Brand in Historischer Börse in Kopenhagen - tragende Struktur ...

14 Tage vor

Stand: 16.04.2024 16:16 Uhr

Die historische Börse in Kopenhagen steht weiter in Flammen. Tragende Elemente wurden zerstört. Die Turmspitze des Gebäudes ist wegen des Feuers eingestürzt.

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von Julia Wäschenbach, Stockholm

Die Einsatzkräfte kämpfen noch immer gegen die Flammen an, konnten bisher aber ein Übergreifen auf den anderen Teil verhindern. Dass das gesamte Gebäude einstürzt, sei zunächst nicht wahrscheinlich, hieß es. "Wir sind uns der Einsturzgefahr sehr bewusst", sagte Frank Mikkelsen von der Feuerwehr. Der Teil des Gebäudes, der näher zum Parlament liege, sei besonders von intensivem Feuer betroffen.

Der Brand in dem historischen Gebäude in der Kopenhagener Innenstadt war in den Morgenstunden ausgebrochen. Hohe Flammen und riesige Rauchenwolken stiegen stundenlang aus der alten Börse. Die 400 Jahre alte Turmspitze stürzte durch das Feuer ein. Auch wegen des Kupferdaches, gestalte sich das Löschen schwierig, sagte die Feuerwehr. Der Brand hat nach Angaben der Feuerwehr mittlerweile etwa die Hälfte des Gebäudes erfasst und ist noch nicht unter Kontrolle. Etwa 120 Feuerwehrleute und etwa 60 Helfer der Streitkräfte seien im Einsatz.

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Selbst Passanten helfen, Kunstgegenstände vor den Flammen zu retten

Selbst Passanten helfen, Gemälde aus der historischen Börse in Kopenhagen vor dem Feuer zu retten.

Die frühere Börse ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens und eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Heute hat der Gewerbe- und Arbeitgeberverband dort neben der dänischen Wertpapierbörse seinen Sitz. Im Gebäude befindet sich eine große Kunstsammlung mit Gemälden des norwegisch-dänischen Malers Peder Severin Krøyer. Aus dem brennenden Gebäude sind mehrere Gemälde gerettet worden. Fernsehaufnahmen zeigten, wie Menschen unter anderem historische Gemälde wegtragen.

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Kulturminister Jakob Engel-Schmidt sagte, es sei berührend, dass selbst Passanten den Einsatzkräften beim Retten von Kunstgegenständen zu Hilfe geeilt seien. Auch Handelskammerpräsident Brian Mikkelsen legte mit Hand an. Er sprach von einer nationalen Katastrophe.

"Unser Notre-Dame-Moment"

Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb bei X: "Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment." Ein 400 Jahre altes dänisches Kulturerbe stehe in Flammen, sagte Dänemarks Kulturminister Jakob Engel-Schmidt. König Frederik X. schrieb in einer Mitteilung von einem traurigen Anblick. "Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Erbes stand und steht immer noch im Flammen."

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Ministerpräsidentin Frederiksen: "Es tut weh, das zu sehen"

Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich bestürzt über den Brand der alten Börse gezeigt. Dort stehe ein Stück dänischer Geschichte in Flammen, schrieb Frederiksen am Dienstag auf Instagram. Die Börse sei eines der symbolträchtigsten Gebäude in der Hauptstadt, ein Symbol für 400 Jahre Wirtschaftsgeschichte in Dänemark und ein unersetzliches Kulturerbe. Die Bilder vom Brand seien schrecklich. «Es tut weh, das zu sehen», schrieb sie.

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Bürgermeister sichern ihre Unterstützung zum Wiederaufbau der historischen Börse zu

Die sieben Bürgermeister von Kopenhagen haben ihre Unterstützung zum Wiederaufbau der historischen Börse zugesichert. Man werde alles tun, was möglich ist, um diesen zu unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. "Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks." Kopenhagen hat mit Sophie Hæstorp Andersen eine Oberbürgermeisterin und sechs Fachbürgermeisterinnen und Fachbürgermeister.

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Ursache noch nicht geklärt

Wie es zu dem Feuer kommen konnte, war zunächst unklar. Die Straßen rund um das Gebäude wurden abgesperrt. Die Menschen im benachbarten Parlamentsgebäude wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind angehalten, zu Hause zu bleiben.

Die historische Börse - hier in einer Aufnahme von 2021. In der Mitte: der jetzt eingestürzte 56 Meter hohe Turm mit den vier ineinander verdrehten Drachenschwänzen.

Das Bauwerk in der Nähe des dänischen Parlamentssitz Christiansborg-Palast diente bis in die 1970er-Jahre als Börse, mittlerweile ist es der Sitz der dänischen Handelskammer. Nach deren Angaben war das Feuer gegen 07.30 Uhr ausgebrochen.

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vfdb: Großfeuer in Kopenhagen macht Sensibilität von Kulturgut deutlich

Das Großfeuer hat nach den Worten des Präsidenten der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner, erneut die Sensibilität alter Gebäude deutlich gemacht. "Schon aus einem kleinen, begrenzten Feuer kann schnell eine Katastrophe werden, wie sich auch beim Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame vor genau fünf Jahren gezeigt hat", sagte Aschenbrenner. Zugleich zeige das Unglück die Notwendigkeit, auch bei uns alte Kulturgüter bestmöglich zu schützen. In diesem Zusammenhang wies der vfdb-Präsident auf eine erst kürzlich geschlossene Kooperationsvereinbarung mit dem Verband der Restauratoren hin.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 16.04.2024 | 09:20 Uhr

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