Mutmaßliche russische Spionage: Auswärtiges Amt bestellt ...
Die Festnahme zweier mutmaßlicher russischer Spione in Bayreuth hat diplomatische Konsequenzen. Russland sieht derweil "keine Beweise" für die erhobenen Spionagevorwürfe.
Aktualisiert am 18. April 2024, 19:20 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, Reuters, kzi
Das Auswärtige Amt in Berlin hat nach der Festnahme zweier mutmaßlicher russischer Spione in Bayreuth den Botschafter Russlands, Sergei Netschajew, einbestellt. Das habe Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) veranlasst, teilte das Amt mit.
Die russische Botschaft in Deutschland reagierte mit Kritik. Dem russischen Botschafter seien bei seiner Einbestellung im Auswärtigen Amt "keine Beweise" für die gegen Russland erhobenen Vorwürfe vorgelegt worden, schrieb die Botschaft auf der Plattform X. Die Vorwürfe seien "absurd".
Die beiden mutmaßlichen Spione waren laut Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Bayreuth festgenommen worden, weil sie für Russland spioniert und Sabotageakte geplant haben sollen. Die deutsch-russischen Staatsangehörigen sollen potenzielle Anschlagsziele ausgekundschaftet haben – darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte in Deutschland. Das Bundeskriminalamt durchsuchte laut Bundesanwaltschaft zusammen mit dem Bayerischen Landeskriminalamt zudem Wohnungen und Arbeitsplätze der Beschuldigten.
Bei den Verdächtigen handelt es sich den Angaben nach um die deutsch-russischen Staatsbürger Dieter S. und Alexander J. Laut Generalbundesanwalt hatte ein Untersuchungsrichter bereits am Mittwoch Untersuchungshaft gegen Dieter S. angeordnet. Der Haftbefehl gegen Alexander J. wurde an diesem Donnerstag in Vollzug gesetzt.
Mutmaßliche Sprengstoffanschläge geplantDie von den beiden geplanten Aktionen sollten dem Generalbundesanwalt zufolge insbesondere dazu dienen, "die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren". Dieter S. stand demnach in Verbindung zu einer an den russischen Geheimdienst angeschlossenen Person. Er soll sich den Angaben nach zu Sprengstoff- und Brandanschlägen vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur und Industriestandorte in Deutschland bereit erklärt haben.
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Dass nun der russische Botschafter einbestellt wird, gilt in der Diplomatie als deutliches Zeichen der Kritik. Die diplomatischen Beziehungen mit Russland waren nach dem russischen Überfall auf die Ukraine vor zwei Jahren stark heruntergefahren worden, viele russische Diplomaten mussten Deutschland verlassen.
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