Neuer Song „Zunge“: Ist das nun Lindemanns Abrechnung?

Der Mund ist vernäht, das Gesicht blut-, vielleicht aber auch dreckverschmiert, die grünen Augen glasig, den Tränen nahe. Till Lindemann ist zurück. Nicht, dass er jemals wirklich weg gewesen wäre, hätten sich doch nicht wenige deutlich weniger Lindemann gewünscht in den vergangenen Monaten; freilich ohne damit seine Musik zu meinen. Nun aber kehrt der Rammstein-Frontmann auch musikalisch zurück auf die Bühne. Das neue Lied seines Soloprojekts trägt den Titel „Zunge“ und ist seit Freitagnacht auf dem Markt, mit einigen Stunden Verzögerung nun auch das Musikvideo. Es ist der erste Song, den Lindemann allein veröffentlicht, seit Frauen teils schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben haben, seit Ermittlungen gegen ihn in Vilnius und Berlin aufgenommen – und wieder eingestellt wurden.

Jetzt sollen wir ihn, den Gescholtenen und vermeintlich Freigesagten, also wieder als Künstler betrachten. Als Künstler, der im Käfig hockt und über die Kraft der Worte, mit gerolltem R natürlich, wimmert, die ihm, dem Abertausende Fans an den Lippen hängen, mit chirurgischer Präzision geraubt werden: Ein Mann im weißen Kittel vernäht im Video mit Nadel und Faden Stich für Stich seinen Mund, während seine Anwälte selbiges, reichlich konventionell, gegen seine Kritikerinnen zuletzt noch mit den Mitteln des Rechts erwirken wollten.

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