Fußball-Landesliga Lüneburg: Uwe Bischoff schmeißt in ...

26 Mär 2024

Fußball - Figure 1
Foto WESER-KURIER
Fußball-Landesliga Lüneburg Nach nur sechs Monaten: Uwe Bischoff schmeißt beim FC Worpswede hin

Nach nur sechs Monaten ist für Uwe Bischoff Schluss beim FC Worpswede. Der 63-Jährige erklärte seinen sofortigen Rücktritt. Es ist bereits der zweite Trainerrücktritt in der Saison beim Landesliga-Aufsteiger.

Am Dienstagvormittag zog Uwe Bischoff die Reißleine. Der 63-Jährige ist nicht mehr Trainer des Fußball-Landesligisten FC Worpswede.

Tobias Dohr

Dass er ein schwieriges Amt übernehmen würde, wusste Uwe Bischoff, als er zum 1. Oktober den Trainerposten des FC Worpswede antrat. Sein Vorgänger Gerd Buttgereit hatte wenige Wochen zuvor entnervt hingeschmissen, als der Aufsteiger in die Fußball-Landesliga Lüneburg in fünf Spielen fünf klare Niederlagen einstecken musste und es überhaupt keine Perspektive gab, wie es mit der Mannschaft in dieser Saison sportlich weitergehen würde. Trotzdem ließ der neue Trainer nichts unversucht, um den wahrscheinlichen Abstieg abzuwenden, indem er in der Winterpause personell noch einmal nachlegte. Von diesem anfänglichen Enthusiasmus ist nichts mehr übrig geblieben. Mehr noch: Am Dienstagvormittag erklärte der 63-Jährige mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt.

Eine Entscheidung, über die er gar nicht viele Worte verlieren wollte. "Ich will da erst gar keine schmutzige Wäsche waschen", erzählt er – um mit diesem Satz doch sehr viel mehr auszusagen. Dem Vernehmen nach muss es zwischen Trainer, Mannschaft und Verein schon länger rumort haben. Für seinen Entschluss gäbe es "100 Gründe, die sich im Laufe der Zeit summiert" hätten, erklärt Uwe Bischoff auf Nachfrage. Vor allem aber ein Grund brachte das Fass letztlich zum Überlaufen. Denn Bischoff hörte davon, dass sich der Verein bereits mit einem neuen Trainer zur kommenden Saison einig sein soll, ohne mit ihm darüber gesprochen zu haben. Uwe Bischoff ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind.

Denn aus genau diesem Grund hatte er bereits beim SVV Hülsen abrupt das Handtuch geworfen. Nun dasselbe also in Worpswede, gerade einmal sechs Monate nach seinem Amtsantritt. "Es ist richtig schiefgelaufen, leider", meint Uwe Bischoff, der Teammanager Andreas Rüter zunächst lediglich über WhatsApp über seinen Rücktritt in Kenntnis setzte, ehe beide dann doch miteinander telefonierten. Es bleibt indes ein betrübliches Ende, vor allem wenn man bedenkt, dass es wohl Bischoffs letzte Trainerstation gewesen ist. "Es wird wahrscheinlich so kommen", prognostiziert der 63-Jährige.

Fußball - Figure 2
Foto WESER-KURIER

Worpswedes Teammanager Andreas Rüter hält derweil fest, dass ein neuer Trainer ab Sommer keineswegs feststeht, es aber gleichwohl Gespräche mit einem Trainer gegeben hat. Auf Nachfrage bestätigt er, dass es sich dabei um Jürgen Damsch handelt, der aktuell beim Diepholzer Kreisligisten TuS Wagenfeld an der Seitenlinie steht, zuvor viele Jahre vor allem im Bremer Raum im Jugend- und Herrenbereich gearbeitet hat und ab Sommer wieder auf dem Markt wäre. Teammanager Rüter kann nachvollziehen, dass die Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger beim amtierenden Coach Bischoff nicht gut ankamen. Eigentlich wollte er ihn nach dem Spiel an diesem Mittwoch gegen den SV Lindwedel-Hope einweihen.

Rüter sah sich aber zum Handeln gezwungen, als er von Teilen der Mannschaft gehört hat, dass die Spieler nicht zufrieden mit der Trainingsarbeit von Uwe Bischoff sind. Dabei hatte der FC Worpswede mit Bischoff eigentlich zweigleisig geplant, also auch für den wahrscheinlichen Fall eines Abstiegs. Die vernommene Unzufriedenheit ließ in Andreas Rüter allerdings Zweifel aufkommen, ob es richtig ist, an Uwe Bischoff als Worpsweder Trainer festzuhalten. Bereits vor Wochen hatte der 63-Jährige Philipp Schmidt und Tom Witte aus dem Kader geworfen, zum einen aus disziplinarischen Gründen, zum anderen passte die Einstellung nicht. "Das war für mich auch berechtigt", bestätigt Andreas Rüter.

In den vergangenen Tagen entwickelte sich aber eine Dynamik, bei der er befürchtete, dass die Mannschaft auseinanderbrechen könnte. Mit Michel Waldow, Leandro Almeida und Derrick Ampofo haben die Weyerberg-Kicker bereits drei Leistungsträger zur kommenden Saison an den Lokalrivalen SV Blau-Weiß Bornreihe verloren, Kai Kansmeyer soll dem Vernehmen nach beim FC Hagen/Uthlede zugesagt haben, an weiteren Spielern werde heftig gebaggert, wie Andreas Rüter sagt. "Ich habe Angst, dass uns noch mehr Spieler verlassen werden", gibt Worpswedes Teammanager offen zu. Keine Frage: Die kommenden Wochen bleiben spannend und Andreas Rüter wird nun viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die Spieler wieder für den FC Worpswede zu begeistern.

Zur Sache

Wer coacht das Team?

Die Entwicklung am Dienstagvormittag überraschte auch Teammanager Andreas Rüter so sehr, dass er erst noch abklären musste, wer für das Spiel am Mittwochabend gegen den SV Lindwedel-Hope (20 Uhr) an der Seitenlinie stehen wird. Ob es nun Betreuer Stefan Horeis ist oder die beiden erfahrenen Spieler Alexander Huhn und Henry Sung, die das Team nach dem Buttgereit-Rücktritt bereits interimsweise betreut haben, bis Uwe Bischoff übernahm, wird erst kurzfristig geklärt werden können. Fest steht indes, dass der Aufsteiger einmal mehr ein ganz dickes Brett bohren muss. Die Gäste grüßen vom zweiten Tabellenplatz und gehen als klarer Favorit in die Partie. Gänzlich unschlagbar sind sie jedoch nicht. Erst vergangenes Wochenende musste sich der SV Lindwedel-Hope dem MTV Soltau geschlagen geben, und der steht nur bedingt besser da als die Worpsweder.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche