Streik am Flughafen: So viel verdient das Sicherheitspersonal

31 Jan 2024

Bundesweiter Streik So viel verdient das Sicherheitspersonal am Flughafen

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Das Flughafen-Sicherheitspersonal fordert bessere Bezahlung

© Angelika Warmuth / DPA

Ein Streik des Flughafen-Sicherheitspersonals legt am Donnerstag den Luftverkehr weitgehend lahm. Was verdienen die Menschen, die bei der Passagier- und Gepäckkontrolle am Airport für Sicherheit sorgen?

Kaum fahren die Bahnen wieder, kommt der Luftverkehr zum Erliegen: Nach dem Ende des jüngsten Lokführerstreiks geht nun das Sicherheitspersonal am Flughafen für mehr Geld auf die Barrikaden. Für Donnerstag hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche zu einem bundesweiten Streik aufgerufen. An elf Flughäfen werden Passagiere am Streiktag nicht Fliegen können. Betroffen sind die Airports Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart. 

Die Gewerkschaft begründet den Streik damit, dass in drei Verhandlungsrunden keine Einigung über eine Erhöhung der Tariflöhne der Sicherheitskräfte an Flughäfen erzielt werden konnte. Das Angebot der Arbeitgeber sei "völlig unzureichend, da es in keiner Weise die hohe Inflation der letzten beiden Jahre aufgreift", sagt Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die Arbeitgeberseite kritisiert den Arbeitskampf hingegen als unangemessen.

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Verdi verhandelt für rund 25.000 Beschäftige, die an Flughäfen in der Passagier- und Gepäckkontrolle sowie in weiteren sicherheitsrelevanten Servicebereichen tätig sind. Die Gewerkschaft fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen sowie Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde, der neue Tarifvertrag solle zwölf Monate gelten. 

Die Arbeitgeber bieten laut dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) vier Prozent mehr Geld für dieses Jahr und drei Prozent fürs kommende. Zudem stehe ein Angebot zur früheren Bezahlung von Mehrarbeitszuschlägen für Teilzeitkräfte. Laut Verdi entspricht das Vier-Prozent-Plus je nach Lohngruppe nur 0,55 Euro bis 0,82 Euro mehr pro Stunde. Im kommenden Jahr kämen dann nochmal 0,43 Euro bis 0,64 Euro hinzu.

Das verdient das Flughafenpersonal

Derzeit verdienen Sicherheitsmitarbeiter an Verkehrsflughäfen in der höchsten Entgeltgruppe –  als "Luftsicherheitsassistenten" – 20,60 Euro die Stunde. Bei 160 Arbeitsstunden im Monat kommen sie so auf ein Grundgehalt von 3296 Euro brutto. Dazu kommen Zuschläge für Nachtarbeit, Sonntagsarbeit und Feiertagsarbeit sowie Überstunden.

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Es gibt aber auch Sicherheitsmitarbeiter, die teils deutlich weniger verdienen. Für Tätigkeiten wie Bordkartenkontrolle, Sicherung des Zutritts zum Sicherheitsbereichs und Flugzeugbewachung sieht der Tarif Stundengrundlöhne von 17,84 Euro, in einigen Bundesländern nur 16,95 Euro vor. Wer die Prüfung zur Luftsicherheitskontrollkraft besteht, kann seinen Grundlohn je nach Bundesland auf 18,32 bis 19,49 Euro steigern.

Noch weniger gibt es in den untersten Entgeltstufen. "Qualifizierte Servicetätigkeiten und Fluggastdienste, die eine luftsicherheitsspezifische und/oder flughafenspezifische Ausbildung" voraussetzen, werden mit 14,46 Euro die Stunde entlohnt. "Einfache Servicedienstleistungen und Fluggastdienste" sogar nur mit 13,83 Euro. Das hier auf 174 Arbeitsstunden gerechnete Monatsregelentgelt liegt somit lediglich bei rund 2400 für einfache und 2500 Euro für qualifizierte Tätigkeiten.

"Sicherheit nicht zum Nulltarif"

Ähnlich wie die Lokführergesellschaft GdL argumentiert auch Verdi, dass sich die Bedingungen für die Flughafenbeschäftigten verbessern müssen, um überhaupt genug Personal zu bekommen. "Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten – die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben", sagt Verdi-Verhandlungsführer Pieper. "Die Beschäftigten erwarten von ihren Arbeitgebern einen fairen Umgang, faire Löhne und Arbeitsbedingungen."

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Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar fortgesetzt werden. Die Arbeitgeber haben das Ziel ausgegeben, "bis Ende Februar verbindliche Eckpunkte für eine möglicherweise notwendig werdende Tarifschlichtung zu vereinbaren", wie Frank Haindl, Leiter der BDLS-Tarifkommission am Freitag erklärte. Verdi lehnt ein Schlichtungsverfahren unter Vorbedingungen aktuell ab.

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