Rammstein: Das Monster ist unschuldig

Rammstein-Sänger Till Lindemann

Till Lindemann auf einem Rammstein-Konzert in Düsseldorf am 18. Juni 2022 Bild: dpa

Und nun? Werden nun lange Essays über den Missbrauch von Medienmacht erscheinen? Wahrscheinlicher ist, dass die Karawane der Verdachtsjournalisten längst weitergezogen ist auf der Suche nach Denunzianten.

Nicht nur der Verdacht auf strafrechtlich relevante Verfehlungen führte dazu, dass der Rammstein-Sänger Till Lindemann wochenlang an den Pranger gestellt wurde. Machtmissbrauch und Frauenverachtung wurden ihm vorgeworfen. Aber die Wucht und Selbstgewissheit der Medienkampagne, die den Sänger traf, wären wohl nicht so stark gewesen, wenn nicht im Hintergrund die Hoffnung gelauert hätte, Schuld müsse Strafe nach sich ziehen.

Davon ist nun nichts übrig geblieben. Selbst für den Vorwurf, Lindemann habe Frauen K.-o.-Tropfen verabreicht oder seine Macht gegenüber minderjährigen Sexualpartnerinnen ausgenutzt, gab es keinen Anlass für weitere Ermittlungen. Mit anderen Worten: Das Monster ist unschuldig.

Mehr Schaden als Nutzen

Und nun? Werden nun lange Essays über den Missbrauch von Medienmacht erscheinen? Werden tiefschürfende Beobachtungen angestellt über den Untergang der abendländischen Unschuldsvermutung? Wahrscheinlicher ist, dass die Karawane der Verdachtspublizisten längst weitergezogen ist, auf Denunzianten wartet, um die nächste Trophäe zu erjagen.

Das Schlimme an Fällen wie der Rammstein-Nummer ist, dass Frauen, die misshandelt werden, es noch schwerer haben, sich Glauben zu verschaffen. Fast noch schlimmer ist, dass Frauenverächter sich als unschuldig verfolgte Opfer aufführen. Es bewahrheitet sich immer wieder, dass moralisierende Aktivisten mehr Schaden anrichten als Nutzen. Die Schuld liegt nun ganz bei ihnen.

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