der palästinensischen Bevölkerung. Belgien brachte Sanktionen gegen Israel ins Gespräch. Borrell bedauerte, dass der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu die Aufrufe der USA und der EU missachtet habe, Rafah nicht anzugreifen. "Ich fürchte, dass das erneut viele Opfer bedeutet, zivile Opfer", sagte der Spanier. "Es gibt keine sicheren Zonen im Gazastreifen", betonte er.

11:06 Uhr

Grenzübergang Kerem Schalom erneut beschossen

Der bewaffnete Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben erneut den für die Lieferung von Hilfsgütern wichtigen Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Die Raketen seien auf eine "Ansammlung" israelischer Soldaten abgefeuert worden, erklärten die Kassam-Brigaden.

Nach Angaben der israelischen Armee heulten die Warnsirenen am Grenzübergang. Laut der israelischen Zeitung Haaretz seien sechs Mörsergranaten abgefeuert worden, es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben.

Am Sonntag waren bei einem ebenfalls von den Kassam-Brigaden reklamierten Raketenangriff auf Kerem Schalom vier israelische Soldaten getötet worden. Seitdem ist der Grenzübergang geschlossen. 

10:16 Uhr

China fordert Israel zur Einstellung des Angriffs auf Rafah auf

China hat Israel mit scharfen Worten zur Einstellung seines militärischen Vorgehens in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens aufgerufen. "China (...) fordert Israel nachdrücklich auf, die zahlreichen Forderungen der internationalen Gemeinschaft zu berücksichtigen, die Angriffe auf Rafah einzustellen und alles zu tun, um eine noch größere humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu verhindern", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian.

09:31 Uhr

Polizei löst pro-palästinensische Demo an Amsterdamer Uni auf

Die niederländische Polizei hat eine pro-palästinensische Demonstration an der Universität von Amsterdam beendet. Bei dem Einsatz in der Nacht wurden etwa 125 Personen nach teils gewaltsamen Zusammenstößen festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Die Polizei erklärte, Polizisten seien von Demonstranten attackiert worden. Daher habe man die Demonstration und das Protestcamp auf dem Roeterseiland-Campus auflösen müssen. "Der Einsatz der Polizei war notwendig, um die Ordnung wiederherzustellen."

In lokalen Medien waren Bilder zu sehen, wie Demonstranten Feuerwerkskörper auf Polizisten schossen. Berichte über Verletzte lagen nicht vor. Die Studentenproteste gegen den Krieg im Gazastreifen und die akademischen Beziehungen zu Israel haben sich in Europa ausgebreitet, sind aber nicht so heftig wie in den USA.

09:30 Uhr

Israel: "Präziser Anti-Terror-Einsatz"

Ein israelischer Militärvertreter hat das Vorrücken israelischer Truppen am Grenzübergang Rafah als "präzisen Anti-Terror-Einsatz in sehr begrenztem Umfang" bezeichnet. Spezialtruppen durchsuchten den Rafah-Übergang nach Terroristen.

Es gebe Hinweise darauf, dass die militant-islamistische Hamas die Gaza-Seite des Übergangs für Terrorzwecke missbraucht habe. Aus dem Gebiet hätten Mitglieder des militärischen Hamas-Arms am Sonntag Raketen auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom abgefeuert. Dabei waren vier israelische Soldaten getötet worden.

07:45 Uhr

Israel übernimmt Kontrolle über Grenzübergang Rafah

Israelische Truppen haben laut Militärangaben die palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten unter ihre Kontrolle gebracht. Das israelische Militär teilte mit, die Soldaten hätten in der Nacht zum Dienstag die operative Kontrolle übernommen. Israelische Medien zeigten eine israelische Flagge auf der palästinensischen Seite des Grenzübergangs, was das Militär jedoch nicht kommentierte.

An dem Grenzübergang im Süden des Gazastreifens fuhren israelische Panzer auf, wie die israelischen Verteidigungskräfte und palästinensische Vertreter mitteilten. Ein Sprecher der palästinensischen Grenzübergangsbehörde, Wael Abu Omar, sagte, der Grenzübergang, der wichtigste Zugang für Hilfslieferungen in den Gazastreifen, sei außer Betrieb. "Der gesamte westliche Bereich (von Rafah) ist seit gestern zum Operationsgebiet geworden", sagte Abu Omar.

Karte des Gazastreifen, graue Flächen: bebaute Flächen im Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

06:58 Uhr

Israelische Soldaten durch Hisbollah-Angriff getötet

Durch einen Drohnenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf eine Militärstellung in der Grenzregion zwischen dem Libanon und Israel sind zwei israelische Soldaten getötet worden, wie die israelische Armee mitteilte. Die Hisbollah selbst hatte zuvor angegeben, Dutzende Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben.

