Was hinter den Drohungen in Frankreich steckt
Was hinter den Drohungen in Frankreich steckt
Das Pariser Museum Louvre und das Schloss Versailles mussten am Samstag nach Drohungen geräumt werden. Bomben oder Ähnliches wurden zwar nicht gefunden, aber Frankreich ist nervös.
Quelle: Reuters
Das Pariser Museum Louvre teilt am Samstagmittag auf X (ehemals Twitter) teilt mit, aus Sicherheitsgründen schließen zu müssen. Rund 15.000 Menschen werden daraufhin evakuiert, berichtet der Radiosender "France Info".
Laut einer Louvre-Sprecherin hat das Museum "schriftliche Nachricht erhalten, in der von einem Risiko für das Museum und seine Besucher" die Rede war.
Einige Louvre-Besucher*innen teilen Videos, auf denen zu sehen ist, wie Menschen in Strömen das Museum verlassen. Verletzt wurde dabei nach Angaben der Pressestelle des Museums niemand. Der Louvre gehört mit täglich bis zu 40.000 Besucher*innen zu den meistbesuchten Museen der Welt.
Nach Louvre auch Schloss Versailles geräumt
Am Samstagabend verkündet der französische Innenminister: Weder im Louvre noch in Versailles haben sich die Drohungen bestätigt. Es wurden keine Bomben oder Ähnliches gefunden.
Frankreich: Höchste Terrorwarnstufe nach Messerattacke am Freitag
Diese höchste Warnstufe kann für einen begrenzten Zeitraum von der Regierung eingerichtet werden und ermöglicht unter anderem die außergewöhnliche Mobilisierung von Mitteln. So wurden 7.000 Soldat*innen mobilisiert, die im ganzen Land die Sicherheit erhöhen sollen. Vor allem in den Stadtzentren und touristischen Orten.
Was passierte am Freitag?
Gegen 11 Uhr vormittags tötet ein junger Mann im nordfranzösischen Arras mit einem Messer einen Lehrer und verletzt drei weitere Erwachsene teils schwer.
Bei einem Messerangriff an einer Schule in Arras ist ein Lehrer getötet worden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Ein Terrormotiv wird nicht ausgeschlossen.
Beitragslänge: 1 min Datum: 13.10.2023Die Polizei ist wenige Minuten später vor Ort und nimmt einen 20-jährigen Mann fest. Mohammed M. ist laut Polizei ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums, in Russland geboren und lebt seit 2008 mit Teilen seiner Familie in Frankreich. Ein Bruder des mutmaßlichen Angreifers wird ebenfalls festgenommen. Ein weiterer Bruder sitze wegen Verbindungen zu militanten islamistischen Gruppierungen und der Verherrlichung von Terroranschlägen bereits im Gefängnis, verkünden später die Behörden.
Am Nachmittag besucht der französische Präsident Emmanuel Macron zusammen mit Bildungsminister Gabriel Attal den Tatort in Arras, verurteilt die Tat als "barbarischen islamistischen Terrorismus". Weiter verkündet er der Presse:
Emmanuel Macron, französischer Präsident
Zur gleichen Zeit übernimmt die französische Staatsanwaltschaft für Terrorismusbekämpfung die Ermittlungen. Auch, um zu prüfen, ob der Angriff in der Schule potenziell mit der gegenwärtigen Lage in Israel zusammenhängen könnte.
Der festgenommene junge Mann stand seit Anfang Oktober auf einer staatlichen Beobachtungsliste potenzieller Gefährder. Seine Telefonate wurden abgehört, er wurde getrackt und einen Tag vor dem Messerangriff von der Polizei angehalten. Waffen habe er keine bei sich gehabt. Auch seien aus den abgehörten Telefonaten keine Hinweise auf ein mögliches Attentat hervorgegangen, sagt der französische Innenminister Gérald Darmanin am Freitagabend.
Das Motiv für den Angriff in Arras ist noch völlig unklar. Bisher deutet laut Polizei nichts darauf hin, dass die Messerattacke an der Schule im Zusammenhang mit den Ereignissen in Nahost steht.
Frankreich ist nervös
Trotzdem befürchten Sicherheitsbehörden, dass sich der Konflikt in Nahost auch auf Frankreich ausweiten könnte. Die drittgrößte jüdische Gemeinde der Welt und die meisten Muslim*innen Europas leben in Frankreich.
Präsident Macron appellierte anlässlich der kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel und Gaza in einer Fernsehansprache am Donnerstag an das französische Volk:
Emmanuel Macron, französischer Präsident
Auch in den kommenden Tagen sollen vermehrt Polizist*innen auf den Straßen des Landes patrouillieren. Für Sicherheit sorgen.
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