Was deutsche Leopard-Kampfpanzer für den Ukraine-Krieg ...

26 Jan 2023
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Erstellt: 26.01.2023, 16:10 Uhr

Von: Stephanie Munk

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In Deutschland ist es eine Debatte, in der Ukraine eine Frage des Überlebens: Kampfpanzer werden dort dringend gebraucht. „Die Russen haben Angst“, heißt es.

Bachmut - Seit fast einem Jahr tobt in der Ukraine der verheerende russische Angriffskrieg - und es ist kein Ende in Sicht. Dabei wehrt sich die Ukraine verbissen. Im Herbst konnte sie erfolgreiche Gegenoffensiven starten, schien zeitweise sogar der eigentlich übermächtigen russischen Armee überlegen.

Doch derzeit scheint es zu stocken an der Front. Laut einem Militärexperten aus der Schweiz haben die russischen Truppen im Ukraine-Krieg eine Schwächephase überwunden. „Russland hat sich konsolidiert und auf Kommandoebene eine stetere Hand“, sagte Niklas Masuhr, Forscher an der Universität Zürich, der Deutschen Presse-Agentur. Deswegen sei die Ukraine auf mehr Waffen und schwerere Waffen angewiesen. Und zwar aus dem Westen - denn die eigenen Reserven seien fast erschöpft. Die Entscheidung von Kanzler Olaf Scholz, deutsche Leopard 2-Panzer für die Ukraine freizugeben, scheint also überfällig.

Ukraine-Krieg: Soldaten an der Front hoffen auf westliche Panzer

An der Front warten ukrainische Soldaten sehnsüchtig auf moderne Panzer aus dem Westen, berichtet die Deutsche Welle in einer Vor-Ort-Reportage. Offiziere der Panzerbrigade schildern, dass im Gebiet von Bachmut und Soledar auf einen ukrainischen Soldaten derzeit zehn russische kämen. Viele der Russen gehörten der russischen Söldnertruppe „Wagner“ an, die vor skrupellosen Methoden und hohen eigenen Verlusten nicht zurückschrecke. „Das ukrainische Militär kämpft am Rande menschlicher Kräfte“, berichtet ein Kommandeur.

Mehr Waffen und Ausrüstung seien dringen notwendig, um sich gegen Russland weiter wehren zu können, heißt es in dem Bericht. Derzeit würden die ukrainischen Soldaten die vorhandenen sowjetischen Panzer mit Teilen aus kaputten oder von Russland erbeuteten Panzern notdürftig reparieren. Reguläre Ersatzteile würden in Russland hergestellt, die Ukraine kaufe sie schon lange nicht mehr.

Ein ukrainischer Soldat sucht nach verwertbaren Ersatzteilen in zerstörten russischen Panzern. Nachschub aus dem Westen ist dringend nötig.

Ein ukrainischer Soldat sucht nach verwertbaren Ersatzteilen in zerstörten russischen Panzern. Nachschub aus dem Westen ist dringend nötig. © Byron Smith/ImagoKampfpanzer für Ukraine: „Russen haben Angst vor dem Leopard-Panzer“

Der deutsche Leopard-Kampfpanzer sei ein großes Gesprächsthema innerhalb der Truppe, berichtet ein Kommandeur der Deutschen Welle, auch die Diskussion in Deutschland darüber verfolge man. „Der Leopard ist das, was wir jetzt brauchen. Die hochpräzisen Visiere und Nachtsichtgeräte funktionieren bei jedem Wetter. Vor allem aber haben die Russen Angst vor dem Leopard-Panzer“, wird der Offizier zitiert.

Auch das US-amerikanische „Institute for the Study on War“, das seit Kriegsbeginn das militärische Geschehen intensiv beobachtet, kommt zu dem Schluss, dass westliche Panzer entscheidend seien für die Ukraine. „Die Bereitstellung von Kampfpanzern durch westliche Staaten wird der Ukraine helfen, um das russische Militär zu besiegen und ukrainisches Territorium zu befreien“, so das Fazit der Experten, nachdem am Dienstagabend (24. Januar) bekannt wurde, dass Deutschland und die USA Kampfpanzer im Ukraine-Krieg liefern werden.

Es fehlt an modernen Waffen: Bestände der Ukraine sind erschöpft

Eigentlich wären die vergangenen Wochen günstig gewesen für eine ukrainische Gegenoffensive, so das ISW. Denn wegen des langwierigen Kampfes um Bachmut seien viele russische Truppen dort gebunden gewesen. Die Ukraine habe dies aber nicht zu ihrem Vorteil nutzen können. Denn für groß angelegte Gegenoffensiven hätte es der ukrainischen Armee schlichtweg an modernen Waffen von den westlichen Unterstützern gemangelt. Die Nachrüstung der ukrainischen Panzer sei erschwert, weil Russland viele Fabriken und Fertigungsstraßen etwa für Panzermunition zerstört habe. Und die Nato-Staaten hätten ihre alten Reserven bereits zur Verfügung gestellt.

Die deutsche Regierung teilte jedenfalls mit, sie wolle der Ukraine „rasch“ 14 Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung stellen, auch andere Länder wollen liefern. Die Ukraine hofft auf mehr: Es brauche ein Minimum von 100 westlichen Panzern, damit die Ukraine eine Panzerbrigade nach westlichem Modell ausrüsten könne, so Militärexperte Masuhr. (smu mit Material von dpa)

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