"Bonn - Alte Freunde, neue Feinde": Spionage-Serie in "Das Erste"

18 Jan 2023

Stand: 18.01.2023 00:00 Uhr

Die ersten beiden Folgen der historischen Mini-Serie "Bonn - Alte Freunde, neue Feinde" liefen am Dienstag im Ersten. Heute laufen ab 20.15 Uhr Folge drei und vier. In der ARD Mediathek sind bereits alle Folgen abrufbar.

von Norbert Kuntze

Die Zeit des Kalten Krieges wird wieder lebendig mit der Fernseh-Serie mit Mercedes Müller, Max Riemelt, Sebastian Blomberg und Martin Wuttke, die in "Das Erste" läuft. Alle sechs Teile à circa 45 Minuten der Mini-Serie stehen bereits in der ARD Mediathek zur Verfügung.

Weitere Informationen

Toni Schmidt (Mercedes Müller) mit ihrem Chef Reinhard Gehlen (Martin Wuttke) - Szene aus der Serie "Bonn - Alte Freunde, neue Feinde" © ARD/Odeon Fiction/Kai Schulz Foto: Kai Schulz
Historische Serie piefig-miefigen Kleinbürgerlichkeit der Adenauer-Ära

"Bonn - Alte Freunde, neue Feinde" spielt in den 50er-Jahren in der Bundesrepublik Deutschland, geht also direkt hinein in die piefig miefige Kleinbürgerlichkeit der Adenauer-Ära.

Wir leben in einer neuen Welt. Das Gute wächst, das Schlechte verrottet. Dialog aus der Serie

Das Wirtschaftswunder zwischen Nierentisch und Sideboard wirkt wie eine hohle Fassade, sobald die unbewältigte Vergangenheit die Stube betritt. In diesem Sechsteiler sind es etliche alte Freunde und neue Feinde.

"Bonn - Alte Freunde, neue Feinde": Handlung der Serie um Geheimdienste
Toni Schmidt (Mercedes Müller, l.) in der Bahn - Szene aus der Serie "Bonn - Alte Freunde, neue Feinde" © ARD/Odeon Fiction/Kai Schulz Foto: Kai Schulz

Toni Schmidt (Mercedes Müller, r.) sehnt sich nach Selbstbestimmung und stellt das für sie vorgesehene Leben in Frage.

Toni Schmid ist die ältere Tochter eines Bauunternehmers und ehemaligen Nazi-Offiziers, ein alter Freund des umtriebigen Reinhard Gehlen, der später mal Chef des Bundesnachrichtendienstes werden wird. Doch noch hat Gehlen einen Widersacher: Otto John, Präsident vom Verfassungsschutz und, im Gegensatz zum alten Generalmajor, Beteiligter am Widerstand gegen Hitler: "Diese Männer hier sind alle Mörder, Hitlers willige Vollstrecker! Sie sind immer noch in Deutschland, und sie sind auf freiem Fuß. Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, dass die Mitarbeiter des Bundesverfassungsschutzes in sechs Monaten nicht einen von ihnen ausgemacht haben? Nicht einen!"

Otto John möchte an Informationen über Gehlen gelangen, um ihn und andere alte Kameraden zur Strecke zu bringen. Dafür nutzt er den Kontakt zu Fräulein Schmidt, Sekretärin in der Organisation Gehlen.

- Warum lädt ein Verfassungsschutz-Mann meine Tochter zum Abendessen ein?
- Er hat mich auf sie angesetzt. Wenn Leute wie John das Sagen haben, dann wird Deutschland zugrunde gehen. Und dafür haben wir doch nicht gekämpft, oder?

Serie führt in die Abgründe der Vorzeigefamilien

Die Serie führt also geradewegs in die Abgründe der Vorzeigefamilien, Wohlstandsfassaden und braunen Seilschaften jener Jahre des Netzwerkens der Altfaschisten, das Waschen der Hände in Unschuld und das gegenseitige Ausstellen von Persilscheinen: Selten ist es fiktional so auf den Punkt gebracht worden wie in diesem Hybrid aus Old-Style und High-End-Serie.

Es gibt sepiahafte Zwischentöne, angekündigte Ambivalenzen, absehbare Stimmungswechsel. Ein Edelcast rundet das Ganze ab, angeführt von Sebastian Blomberg und Martin Wuttke, die in die Rollen der historischen Person John und Gehlen geschlüpft sind. Zwei alte Feinde und Kontrahenten in den 50er-Jahren in Bonn und Bad Godesberg.

- Ich habe nichts zu verbergen.
- Das haben wir schon in Erfahrung gebracht.
- Das dürfen Sie?!
- Wir dürfen alles, was der Sicherheit des Staates dient, und wir dürfen nichts, was ihr schadet.

High-End-Serie wurde an historischen Schauplätzen gedreht

Gedreht wurde an historischen Schauplätzen, im Rheinland und in Bonn und mit viel Liebe zum Detail ausgestatteten Sets, die den Zeitgeist der 50er-Jahre wieder aufleben lassen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 17.01.2023 | 09:55 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel ZeitgeschichteDie 50er-JahreBundesrepublik DeutschlandSpielfilm

NDR Logo

Mehr Kultur
Ein Stift liegt auf einem Antrag für den Corona-Soforthilfe-Zuschuss des Bundes. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa Foto: Robert Michael
H.P. Baxxter spricht in eine Mikrofon. © Screenshot

3 Min

H.P. Baxxter spricht in ein Mikrofon. © Screenshot

2 Min

Szene aus dem Film "Einfach mal was Schönes" © Warner Bros
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche