St. Pauli und Hannover trennen sich 0:0 - Randale im 96-Block
Stand: 10.11.2023 21:10 Uhr
Der FC St. Pauli hat sich im Zweitliga-Topspiel am Millerntor torlos von Hannover 96 getrennt. Mit dem Unentschieden verpassten die Hamburger den fünften Heimsieg in Folge. Überschattet wurde das Nordduell von einem Tumult im Gästeblock.
von Tobias Knaack
In einem hochintensiven Duell war der Spitzenreiter das bessere Team, verpasste es aber trotz teilweise drückender Dominanz, den entscheidenden Treffer zu erzielen. Immerhin: Die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler ist weiterhin ungeschlagen und hat mit Hannover einen direkten Kontrahenten um den Aufstieg auf Abstand gehalten. Die Niedersachsen verteidigten zwar diszipliniert, brachten über die gesamte Spieldauer hinweg aber keinen Schuss auf das Tor Gastgeber zustande.
Überschattet wurde die Partie am Millerntor von einer minutenlangen Unterbrechung zehn Minuten vor dem Ende, als es Tumulte im Gästeblock gab und Einsatzkräfte mit Gegenständen beworfen wurden. Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen. Die 96-Anhänger hängten daraufhin ihre Banner ab und stellten die Unterstützung ein.
Eggestein mit der ersten ChanceBeide Teams starteten äußerst konzentriert in die Partie: Hannover versuchte, sein hohes Pressing durchzusetzen und hohe Ballgewinne zu forcieren, St. Pauli probierte, sich über sein Positions- und Passspiel zu befreien und Chancen zu kreieren. Mit ihrer intensiven Zweikampfführung neutralisierten sich beide Mannschaften aber zunächst, Strafraumszenen blieben in der ersten Viertelstunde Mangelware.
AUDIO: Hannovers Torhüter Zieler: "Wir haben das 0:0 erkämpft" (2 Min)
In der 16. Minute aber gingen die Gastgeber beinahe in Führung: Philipp Treu und Elias Saad kombinierten sich über die linke Seite stark durch, Saad bediente in der Mitte Johannes Eggestein, der sich blitzschnell drehte und abschloss. 96-Torhüter Ron-Robert Zieler parierte stark.
St. Pauli jubelt - aber nur kurzSt. Pauli war jetzt dominant, ließ Ball und Gegner laufen und erzielte das vermeintliche 1:0. Saads strammem Treffer aber ging eine Abseitsposition von Flankengeber Oladapo Afolayan voraus (23.). Die Niedersachsen stellten zwar weiter konsequent die Räume zu, kamen in dieser Phase aber kaum aus der eigenen Hälfte - auch weil sich im eigenen Spiel immer wieder kleine Ungenauigkeiten einschlichen, die einen geordneten Spielaufbau ins letzte Drittel verhinderten.
Und gelang es einmal, konterten die Braun-Weißen blitzgefährlich: Saad brach auf links durch, zog nach innen und verfehlte mit seinem Rechtsschuss das Tor nur knapp (36.). Zwei Minuten später verpasste Manolis Saliakas die mittlerweile überfällige Führung nach einer scharfen Saad-Hereingabe. Torlos ging es in die Kabinen.
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Die erste Viertelstunde nach Wiederanpfiff war dann wieder ein Abbild der ersten 15 Minuten der Partie: Ein hochintensives Duell zweier taktisch sehr disziplinierter Mannschaften, die fleißig verschoben und Räume verdichteten und sich ansonsten in Zweikämpfen im Mittelfeld verstrickten. Strafraumszenen geschweige denn Torchancen? Fehlanzeige.
So bedurfte es einer Standardsituation, dass mal wieder ein Hauch von Torgefahr aufkam: Phil Neumann aber blockte Eggesteins Kopfball nach einer Ecke (65.). Und Hannover? Konzentrierte sich aufs Verteidigen und brachte nach vorne weiterhin nichts zustande. Auch nach 75 Minuten hatten die "Roten" nicht eine einzige Torannäherung zu verzeichnen.
Unterbrechung nach Tumulten im GästeblockDas änderte sich in der 78. Minute, als ein abgefälschter Schuss von Stürmer Havard Nielsen knapp neben das Tor des bis dahin beschäftigungslosen Nikola Vasilj fiel. Kurz zuvor hatte Eggestein per Kopf auf der Gegenseite die beste St.-Pauli-Chance des zweiten Durchgangs gehabt (77.).
Gerade als die Partie wieder an Fahrt aufgenommen hatte und alle sich auf eine spannende Schlussphase einstellten, eskalierte die Situation im Gästeblock und Chaoten beendeten faktisch dieses Spitzenspiel. Denn trotz achtminütiger Nachspielzeit kamen beide Teams nach den Ausschreitungen nicht mehr in Gang.
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Sport aktuell | 10.11.2023 | 22:25 UhrSchlagwörter zu diesem Artikel FC St. Pauli2. Bundesliga
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