Toben, Tanzen, Taekwondo: So wird in Berlin der Kindertag gefeiert

2 Jun 2023

Kampfsport in der koreanischen Botschaft, geschminkte Gesichter bei Regenbogenfamilien, und im FEZ treffen die Kinder einen echten Astronauten.

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Kindertagsparty im FEZ in der Wuhlheide: Auf dem Dach des FEZ wurde eine Sternwarte eingeweiht; die Kinder konnten unter anderem Sonnenflecken beobachten.Gerd Engelsmann/dpa

Durch die Türen des Kulturzentrums der koreanischen Botschaft ist leises Kinderlachen zu hören, rhythmische K-Pop-Musik und zwischendurch Kampfgeschrei. Das sind Viertklässler der Hoffmann-von-Fallersleben-Grundschule aus Berlin-Reinickendorf, die in das Botschaftsgebäude eingeladen wurden, um Taekwondo kennenzulernen. Mit großen Pinseln können sie Kalligrafie-Schrift mit einem koreanischen Mönch üben, verschiedene K-Pop-Tanzfiguren ausprobieren oder sich in traditionelle koreanische Gewänder kleiden.

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„In Korea ist der Kindertag am 5. Mai“, sagt Kulturprojektleiter Chungil Lee, „an dem Tag geht keiner zur Schule, sondern alle machen Ausflüge mit den Älteren, und die Kinder lassen sich feiern.“ Für die Botschaft sei dieser Tag auch eine Gelegenheit, die eigene Kultur vorzustellen. So zeigen die Mitarbeiter den Kindern, wie ihre Namen auf Koreanisch geschrieben werden. Laut Lee gebe es in diesem Jahr viele Veranstaltungen, weil Deutschland und Südkorea 140 Jahre diplomatische Beziehungen feiern. 

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Bildstrecke

Kinder bei einem Spiel bei einer Feier zum Kindertag im Neubaugebiet Leipzig-Grünau (Juni 1987).Waltraud/Grubitzsch/dpa-Zentralbild

Kinder beim Backen von Stockbrot am offenen Feuer am 1.6.1985 am Kindertag auf dem Gelände am Pionierpalast (heute: Freizeit- und Erholungszentrum FEZ) in Berlin-Köpenick.DDR Bildarchiv/dpa-Zentralbild

Ein Kremserwagen mit Kindern fährt durch die Stendaler Straße im Ostberliner Stadtteil Hellersdorf, aufgenommen im Juni 1990.Reinhard Kaufhold/dpa - zentralbild

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Kinder tanzen zur Musik vor einem Hochhaus in Berlin-Marzahn, aufgenommen am 2.6.1984. Die Kinder-Diskothek war Teil eines von der Hausgemeinschaft organisierten Festes zum Internationalen Kindertag.Peter Zimmermann/dpa-Zentralbild

Eine DDR-Hausgemeinschaft feiert Kindertag: Aufgenommen am 1. Juni 1989 In Rostock-Dierkow. Damals organisierten zwölf Mietparteien vor ihrem Wohnaufgang dieses Fest zum Kindertag. Aktuell, Juni 2021, leben hier fast nur noch junge Paare und Singles, die ohne Kinder sind. Aber Hunde und Katzen sind trendy. Die Zeiten ändern sich.Roland Hartig/imago

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DDR, Sachsen, Dresden, Pioniereisenbahn Parkeisenbahn: Waggons mit Kindern besetzt auf der Fahrt am Kindertag, 1.6.1986.Sächsische Zeitung/imago

Am Kindertag im Pionierpalast Dresden präsentieren Jugendliche der Arbeitsgemeinschaft Technik ihr selbstgebautes Auto, aufgenommen am 1.6.1981.DDR Bildarchiv/Bonitz/dpa-Zentralbild

Zum Kindertag am 1. Juni 1984 vergnügen sich viele Familien auf der Terrasse der HO-Gaststätte „Biesdorfer Kreuz“ im Neubauviertel an der Marchwitzastraße in Berlin-Marzahn. Die Gaststätte war am 24.2.1978 als erste in diesem Neubaugebiet eröffnet worden.Reinhard Kaufhold/dpa-Zentralbild

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In Potsdam versammeln sich derweil in der Staatskanzlei und im Landtag rund 200 Kinder, um mit Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) eine Parlamentsdebatte nachzuahmen. Die Kinder konnten mitteilen, was sie als Politiker anders machen würden. Im Anschluss ging die Gruppe auf einen gemeinsamen Ausflug in den Filmpark Babelsberg.

Im Regenbogenfamilienzentrum in Berlin-Lichtenberg geht es etwas ruhiger zu. Hier sitzen Eltern und Kinder mit geschminkten Gesichtern beisammen, essen Popcorn und lesen Bücher zum Thema Diversität und Vielfalt. Der Verein LesLeFam (Lesben Leben Familie) wollte einen spaßigen Tag für Kinder organisieren. Im Buch „Zwei Mamas für Oscar“ erfährt der kleine Oscar, wie seine Mamas schwanger wurden und was der Papa von seinem Freund Tilly damit zu tun hat. 

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Das Kinderfest im FEZ-Berlin in der Wuhlheide ist verglichen damit sehr groß: Auf 10.000 Quadratmetern können Kinder toben, klettern, Fußball spielen, rudern und planschen. Das Highlight des Festes ist jedoch der Auftritt von Astronaut Dr. Matthias Maurer. Er berichtet auf der Festivalbühne in einem Interview über seine Mission auf der Internationalen Raumstation ISS und beantwortet anschließend die Fragen der Kinder. Er war als zweiter Astronaut der European Space Agency (ESA) und Mitglied des Commercial Crew Programme der Nasa im Herbst 2021 zur ISS geflogen und hat insgesamt 177 Tage im Orbit verbracht. Max (8) beteuerte daraufhin abenteuerlustig: „Das kann ich doch auch.“

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„Man muss kein Superman sein; Astronaut sein ist eigentlich sehr, sehr einfach“, antwortet Dr. Maurer auf eine Frage aus dem Publikum. Aber: „Astronaut werden ist schwer.“ Er erzählt von dem 22-Stunden-Flug zur ISS, die in 400 Kilometer Höhe mit einer Geschwindigkeit von 28.000 Stundenkilometern um die Erde kreist. Astronaut zu werden, sei für ihn, so Maurer, erst ein „Erwachsenentraum“ gewesen. Doch er gibt zu, auch in jungem Alter von Ulf Merbold, ein Astronaut der Achtzigerjahre, und dem All fasziniert gewesen zu sein.

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