Unwetter: Dank an Tausende Helfer

Kassel

Nach den schweren Unwettern mit Gebäudeschäden, überfluteten Straßen und gestoppten Zügen in Teilen von Hessen haben Regierungschef Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth (beide CDU) den alarmierten Tausenden Einsatzkräften gedankt. Vor allem im Norden des Landes seien Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste am Donnerstag mit der Beseitigung von Sturmschäden und sonstiger Hilfe stark gefordert gewesen, teilte das Innenministerium in Wiesbaden am Freitag mit.

Alleine zwischen 16.00 und 22.00 Uhr gingen demnach am Donnerstag bei der Integrierten Leitstelle für die Stadt und den Landkreis Kassel mehr als 1100 Notrufe ein. Sie führten zu rund 900 Einsätzen wie die Beseitigung umgestürzter Bäume sowie Hilfe bei vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen. Am Freitag dauerten die Aufräumarbeiten an.

„Wir sind heute einfach nur froh, dass bei den Unwettern offenbar kein Mensch in Hessen lebensgefährlich zu Schaden gekommen ist“, betonten Rhein und Beuth laut Mitteilung.

Bis zu 62 Liter pro Qudratmeter

Während des Unwetters am Donnerstagabend prasselten vor allem in Hessen erhebliche Regenmengen vom Himmel. Am höchsten war die Niederschlagsmenge in Wolfhagen bei Kassel, wo pro Quadratmeter 62 Liter Regen fielen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Freitag. Ebenfalls 62 Liter pro Quadratmeter fielen in Battenberg nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. In Wesertal nahe der Grenze zu Niedersachsen waren es 58 Liter.

Im Vergleich zur Regenmenge von 102 Litern pro Quadratmeter, die innerhalb von 24 Stunden im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf verzeichnet waren, mögen diese Zahlen zwar gering scheinen. Allerdings: Im Juni 2022 fielen in Hessen durchschnittlich 45 Liter pro Quadratmeter während des gesamten Monats. Im langjährigen Mittel wären als hessischer Monatswert 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zu erwarten gewesen.

Störungen rund um Kassel

Rund um Kassel kam es auch am Freitag zu Ausfällen und Einschränkungen im Bahnverkehr. Dies betraf die Zugstrecke zwischen Kassel und Göttingen und die Verbindung zwischen Bebra und Kassel. Laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn sei noch nicht abzusehen, wann die Strecken wieder befahrbar sind.

Zudem sind auch am Freitag noch Ausfälle und Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr möglich. Grund seien Aufräum- und Reparaturarbeiten an Straßen und Gleisen, wie der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) in Kassel am späten Donnerstagabend mitteilte. Die Lage sei vorerst „noch etwas unübersichtlich“.

Keine Präsenzpflicht in Schulen

Die Schulen des Landkreises Kassel sollen am Freitag geöffnet sein - aber ohne Präsenzpflicht für die Schülerinnen und Schüler. „Die Landkreisschulen in der Stadt Kassel sind zwar geschlossen, aber alle Abitur-Prüfungen finden statt“, hieß es weiter.

Am Donnerstag waren bei schweren Gewittern mancherorts im Nordhessen Dächer abgedeckt, Straßen überflutet, Bäume entwurzelt und Züge gestoppt worden. Die Bahnstrecke zwischen Fulda, Kassel und Göttingen wurde gesperrt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstagabend auf ihrer Internetseite mitteilte. ICE- und IC-Züge aus Süden endeten in Frankfurt. Der Bus- und Bahnverkehr in Kassel kam zum Erliegen. Am Flughafen Frankfurt gab es einige Annullierungen.

In Nordhessen wurden einige Dächer abgedeckt, Bäume umgeworfen, Keller liefen voll. Verletzte gebe es nach bisherigem Stand nicht, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Zur Zahl der Einsätze gab es zunächst keine Angaben.

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