"Darf keine Eskalation geben": Berlin: Serbien soll Truppen an ...

30 Sep 2023
"Darf keine Eskalation geben" Berlin: Serbien soll Truppen an Kosovo-Grenze reduzieren

30.09.2023, 18:28 Uhr Artikel anhören

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Kosovo-Polizei und KFOR-Soldaten sorgen gemeinsam für Sicherheit im Norden des Kosovo, wo zuletzt die Gewalt aufflammte.

(Foto: picture alliance / AA)

Die Spannungen nahe der serbisch-kosovarischen Grenze nehmen zuletzt zu. Die Bundesregierung fordert Belgrad zur Deeskalation auf - und fordert eine Reduzierung der Truppen auf serbischer Seite. Die NATO hatte bereits angekündigt, ihre Präsenz im Kosovo zu erhöhen.

Angesichts der Spannungen an der serbischen Grenze zum Kosovo hat die Bundesregierung die Regierung in Belgrad zur Deeskalation aufgefordert. "Zwischen Serbien und Kosovo darf es keine weitere Eskalation geben. Wichtig, dass Serbien unverzüglich Truppen an der Grenze reduziert", schrieb das Auswärtige Amt auf der Plattform X, dem früheren Twitter. "Gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir in intensivem Kontakt mit allen Seiten. Der politische Prozess muss dringend fortgesetzt werden", hieß es weiter.

Grund sind wieder aufgeflammte Spannungen in dem an Serbien grenzenden Norden des Kosovo. 30 bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Wochenende in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnet. Ein Polizist und drei Angreifer wurden nach Polizeiangaben bei Schusswechseln getötet.

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USA berichten von Truppenaufmarsch

Zuvor hatte bereits die US-Regierung Belgrad aufgefordert, seine offenbar an der Grenze zum Kosovo stationierten Truppen abzuziehen. "Wir beobachten eine große serbische Militärpräsenz entlang der Grenze zum Kosovo", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Freitag. Dazu gehöre "eine noch nie dagewesene Stationierung von fortgeschrittener serbischer Artillerie, Panzern und mechanisierten Infanterieeinheiten". Kirby bezeichnete die Entwicklung als "sehr destabilisierend".

Die USA forderten Serbien auf, "diese Streitkräfte von der Grenze abzuziehen". Der Zweck der serbischen Aufrüstung sei noch nicht klar, aber besorgniserregend. US-Außenminister Antony Blinken habe in einem Telefonat mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic die Notwendigkeit einer "sofortigen Deeskalation und einer Rückkehr zum Dialog" betont.

Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete jedoch vor Ort, dass in der südserbischen Stadt Raska nahe der Grenze zum Kosovo keine besonderen Truppenbewegungen oder eine verstärkte Präsenz der serbischen Streitkräfte zu beobachten sei.

NATO will Präsenz erhöhen

Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Serbien erkennt das aber nicht an. Seit dem jüngsten Zwischenfall hatte es Berichte über eine serbische Truppenkonzentration an der Grenze zu Kosovo gegeben. Die NATO will deshalb ihre Präsenz in dem Westbalkan-Land erhöhen. Stationiert sind im Kosovo derzeit etwa 3400 KFOR-Soldatinnen und Soldaten, davon rund 70 Bundeswehr-Angehörige.

Bereits am Freitag hatte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes Serbien aufgefordert, "unzweideutig zum Gewaltverzicht aufrufen". Es sei irritierend zu sehen, wie der serbische Präsident Vucic "Täter zu Opfern deklariert". Beide Westbalkan-Länder streben einen Beitritt zur Europäischen Union an.

Quelle: ntv.de, kst/rts/AFP

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