Debatte über Atomwaffen: Die Bombe, die Deutschland lieben soll

Eine mit Nuklearsprengköpfen bestückbare Interkontinentalrakete vom Typ Topol. Bild: dpa

Putins Drohgebärden treffen in Deutschland auf eine politische Klasse und eine Öffentlichkeit, die das Nachdenken über Atomwaffen verlernt haben. Karl-Heinz Kamp will den nuklearen IQ erhöhen. Eine Buchbesprechung.

Ein Buch, in dessen Titel „Deutschlands nukleare Interessen“ vorkommen, wäre vor dem Ukrainekrieg vermutlich nicht geschrieben worden. Und wenn doch, dann hätte es einigen Gegenwind erfahren können. Der Gedanke, dass Deutschland Interessenpolitik betreiben solle, und das auch noch auf dem schwierigen Feld der nuklearen Verteidigung, hätte nicht zur pazifistischen und moralistischen Grundstimmung gepasst, die bis zu Putins Überfall im Land herrschte. Dass der russische Präsident schon seine früheren Übergriffe auf die Ukraine mit nuklearen Drohgebärden abzusichern suchte, nahm nur eine kleine Fachwelt wahr.

Karl-Heinz Kamp ist ein Veteran dieser deutschen „strategic community“, die nach dem Kalten Krieg noch schneller schrumpfte als die Bundeswehr. Er war bei der Adenauer-Stiftung, bei der NATO, an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik und im Verteidigungsministerium. Auch nach der „Zeitenwende“ stellt er dem Land kein gutes Zeugnis aus, wenn es um die existenziellste aller Sicherheitsfragen geht: „So manche Stellungnahme von Mitgliedern des Deutschen Bundestages zu Nuklearfragen zeigt leider, dass selbst in parlamentarischen Kreisen das Wissen über die politischen Zusammenhänge im Bereich Abschreckung lückenhaft ist.“

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