Rolfes, der Pokal und ein verräterisches Lächeln

6 Dez 2023

Dass Bayer "nur" 1:1 gegen den BVB spielte, wurmte Simon Rolfes. Als der Geschäftsführer aber über das Pokal-Achtelfinale sprach, hellte sich seine Miene auf.

Pokal - Figure 1
Foto kicker

Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes hat den Pokaltriumph im Blick. IMAGO/osnapix

Nein, zufrieden war Simon Rolfes nach dem 1:1 zwischen Bayer 04 und dem BVB nicht. Weniger, weil Bayer mit dem Unentschieden zumindest virtuell die Tabellenführung an den FC Bayern München verloren hat, der mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Union Berlin auf Platz 1 vorrücken würde. "Das interessiert uns nicht", so der Geschäftsführer. Mehr, weil Bayer so überlegen spielte gegen einen extrem defensiven BVB und dennoch nicht gewann.

Folglich wurden seine zurecht lobenden Worte für die Mannschaft nicht von einem positiven Gesichtsausdruck begleitet. "Wenn du kurz vor Ende den Ausgleich machst, musst du das Ergebnis halt akzeptieren", stellt Rolfes nüchtern fest, um dann zumindest verbal das Positive in den Vordergrund zu rücken: "Auf der Art und Weise, wie wir gespielt haben können wir aufbauen und diesen Weg weitergehen. Dass es dann mal ein Unentschieden gibt, das kann mal passieren."

"Volle Konzentration auf Paderborn"

Richtig aufhellen wollte sich Rolfes' Miene dabei nicht. Das geschah erst, als das bevorstehende Pokal-Achtelfinale gegen den SC Paderborn am Mittwoch thematisiert wurde. "Das wollen wir gewinnen. Ganz einfach. Da gibt es nicht viel mehr zu sagen. Wir wollen in die nächste Runde. Das ist ein wichtiger Wettbewerb, wie die anderen beiden auch. Deswegen haken wir das Dortmund-Spiel jetzt ab", sagte Rolfes, "und dann volle Konzentration auf Paderborn."

Denn die Titelchance für Bayer 04 im nationalen Pokal ist so groß wie lange nicht, nachdem sich mit den Bayern und Leipzig bereits zwei Top-Favoriten aus dem Wettbewerb verabschiedet haben. Ein Fakt, der dem Geschäftsführer alles andere als egal ist.

"Wenn Bayern rausfliegt, haben wir nichts dagegen"

"Nein, natürlich gucken wir auch, was die anderen machen. Und wenn Bayern rausfliegt, haben wir nichts dagegen", blickte Rolfes mit einem Grinsen im Gesicht zurück und dann direkt nach vorne: "Aber am Ende muss man erst mal selbst alle Spiele gewinnen. Das müssen wir am Mittwoch wieder machen. Und vielleicht fliegen dann am Mittwoch ja wieder ein paar andere raus …"

Worauf Rolfes anspielte, ist klar. Denn im Achtelfinale wird es in jedem Fall einen weiteren Favoriten-K.-o. geben. Schließlich treffen nach der Leverkusener Partie gegen Paderborn mit dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund die beiden stärksten verbliebenen Konkurrenten des Werksklubs im diesjährigen Wettbewerb aufeinander.

Vorausgesetzt, Bayer gibt sich selbst gegen den Zweitligisten keine Blöße, würde ab dem Viertelfinale wohl nur noch ein Gegner vor der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso liegen, der der Kategorie Bundesliga-Topteam zuzuordnen wäre. Eine Konstellation, die Bayer unbedingt zum ersten Coup seit 1993 nutzen möchte, wie Rolfes verräterisches Mienenspiel belegte.

Stephan von Nocks

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