Erneuter Bahnstreik angelaufen - Züge stehen still

12 Mär 2024

Die Lokführergewerkschaft GDL bestreikt seit 2 Uhr den Personenverkehr der Deutschen Bahn. Auch in Baden-Württemberg sind Regional-, S-Bahn- und Fernverkehr betroffen.

GDL - Figure 1
Foto SWR

Die Lokführergewerkschaft GDL will den Personenverkehr 24 Stunden lang bestreiken. Das hat eine Unternehmenssprecherin in der Nacht bestätigt. Wie bereits von GDL-Chef Claus Weselsky angekündigt, wurde die Streikansage diesmal weniger als 48 Stunden vor Streikbeginn veröffentlicht. Im Personenverkehr begann der Warnstreik in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2 Uhr. Bereits seit 18 Uhr am Montagabend wird der Güterverkehr bestreikt.

Die Deutsche Bahn ist vorerst mit dem Versuch gescheitert, den geplanten Lokführerstreik mit juristischen Mitteln zu stoppen. Das Arbeitsgericht Frankfurt lehnte am Montagabend eine einstweilige Verfügung gegen den Streikaufruf der GDL ab. Die Bahn kündigte daraufhin an, vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht in Berufung gehen zu wollen. Schon in der Vergangenheit versuchte die Bahn erfolglos gegen Streiks der GDL vorzugehen.

Über die Berufung soll erst gegen Dienstagmittag verhandelt werden. Sollte das Hessische Landesarbeitsgericht anders entscheiden als das Frankfurter Arbeitsgericht, müsste die GDL ihren Streik unterbrechen. Ein sofortiges Ende der Einschränkungen für Fahrgäste würde das aber nicht bedeuten.

Notfahrplan im Fernverkehr

Die Bahn stellt, wie auch bei den vergangenen Streiks, einen Notfahrplan. "Trotz des kurzen Vorlaufs werden wir es schaffen, ein Grundangebot anzubieten für Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr", erklärte Bahn-Pressesprecher Maximilian Körtz am Sonntagabend gegenüber dem SWR. Es werde aber regional starke Unterschiede in der Abdeckung geben. Die Bahn teilte mit, dass es wegen der Kurzfristigkeit zu massiven Einschränkungen im Fernverkehr kommen werde.

Das ist für uns, das ist für Millionen Bahnreisende und die Wirtschaft eine blanke Zumutung.

Empfehlungen für Bahnreisende

Bahnreisenden wird geraten, für Fernzüge Sitzplatzreservierungen vorzunehmen. Des Weiteren ist wie bei den bisherigen Ausständen die Zugbindung aufgehoben und Fahrgäste können ihre Tickets für Dienstag zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Bahn rät zudem, sich online zu informieren und den DB Navigator zu nutzen. Die kostenlose Sonderhotline ist telefonisch wieder unter 08000 996633 erreichbar.

Erneute Streik-Pläne sorgen für Kritik

Für die erneuten Streik-Pläne erhält die GDL immer mehr Kritik. Der Chef des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß, kritisierte gegenüber der "Rheinischen Post" das Vorgehen der GDL. Demnach würden die erneuten Bahnstreiks die Akzeptanz gegenüber Streiks im öffentlichen Dienst verringern. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hält die erneuten Streiks für "verantwortungslos". Es müsse dringend ein förmliches Verfahren zur Schlichtung eingeleitet werden. "Herr Weselsky überspannt den Bogen immer weiter", sagte Wissing.

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Bereits sechster Ausstand im aktuellen Tarifkonflikt

Eigentlich hatte die Deutsche Bahn die GDL für Montag erneut zu Verhandlungen eingeladen. Auf die Forderung der Gewerkschaft, schriftlich ein neues Angebot vorzulegen, ging der Bahn-Konzern aber nicht ein. So verstrich die von der GDL gesetzte Frist, die Reaktion ist die erneute Streikankündigung.

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