A9 bei Leipzig: Flixbus-Unfall mit mehreren Toten - LVZ-Newsblog

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Flixbus-Unfall A9 Leipzig - Figure 1
Foto Leipziger Volkszeitung

Mit schwerem Gerät muss der Reisebus am 27.3.2024 auf der A9 geborgen werden.

Quelle: Michael Strohmeyer

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• 6 Minuten

Am Tag nach dem schweren Busunfall auf der A9 bei Leipzig laufen die Ermittlungen zur Ursache. Zudem hat die Polizei öffentlich gemacht, dass vier Frauen bei dem Unglück ums Leben kamen.

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Leipzig. Am Tag nach dem schweren Busunfall auf der Autobahn A9 bei Leipzig hat die Polizei erste Details zur Identität der vier Todesopfer bekannt gegeben. Demnach handelt es sich um vier Frauen. Sechs Menschen kämpfen aufgrund ihrer schweren Verletzungen in den Kliniken der Region noch um ihr Leben. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern noch an.

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Die Leipziger Polizei veröffentlichte am Donnerstagnachmittag eine kurze Meldung zu den vier Opfern. „Bei denen noch an der Unfallstelle verstorbenen Frauen handelt es sich um eine 47-Jährige (polnisch) und eine 20-Jährige (indonesisch) mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige (deutsch) mit Wohnsitz in Bayern. Eine weitere an der Unfallstelle verstorbene Frau konnte bislang noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden.“

Alle weiteren Insassen sollen am Mittwoch in umliegende Kliniken gebracht worden sein, zum Teil konnten sie diese auch wieder verlassen. Insgesamt wird aber von mehr als 30 Verletzten ausgegangen. Sechs Personen sollen so sehr schwere Verletzungen erlitten haben, dass sie nach Erstversorgung auf der Autobahn dann in den Kliniken notoperiert werden mussten. „Diese befinden sich weiterhin in stationärer Behandlung.“

Zudem machte die Polizei auch ein Liste der verschiedenen Nationalitäten im Bus öffentlich. Unter den 54 Reisenden waren demnach 18 Personen aus Deutschland sowie weitere aus Bosnien (1) , Syrien (2), Usbekistan (1), Afghanistan (4), Slowakei (1), Russland (1), Peru (2), Türkei (1), Iran (1), Mazedonien (1), USA (2), Neuseeland (1), Polen (2), Ukraine (3), Frankreich (1), Tschechien (1), Indonesien (3), China (2), Kroatien (2), Kanada (1), Indien (2) und der Schweiz beziehungsweise Italien (1).

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Flixbus kam am Mittwoch von der Fahrbahn ab und kippte um

Der wahrscheinlich schwerste Busunfall der vergangenen Jahrzehnte in der Region hatte sich am Mittwoch gegen 9.45 Uhr zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz. Der aus Berlin kommende und nach Zürich (Schweiz) reisende Doppelstock-Bus war auf grader Stecke rechts von der Fahrbahn abgekommen, raste noch etwa 100 Meter über den Grünstreifen, kam letztlich in einem Wäldchen zum Stehen und kippte dort auf die Seite.

Verletzte in Notfallzelt erstversorgt – Kliniken räumen OP-Säle frei

Die Rettungskräfte der Region wurden alarmiert, ein Großaufgebot machte sich in der Luft und auf den Straßen zur Unfallstelle auf den Weg. Für vier der mehr als 50 Passagiere kam dennoch jede Hilfe zu spät, sie starben noch an der Unfallstelle. Die beiden Fahrer haben überlebt.

Insgesamt 35 Reisende wurden zum Teil schwer verletzt aus dem Fahrzeug geborgen – und in einem Notfallzelt noch auf der Autobahn erstversorgt. Während die Polizei die Unfallstelle weiträumig auch gegen neugierige Blicke abschirmte, flog ein halbes Dutzend Hubschrauber die Patienten in Krankenhäuser der Region aus.

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In einigen Kliniken wechselten die Notfallteams am Mittwoch zeitweise in den sogenannten MANV-Betrieb – Kurzform für „Massenanfall von Verletzten“. Operationssäle wurden freigehalten, Schockräume eingerichtet, um traumatisierte Betroffenen behandeln zu können. In die Leipziger Universitätsklinik brachten die Rettungsteams insgesamt zehn zum Teil schwerverletzte Passagiere, im Klinikum St. Georg wurden am Mittwoch zwölf Betroffene behandelt, im Krankenhaus Bergmannstrost in Halle insgesamt 16, im Krankenhaus Delitzsch fünf.

Suche nach der Unfallursache – Zeugen in anderem Reisebus

Warum der doppelstöckige Bus von der Fahrbahn abgekommen und in das Waldstück gerast ist, blieb am Mittwoch noch weitgehend unklar. Ein Zusammenstoß im Vorfeld wird nicht ausgeschlossen, aber: „Zum jetztigem Zeitpunkt gibt es keine Hinweise auf ein beteilgtes Fahrzeug“, so eine Polizeisprecherin. Nach LVZ-Informationen wurden noch an der Unfallstelle Zeugen vernommen, die in einem anderen Reisebus saßen. Am Nachmittag habe dieser seinen Weg dann fortsetzen können.

Nachdem der umgekippte Bus erst mit Seilwinden aufgerichtet wurde, machten sich Experten von Verkehrsunfalldienst und Spurensicherung auf die Suche nach Hinweisen. Die Unfallstelle wurde vermessen, eine Drohne stieg auf, um das Geschehen aus der Luft zu dokumentieren. Am Abend sollte das Unfallfahrzeug zu weiteren Untersuchungen abtransportiert werden.

Mehrere Flixbus-Unfälle auf der A9 bei Leipzig

Das Reiseunternehmen Flixbus kündigte am Mittwoch an, eng mit Behörden und Rettungskräften zusammenzuarbeiten, um die Unfallursache aufzuklären. Zumal es nicht das erste Unglück auf der A9 in der Region war. Vor fünf Jahren war ein Bus des Unternehmens bei Bad Dürrenberg verunglückt. Damals starb eine Reisende. Im Dezember 2023 gab es einen Auffahrunfall bei Leipzig mit Verletzten. „Die Sicherheit von Fahrgästen und Fahrern steht für Flix zu jeder Zeit an erster Stelle. Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen“, so Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer.

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Neben vielen Rettungs- und Einsatzkräften war am Mittwoch auch Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) an der Unfallstelle, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. „Im Namen der Staatsregierung drücke ich den Angehörigen der Toten mein tiefempfundenes Beileid aus. Besonders schmerzhaft muss der Verlust eines lieben Menschen ausgerechnet in der Osterwoche zu empfinden sein“, so der 62-Jähriger. Schuster bedankte sich auch bei den vielen Helfern für ihren professionellen Einsatz. „Das reibungslose Zusammengreifen der vielen verschiedenen Rettungskräfte auch mit den umliegenden Krankenhäusern hat die lebensnotwendige Hilfe beschleunigt.“

Die Polizei gab die Autobahn gegen 21.30 Uhr am Mittwochabend wieder für den Verkehr frei. Ermittelt wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Newsblog zum Busunfall auf der A9 bei Wiedemar

Transparenzhinweis: Am späten Mittwochabend korrigierte die Polizei die Zahl der Verstorbenen von fünf auf vier.

LVZ

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