06:58 Uhr

Guterres mahnt Einigung auf Waffenruhe an

UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der internationalen Sorge vor einer israelischen Offensive in Rafah an Israel und die militant-islamistische Hamas appelliert alle "notwendigen Anstrengungen" zu unternehmen, um sich auf eine weitere Feuerpause zu einigen. Beide Seiten müssten nun "einen zusätzlichen Schritt" aufeinander zugehen.

Eine "Bodeninvasion in Rafah wäre wegen ihrer verheerenden humanitären Folgen und ihrer destabilisierenden Auswirkungen" auf die Region untragbar, warnte Guterres.

05:43 Uhr

USA halten Angriffe auf Rafah nicht für Beginn einer Großoffensive

Die US-Regierung geht nach jetzigem Stand nicht davon aus, dass es sich bei den jüngsten Angriffen auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens um den Beginn einer großangelegten Offensive des israelischen Militärs handelt. Das teilte ein US-Regierungsvertreter mit. An den ernsthaften Bedenken der amerikanischen Seite wegen einer solchen Militäroffensive in dem dicht besiedelten Gebiet habe sich aber nichts geändert. Diese Position sei auch klar vertreten worden.

Wenige Stunden nach der Ankündigung der islamistischen Hamas, dem Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, hatte die israelische Armee am späten Montagabend Ziele im Osten von Rafah angegriffen. Nach Angaben eines Armeesprechers handelte es sich um Einrichtungen der Hamas.

03:42 Uhr

Pulitzer-Preise würdigen Berichterstattung über Krieg im Gazastreifen

Die Berichterstattung über den Krieg im Gazastreifen hat die Verleihung des renommierten Pulitzer-Preises in New York geprägt. Die "New York Times" erhielt den Preis in der Kategorie internationale Reportagen für ihre "umfassende und aufschlussreiche Berichterstattung über den tödlichen Angriff der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober" und für die Berichterstattung über "die umfassende, tödliche Reaktion des israelischen Militärs".

Die Nachrichtenagentur Reuters erhielt den Breaking-News-Preis für Fotografie für die Berichterstattung über den Angriff vom 7. Oktober und die israelische Reaktion. Eine besondere Erwähnung gab es für "Journalisten und Medienmitarbeiter, die über den Krieg in Gaza berichten".

03:14 Uhr

Islamischer Dschihad: Raketen aus Gazastreifen auf israelische Ziele gestartet

Militante Palästinenser haben nach eigenen Angaben Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt. Der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad teilte am Abend mit, die Stadt Sderot, der Kibbuz Nir Am und israelische Siedlungen nahe des Gazastreifens seien ins Visier genommen worden. Die Angriffe seien eine Reaktion auf israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen. Die israelische Armee erklärte, dass in der Nähe des Gazastreifens Sirenen zu hören waren. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht.

02:24 Uhr

Krankenhaus: Fünf Tote bei Angriffen auf Rafah

In Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben eines örtlichen Krankenhauses fünf Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Zudem seien mehrere Menschen nach israelischen Angriffen aufgenommen worden, erklärte das kuwaitische Krankenhaus in der Stadt in der Nacht. Aus Palästinenserkreisen und von Zeugen hieß es, im Bereich Rafah gebe es intensive israelische Militärangriffe. In der Stadt Rafah haben mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israels Armee und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas gesucht.

02:24 Uhr

Berichte: Israels Militär rückt an Grenze zum Gazastreifen heran

Palästinensischen Medienberichten zufolge sind Israels Streitkräfte in der Nacht an den Grenzübergang Kerem Schalom vorgerückt. Der Fernsehsender der islamistischen Hamas berichtete, dass israelische Panzer den Übergang zum Gazastreifen aus einer Entfernung von 200 Metern beschießen. Der Übergang ist etwa drei Kilometer von der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen entfernt.

Laut dem gewöhnlich gut unterrichteten israelischen Journalisten Barak Ravid plant das Militär zudem, binnen weniger Stunden die Kontrolle über die palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu übernehmen. Ein Militärsprecher berichtete am Abend über gezielte Angriffe auf Hamas-Ziele im östlichen Teil von Rafah. Auf die palästinensischen Berichte über Angriffe auch mit Panzern gab es vom Militär zunächst keine Reaktion.

02:24 Uhr

Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Ziele der Hamas im Osten von Rafah angegriffen. Außenministerin Baerbock kritisierte eine Attacke der Hamas auf den Grenzübergang Kerem Schalom scharf. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

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