Gil Ofarim: Nun war es doch ein Einzelfall

29 Nov 2023

Die Lüge Gil Ofarims über einen antisemitischen Vorfall darf nicht instrumentalisiert werden. Doch sie zeigt, dass reflexhafte Solidarität nach hinten losgehen kann.

Gil Ofarim - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

29. November 2023, 15:11 Uhr

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Gil Ofarim betritt vor einem seiner Anwälte den Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier war der Musiker wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagt. © Hendrik Schmidt/​dpa

Gil Ofarim hat gelogen. Er wurde nicht, wie er in einem Instagram-Video vor zwei Jahren behauptet hatte, von einem Mitarbeiter eines Leipziger Vier-Sterne-Hotels antisemitisch diskriminiert. Ofarim hatte berichtet, er sei von einem Hotelmitarbeiter wegen seiner Davidstern-Kette beim Einchecken benachteiligt worden. Das stimmt nicht, wie er gestern am Landgericht Leipzig zugab, wo er unter anderem wegen Verleumdung angeklagt war. Warum Ofarim gelogen hat, wissen wir nicht.

Einen "Bärendienst" habe Ofarim tatsächlichen Antisemitismus-Opfern in Deutschland erwiesen, schreiben Kommentatoren auf X. Doch der Begriff passt nicht, denn bei einem Bärendienst hat jemand gute Absichten, die nach hinten losgehen und Schaden verursachen.

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