Wojczewski übernimmt als CEO: Evotec-Aktie bricht nach ...

12 Tage vor
Evotec

Herbe Enttäuschung über den Gewinn und Ernüchterung beim Geschäftsausblick: Der Aktienkurs des Biotech-Unternehmens Evotec ist am Mittwoch um fast ein Drittel eingebrochen. Die Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit 2017. Zwischenzeitlich belief sich das Minus bei einem Kurs von unter 10 Euro auf knapp 32 Prozent.

Die Hamburger Biotech-Firma verbuchte für 2023 wie erwartet infolge eines schweren Cyber-Angriffs im vergangenen Frühjahr einen Gewinneinbruch. Bei einem Umsatzplus um 4 Prozent auf 781,4 Millionen Euro sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf 66,4 (Vorjahr: 101,7) Millionen Euro, wie die Firma am Mittwoch mitteilte.

Ausblick wird deutlich vorsichtiger

Das Unternehmen will nach dem schwierigen Jahr wieder zu profitablem Wachstum zurückkehren. 2024 sollen der Umsatz und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) im zweistelligen Prozentbereich zulegen, teilte der Konzern am Dienstag anlässlich der Vorlage seiner Geschäftszahlen für 2023 mit.

Dabei wollen die Hanseaten ihre Ausgaben für hauseigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte kappen. Diese sollen in diesem Jahr im mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich sinken. Zugleich seien auch Anpassungen in der Größe und den Standorten geplant. Diese sollen sich künftig mit mehr als 40 Millionen Euro jährlich positiv auf das Betriebsergebnis auswirken. Zudem kündigte der Konzern auch eine aktualisierte Mittelfristprognose zur Vorlage des nächsten Halbjahresberichts an.

Der Ausblick des Pharmawirkstoffforschers sei deutlich vorsichtiger geworden, kommentierte Experte Charles Weston von der kanadischen Bank RBC. Umsatz und operatives Ergebnis dürften deutlich unter den Markterwartungen landen. Zudem stehe hinter dem mittelfristigen Ausblick ein Fragezeichen.

Hackerangriff und Rücktritt von CEO Lanthaler belasten

Evotec hatte in der jüngeren Vergangenheit unter anderem mit hohen Kosten durch den Ausbau seiner Produktion zu kämpfen. Im Frühjahr 2023 sorgte dann noch ein Hackerangriff für reichlich Blessuren. Die Cyber-Attacke hatte die Produktivität eines gesamten Quartals beeinträchtigt, weil die IT-Systeme den April über abgeschaltet blieben. Erst im Juni erreichte die Produktivität wieder 80 Prozent. Zudem nahm Anfang 2024 der langjährige Chef Werner Lanthaler (56) überraschend seinen Hut. Zu den genauen Gründen seines Rücktritts, bei dem auch zwielichtig wirkende Millionendeals eine Rolle spielen, lesen Sie hier die Recherchen des manager magazins.  

Dem nach einem Kurseinbruch 2022 im Jahr 2023 etwas erholten Aktienkurs hatte der Rücktritt einen weiteren Schlag versetzt. Inklusive der Verluste am Mittwoch summiert sich das Minus nun allein 2024 auf mehr als 50 Prozent.

Wojczewski kommt von Linde Healthcare

Den Konzern soll nun Christian Wojczewski wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Die Bestellung des Managers, der zuletzt Chef bei Mediq und Linde Healthcare war, hatte Evotec bereits am Dienstagabend verkündet. Der studierte Chemiker tritt seinen neuen Job am 1. Juli an. Damit übernimmt er die Position des Vorstandsvorsitzenden von Mario Polywka, der das Amt nach dem Abgang von Lanthaler übergangsweise übernommen hatte. Laut Mitteilung sei die Wahl einstimmig erfolgt und das Ergebnis eines im Januar 2024 begonnen umfassenden Auswahlverfahrens.

Der neue Vorstandschef Christian Wojczewski sei ein positiver Aspekt, aber die Unsicherheit mit Blick auf die Gewinnentwicklung in den Jahren 2024 und 2025 überschatte dies, gab sich Analyst Benjamin Jackson vom Investmenthaus Jefferies zurückhaltend. Die Marktschätzungen seien bislang deutlich zu optimistisch gewesen.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche