DAZN attackiert die Deutsche Fußball-Liga: „Missbrauch der ...

13 Tage vor
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Stand: 17.04.2024, 22:35 Uhr

Von: Jan Christian Müller

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Streamingdienst DAZN fühlt sich bei der Auktion um das größte TV-Paket benachteiligt und fordert, dass weitere Auktionen und Vergaben anderer Pakete ausgesetzt werden.

DAZN - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Es gibt gigantischen Ärger um die Ausschreibung der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Die Auktion hat am Montag begonnen. Ende April soll der Milliardenpoker abgeschlossen werden. Es geht um das Gold des deutschen Fußballs, um mehr als eine Milliarde Euro pro Saison bis 2029. Bewerber DAZN hat der DFL um die beiden Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz über das renommierte Frankfurter Anwaltsbüro Gleiss Lutz ein Beschwerdeschreiben zukommen lassen, das es in sich hat.

DAZN schreibt ans Präsidium der DFL

Der Streamingdienst schickte die Mail an sämtliche DFL-Präsidiumsmitglieder, angeführt von Hans-Joachim Watzke. Der am Vorabend noch begeisterte Dortmunder Klubchef und seine Präsidiumskollegen Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt), Oliver Leki, Steffen Schneekloth, Jan-Christian Dreesen, Oke Göttlich und Holger Schwiewagner wurden aufgeschreckt. Die Auktion wurde am Mittwochabend gestoppt, um, so die DFL, „das Verfahren zu schützen“.

Es geht um das werthaltigste Paket der Auktion, das sogenannte Paket B mit 196 Livespielen am Samstagnachmittag, dem Spiel am Freitagabend und der Relegation. DAZN wirft der DFL vor, „dass die Nichtberücksichtigung“ des nach Ansicht von DAZN „finanziell überlegenen Angebots ... gegen deutsches und europäisches Kartellrecht verstößt“. Der Streamingdienst schickte den Beschwerdebrief deshalb auch an das Bundeskartellamt.

Der Freude folgt der Ärger: Hans-Joachim Watzke, BVB-Boss und DFL-Präsidiumssprecher. © AFPDFL fordert mehr, als Dazn als Garantie bietet

Die DFL hatte laut DAZN binnen 24 Stunden eine „ganz konkrete Bankgarantie“ für das Angebot des Streamingdienstes verlangt, nachdem die von DAZN laut Selbstauskunft vorgelegte „harte Patronatserklärung“ nicht akzeptiert worden war. Darauf legte DAZN nach eigenen Angaben nach und lieferte eine Garantiezusage von Acces Industries, einer globalen Investmentfirma. Die wurde von der DFL abgelehnt.

In dem DAZN-Schreiben heißt es nun: „Die Forderung nach unverhältnismäßigen finanziellen Zusicherungen und die Ablehnung eines Nachweises der Zahlungsfähigkeit, der den berechtigten Interessen der DFL GmbH in vollem Umfang entsprochen hätte, ist ein Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung der DFL GmbH auf dem Markt für Fußballübertragungsrechte in Deutschland und stellt einen wettbewerbsbeschränkenden Beschluss einer Unternehmensvereinigung dar.“

DAZN fühlt sich von DFL diskriminiert

Dann wird es noch schärfer im Brief der Anwaltskanzlei: „Außerdem hat unsere Mandantin den begründeten Verdacht, dass die DFL GmbH zwischen verschiedenen Bietern diskriminiert.“ Es handele sich um „rechtswidriges Verhalten der DFL“. DAZN fordert, „dass weitere Auktionen und Vergaben anderer Pakete ausgesetzt werden, bis die DFL GmbH das Paket B auf zweifelsfrei rechtmäßige Weise vergeben hat“. Die DFL wies die Vorwürfe am Mittwochabend „in aller Deutlichkeit zurück“.

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