Eröffnungsfilm »Jeanne du Barry«: Johnny Depp erhält in Cannes ...

17 Mai 2023

Schon auf dem roten Teppich vor dem Festivalkino in Cannes erschien der Empfang herzlich: Fans hielten Schilder in die Höhe, auf denen »Congrats, Johnny« and »We are sorry« mit einem Herz stand. Johnny Depp, 59, war mit zurückgegelten Haaren und Sonnenbrille erschienen zur Premiere von »Jeanne du Barry«, seinem ersten Film nach dem Gerichtsstreit mit seiner Ex-Frau Amber Heard.

In dem Historiendrama spielt Depp eine Hauptrolle als König Ludwig XV. Erzählt wird in »Jeanne du Barry« von der skandalösen Beziehung des französischen Königs zur Mätresse Marie-Jeanne Bécu Ende der 1760er- und Anfang der 1770er-Jahre. Da Bécu aus armen Verhältnissen stammte, war die Beziehung ein Skandal.

Das Filmteam posierte auf dem roten Teppich, und Depp gab am Rande für einige Minuten Autogramme und machte Selfies mit vielen begeisterten Fans. Hand in Hand mit der Regisseurin des Films, Maïwenn, die selbst die Titelrolle der Jeanne spielt, betrat Johnny Depp den großen Kinosaal – vom Premierenpublikum mit Applaus begrüßt, der lauter wurde, als Depps Gesicht groß auf dem Videoscreen zu sehen war.

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Die Wahl von »Jeanne du Barry« als Eröffnungsfilm hatte für Kontroversen gesorgt. Eine Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern protestierte in einem Gastbeitrag  für die Zeitung »Libération« dagegen, »den roten Teppich für Männer und Frauen auszurollen, die andere angreifen«. Es sei eine Schande. Vor dem Kino wurden Flugblätter verteilt, auf denen der Eröffnungsfilm als Botschaft bezeichnet wird, dass »die Stimmen der Opfer und ihrer Verbündeten weiterhin infrage gestellt, ignoriert und ruhig gestellt werden«.

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In Großbritannien darf der wegen Vorwürfen von häuslicher Gewalt umstrittene Johnny Depp laut Gerichtsbeschluss »wife beater« genannt werden, in den USA endete der medial grotesk aufgeblasene Prozess zwischen ihm und seiner Ex-Frau Amber Heard mit Entschädigungszahlungen für beide Seiten. In den USA gilt Depp mittlerweile als unbesetzbar, in Cannes dagegen alles kein Problem: »Ich interessiere mich für Johnny Depp nur als Schauspieler«, so Festivalleiter Thierry Frémaux bei seiner Pressekonferenz, der mediale Rummel drumherum sei für ihn irrelevant.

Keine Konsequenzen muss auch Maïwenn Le Besco, Regisseurin und Hauptdarstellerin von »Jeanne du Barry«, fürchten. Im Februar soll sie Edwy Plenel, den Chefredakteur des investigativen Onlinemagazins »Mediapart«, in einem Restaurant an den Haaren gezogen und ihm ins Gesicht gespuckt haben. In einem Fernsehinterview gab Maïwenn den Angriff inzwischen zu.

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Nach der Vorführung von »Jeanne du Barry« gab es am Dienstagabend Applaus – an sich nicht ungewöhnlich für einen Festival-Eröffnungsfilm. Doch das Ausmaß der stehenden Ovationen – das US-Magazin »Variety« berichtet von sieben Minuten – rührte Johnny Depp so sehr, dass er mit den Tränen kämpfen musste.

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Eine französische Twitter-Nutzerin, die sich selbst als »optimistische feministische Aktivistin« bezeichnet, kommentierte  das Video des in die Kamera zwinkernden Johnny Depp mit bitterem Sarkasmus: »Man kann Depp dankbar sein«, zukünftig könne man diesen Clip immer herausholen, wenn gewarnt werde, #MeToo-Vorwürfe könnten Leben kaputt machen: »Nicht nur machen sie nichts kaputt, selbst wenn du verurteilt bist, kannst du deine Standing Ovation in Cannes bekommen.«

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