Auch in Deutschland: Polarlichter sorgen für Himmelsspektakel

25 Sep 2023
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Stand: 25.09.2023, 21:40 Uhr

Von: Bettina Menzel

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Der Himmel über Deutschland, Österreich und der Schweiz „brannte“ in der Nacht zum Montag: Ein Sonnensturm ließ bunte Polarlichter entstehen.

Polarlichter Deutschland - Figure 1
Foto Merkur Online

Potsdam – Wer Polarlichter bestaunen will, reist üblicherweise weit in den Norden – nach Norwegen, Schweden, Finnland oder Alaska. Oder muss eine Extrarunde mit dem Flugzeug drehen. In der Nacht von Sonntag (24. September) auf Montag (25. September) konnten auch Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Polarlichter bestaunen. Der Himmel leuchtete Grün, Lila, Rot und Gelb. Ein seltenes Himmelsspektakel, das so weit im Süden mit viel Glück nur alle elf Jahre zu sehen ist.

Polarlichter in Deutschland, Österreich und der Schweiz: „Himmel hat gebrannt“

Die Entstehung von Polarlichtern ist heutzutage kein Mysterium mehr, doch an Magie haben die Lichter nichts eingebüßt. Im Frühling dieses Jahres konnten Menschen in Deutschland sogar bis hinunter nach Bayern Polarlichter beobachten. Eine Prise Glück spielt dabei immer eine Rolle, denn die schönsten Polarlichter sind nicht zu sehen, wenn der Himmel bewölkt ist. Vor allem der Blick in Richtung Norden muss frei sein. Nun war es erneut soweit: In der Nacht zum Montag (25. September) waren in Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens Nordlichter zu sehen.

Eindrucksvoll: Polarlichter sind am Himmel über Schillig in Niedersachsen zu sehen. © Markus Hibbeler/dpa

Selbst im noch südlicher gelegenen Österreich ließ sich das Naturspektakel beobachten. Besonders in höheren Lagen färbte sich der Himmel Berichten zufolge bunt. Die roten Lichter seien besonders selten, erklärte der Wetterexperte Roger Perret dem österreichischen Medium Heute.at. Dass die Lichter nur im Winter zu sehen sind, ist offenbar ein Irrglaube. „September, Oktober, Februar oder März gelten als beste Monate, um Polarlichter zu sehen“, so der Experte weiter.

Auch in der Schweiz gab es derweil Sichtungen. „Der Himmel hat in den Bergen in Blickrichtung Nord teilweise regelrecht gebrannt“, so der Meteorologe Perret zum Schweizer Medium Blick.ch. Zu sehen gewesen seien die Nordlichter etwa auf dem Berg Säntis in den nordwestlichen Alpen, auf dem berühmten Matterhorn sowie dem Pizol, der fast 3.000 Meter hoch ist. Wer die Nordlichter verpasst hat, könnte in den kommenden Nächten nochmal die Chance bekommen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt Meteorologen zufolge jedoch deutlich.

So entstehen Polarlichter: Phänomen in Deutschland offenbar „nicht ganz ungewöhnlich“

Polarlichter entstehen durch energiereiche Sonnenwindpartikel, die durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert werden und auf das Erdmagnetfeld treffen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) das Phänomen erklärt. Eigentlich verlaufen die Magnetfeldlinien der Erde in Richtung Nord- und Südpol.

„Bei starken geomagnetischen Sonnenstürmen wird das Erdmagnetfeld derart deformiert, dass sich der ‚normalerweise‘ ovalförmige Bereich vom Pol her ausdehnt und so Polarlichter auch weiter südlich des Pols und teilweise bis in mittlere Breiten sichtbar werden können“, so der DWD weiter. Einfach gesagt, bringen die geladenen Teilchen dann Luftmoleküle in der Erdatmosphäre zum Fluoreszieren.

Die aktuell vermehrten Sichtungen von Polarlichtern sind laut einem Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nicht ganz ungewöhnlich. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum, das nächste Mal werde das im Jahr 2025 erwartet (bme mit dpa).

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