Türkei-Urlauber teilt Video vom Strand – im Hintergrund ist ...

16 Okt 2023
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Stand: 16.10.2023, 10:07 Uhr

Von: Romina Kunze

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Beklemmender Anblick im Urlaubsparadies: Hinter den Köpfen von Badegästen im Meer zieht am Horizont ein Kriegsschiff vorbei. Ist der Israel-Krieg näher als gedacht?

Türkei - Figure 1
Foto Merkur Online

Antalya – Spätestens seit dem Angriff der Terror-Gruppe Hamas auf Israel, ist der ohnehin schon hektische Alltag für viele Menschen deutlich bedrückender geworden. Bilder von teils brutal getöteten und entführten Menschen gehen um die Welt, eine Meldung von Bombardements in Israel und dem Gazastreifen jagt die nächste. Nach bald zwei Jahren Krieg in der Ukraine droht die gesamte Region im Nahen Osten ebenfalls zum Kriegsgebiet zu werden. Nur allzu nachvollziehbar, wen angesichts dieser Nachrichtenlage einige Menschen einen friedlichen und sorgenfreien Ort herbeisehnen.

Von happy zu beunruhigend in einem Kamera-Schwenk: TikToker filmt wohl größtes Kriegsschiff der Welt

Einfach mal abschalten und dem Alltag entfliehen – kaum ein Ort eignet sich dafür besser als die Küste. Denn wie mehrere Studien belegen, kann der Aufenthalt Meer glücklich machen. Beim Blick über das Wasser auf den Horizont wird das menschliche Gehirn stimuliert, die Glückshormone Serotonin, Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet.

Beklemmender Anblick im Urlaub: Ein TikTok-Video zeigt wohl, wie das größte Kriegsschiff der Welt Kurs auf Israel nimmt. © Screenshot/TikTok/thatboy..emir

Die Unbekümmertheit und der Erholungsfaktor dürften beim Anblick eines Flugzeugträgers allerdings schwinden; nicht zuletzt bei dem aktuellen weltpolitischen Hintergrund. So geht es wohl auch einem TikTok-User, der auf der Plattform ein Video von sich an einem Kiesstrand in Antalya hochgeladen hat.

Begleitet von der einer fröhlichen Musik, schlendert der Protagonist am Strand entlang. Dann schwenkt die Kamera auf das Meer hinaus. Dort zu sehen: angeblich das größte Kriegsschiff der Welt, die „USS Gerald R. Ford“ des US-amerikanischen Militärs. Den Anblick bedenkt er mit den Worten „Chilling as well“ – ein Wortspiel des englischen Begriffs „chilling“, der sowohl für „ausruhen“ als auch „beunruhigen“ stehen kann.

Kriegsschiff der US-Navy im Mittelmeer – Fake-Video oder real?

Ob es sich bei dem im Video gezeigten Flugzeugtransporter wirklich um das Prunkstück der US Navy handelt, ist ebenso wenig unabhängig geprüft, wie der Zeitpunkt der Aufnahme. Besonders im Zusammenhang mit dem Krieg kursieren derzeit einige Fake-Videos auf den Kanälen. Einige Nutzer äußern in ihren Kommentaren jedenfalls Zweifel, dass der Clip in Antalya aufgenommen wurde. Andere wollen das Militärschiff vor der Küste von Triest und Kroatien gesichtet haben.

Tatsächlich ließ die US-Navy nach anhaltenden Demonstrationen im Balkan das Schiff im Juni 2023 nach vor die kroatische Großstadt Split verlegen. Vor einigen Tagen schrieb die Besatzung des modernsten Flugzeugträgers der USA auf X (Twitter), dass derzeit Operationen im Mittelmeer durchgeführt würden.

„Unter verschiedenen weltpolitischen Geschehnissen kann sich unser gesamter Tagesablauf in einer Sekunde ändern“, sagte Christoph Hille gegenüber der Bild. Der Deutsche ist als Schleudersitz-Mechaniker am Bord des Kriegsschiffes, von dem bis zu 90 Kampfjets und Militärhubschrauber starten können.

Wie besorgniserregend ist der Israel-Krieg für Urlauber aus Deutschland?

Obgleich die „USS Gerald R. Ford“ laut Militärexperten vorrangig abschreckende Funktion habe, ist die Gefahr, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas auch auf andere Nationen und Regionen ausweitet, groß. Aus dem Libanon wurde Israel bereits beschossen, auch Syrien und die Türkei könnten mithineingezogen werden.

Für Israel und die palästinensischen Gebiete hat das Auswärtige Amt unlängst dringende Reisewarnungen ausgesprochen, in den vergangenen Tagen wurden deutsche Staatsbürger mit Sonderflügen von dort evakuiert. Doch auch mit Ägypten und Tunesien wurden in mindestens zwei Ländern, die zu beliebten Urlaubszielen – vor allem im Winter – der Deutschen zählen, ebenfalls konkrete Warnhinweise formuliert.

Aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten könne es verstärkt zu Demonstrationen kommen, heißt es. Menschenansammlungen sollten gemieden werden. Und auch hierzulande zeigt sich bei Pro-Palästina-Demonstrationen, wie angespannt die Lage auch jenseits der Grenzen des Nahen Ostens sein kann. (rku)

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