Nach Drohnenangriff auf Moskau: Prigoschin wütet gegen ...

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Erstellt: 01.06.2023, 05:09 Uhr

Von: Sandra Kathe

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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat nach einem Drogenangriff auf Moskau die russische Militärführung und ihre Waffenbeschaffung kritisiert.

Moskau – Ein Vorfall in Moskau, bei dem Drohnen über einem Nobel-Wohnviertel der russischen Hauptstadt gesichtet und abgeschossen wurden, hat das Land in Aufruhr versetzt. Einmal mehr hat der Vorfall auch den Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, auf den Plan gerufen. Dieser meldete sich kurz nach der versuchten Attacke über seinen Telegram-Kanal zu Wort, beschimpfte Militärführung und Verwaltungsapparat des Verteidigungsministeriums und ließ durchblicken, dass Russland dem Gegner stellenweise massiv unterlegen sein könnte.

Nach einer Übersetzung der Nachrichtenseite t-online beschimpfte Prigoschin die für die Sicherheit Russlands zuständigen Stellen etwa als „stinkende Bastarde“ und „Arschlöcher“. Zudem warf er ihnen vor, nicht weiter zu sein als „Bürokraten, die ein tolles Leben genießen“.

Mit Beschimpfungen und Schuldzuweisungen hat sich Wagner-Chef Prigoschin nach dem Angriff auf Moskau an die russische Militärführung gewandt.

Mit Beschimpfungen und Schuldzuweisungen hat sich Wagner-Chef Prigoschin nach dem Angriff auf Moskau an die russische Militärführung gewandt. (Archivfoto) © Handout/AFPPrigoschin mit heftiger Kritik nach Angriff auf Moskau: „Lasst eure Häuser brennen“

In seiner Kritik, die wohl auch Russlands Machthaber Wladimir Putin gelten sollte, gab sich Prigoschin betont volksnah und zeigte sich besorgt, dass ähnliche Attacken auch der ärmeren russischen Zivilbevölkerung drohen könnte. So fragte er etwa, was normale Bürger tun sollten, „wenn bewaffnete Drohnen in ihre Fenster fliegen?“.

Betont gleichgültig gab sich der Oligarch dagegen gegenüber den gutbetuchten Bewohner:innen des Moskauer Nobelviertels Rubljowka, wo laut Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters auch Putin ein Luxusanwesen besitzen soll: „Falls sie (Anm. die Drohnen) zu euren Häusern nach Rubljowka fliegen, lasst eure Häuser brennen“. Dem Verteidigungsministerium Russlands warf Prigoschin vor, noch nichts getan zu haben, das Russland voranbringen könnte. Zudem warf Prigoschin der Militärführung auch vor, bei der Entwicklung von Drohnen „Jahre, vielleicht Jahrzehnte, hinter unseren Gegnern zurück“ zu liegen.

Drohnen über Moskau: Schoigu lobt – Putin fordert Ausbau der Flugabwehr

Während Moskau über den Angriff als ein Terrorakt seitens der Ukraine spricht, weist Kiew nach übereinstimmenden Medienberichten die Anschuldigungen von sich. Wie der britische Guardian berichtet, soll es sich Videoaufnahmen zufolge bei mindestens einer der Drohnen um ein Modell der durch die Ukraine gefertigten UJ22 gehandelt haben. Laut russischen Angaben sollen am frühen Dienstagmorgen acht Drohnen über Moskau abgeschossen worden sein. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa wurden mehrere Wohngebäude geringfügig beschädigt, zwei Menschen leicht verletzt.

Neben Prigoschin, der in den letzten Tagen und Wochen immer wieder aus mehreren Gründen heftige Kritik an der Staats- und Militärführung äußert und damit bereits Spekulationen über Putschpläne hervorgerufen hat, haben sich auch Putin und sein Verteidigungsminister Sergei Schoigu zu dem mutmaßlichen Angriff auf Moskau geäußert. Doch auch diese beiden verhalten sich nicht sonderlich einig. Während Schoigu nach dem Drohnenangriff die Leistung der russischen Flugabwehr lobte, betonte Putin in einem Auftritt im Staatsfernsehen, dass das Flugabwehrsystem dringend verbessert und ausgebaut werden müsse. (saka mit dpa)

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