Formel 1 morgen in Australien: Die 7 Schlüsselfaktoren zum Rennen

24 Mär 2024

Die Formel 1 geht in den Australien-GP und hofft darauf, dass erstmals 2024 jemand Verstappen gefährden kann. Ferrari baut auf gute Longruns. Welche Schlüsselfaktoren könnten eine Rolle spielen?

Formel 1 - Figure 1
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von Florian Niedermair23.03.2024, 16:24 Uhr

Ferrari vor Red Bull: Ein Bild für den Renn-Sonntag?, Foto: LAT Images1. S wie Startaufstellung

Max Verstappen startet auch im dritten Rennen der Formel-1-Saison 2024 von der Pole Position. Und das obwohl lange die beiden Ferraris Carlos Sainz und Charles Leclerc wie die größten Anwärter auf die Pole Position aussahen. Doch wie schon in Saudi-Arabien konnten sich beide Scuderia-Piloten in Q3 nicht mehr ausreichend verbessern, um den Red-Bull-Fahrer zu besiegen.

Carlos Sainz startet von P2, hinter ihm nimmt Lando Norris Aufstellung, nachdem Sergio Perez eine Strafe erhalten hatte. Charles Leclerc startet von P4 vor Oscar Piastri, während Perez nur von P6 ins Rennen geht. George Russell, Yuki Tsunoda, Lance Stroll und Fernando Alonso komplettieren die Top 10, während Lewis Hamilton mit P11 überraschend Q3 verpasste. Nico Hülkenberg nimmt den Grand Prix nur von P16 in Angriff.

2. S wie Start

Kurve 1 in Melbourne war in der Vergangenheit oft ein Garant für Action. Im Vorjahr gab es gleich zwei Starts, nachdem eine rote Flagge kurz vor Schluss für eine Unterbrechung gesorgt hatte. Beim ersten Start wurde Verstappen vom Mercedes-Duo übertölpelt, beim zweiten gab es komplettes Chaos. Ganz so turbulent wird es 2024 (hoffentlich) nicht zugehen.

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Die 261 Meter bis zum Start bergen vor allem eine Frage in sich: Kann Max Verstappen seine Pole Position auch in eine frühe Führung umwandeln? Carlos Sainz auf P2 macht sich Hoffnungen, dass er nach einem gelungenen Start auch im Longrun eine Chance gegen Verstappen hat und diese sind vielleicht nicht einmal so weit hergeholt.

3. S wie Strategie

In den vergangenen Jahren galt Australien häufig als klassisches 1-Stopp-Rennen, nicht so aber in diesem Jahr. Pirelli ging 2024 eine Stufe weicher in den Albert Park. Sprich: Mit den jeweils weichsten Mischungen (C3 bis C5). Die C4- und C5-Reifen neigen zu starkem Graining an der Vorderachse, vor allem der Soft ist ein Problem.

Gleichzeitig zeigt sich an der Hinterachse auch ein starker Verschleiß. In Summe bedeutet das, dass wir wohl mit einer 2-Stopp-Strategie rechnen müssen. Nach dem Motto: Je härter, desto besser. Pirelli geht davon aus, dass ein Stint mit dem Medium und zwei Stints mit dem Hard-Reifen die optimale Strategie für den Grand Prix sein werden. Im Moment kann man aber nur mutmaßen, wie stark das Graining ausfallen wird und das wird für die Stintlängen der entscheidende Faktor werden.

Wie lange halten die Reifen in Melbourne?, Foto: LAT Images4. S wie Safety Car

Was allerdings die Strategie ebenfalls stark beeinflussen kann, ist die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit. In Australien ist das Auto mit den gelben Lichtern am Dach ein Stammgast auf der Strecke. Bei knapp 70 Prozent aller Rennen auf dem sehr schnellen semi-permanenten Kurs gab es ein Safety Car. 2023 gab es drei Safety-Car-Phasen, 2022 deren zwei. Eine Renn-Neutralisation war in Australien schon in der Vergangenheit einmal renn-entscheidend. Wir erinnern uns an 2018, als Lewis Hamilton das Rennen von der Pole Position aus im Griff hatte, den Sieg allerdings aufgrund einer für den Mercedes-Piloten unglücklichen VSC-Phase an Sebastian Vettel verlor.

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5. S wie Strafen-Checo

Sergio Perez hat sich in dieser Saison bislang beachtlich aus der Affäre gezogen: In Bahrain startete er auf P5 und wurde Zweiter, in Saudi-Arabien auf P3 und wurde ebenfalls Zweiter. In Australien steht ihm nun die womöglich größte Herausforderung bevor. Startplatz 6 nach seiner Strafe ist die bislang schlechteste Ausgangslage in diesem Jahr, außerdem ist nach den Trainings und vor allem nach den Longruns fraglich, wie groß der Pace-Vorteil des Red Bulls im Rennen gegen die Ferraris überhaupt ist und vor allem ob Perez überhaupt über einen Pace-Vorteil gegen Leclerc und Sainz verfügt.

6. S wie Strolls große Chance

Ein einziges Mal in den letzten 15 Qualifyings konnte Lance Stroll seinen Teamkollegen besiegen und das war bei der chaotischen Brasilien-Qualifikation. Unter trockenen Umständen ist sein neunter Platz vor Teamkollege Fernando Alonso in Australien überhaupt der erste Quali-Sieg seit Österreich im Vorjahr. Und er kam nicht ohne Vorzeichen. Denn bereits in den Trainings war Stroll durchgehend mindestens auf Augenhöhe mit dem Doppel-Weltmeister. Im Rennen hat er jetzt die Chance, ein bislang gutes Wochenende auch zu einem starken Abschluss zu bringen. Nämlich dann, wenn er es schaffen würde, Alonso in Schach zu halten. Ohnehin würde Stroll ein unfallfreies Rennen mal guttun. Sowohl in Bahrain (nicht seine Schuld), als auch in Jeddah (ausschließlich seine Schuld) war er nämlich in Zwischenfälle verwickelt.

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Lance Stroll und Fernando Alonso starten in Melbourne aus Reihe 5, Foto: LAT Images 7. S wie Sieger

Eigentlich ist mal wieder alles angerichtet für einen Verstappen-Sieg. Doch die Longruns vom Freitag sollten für uns alle eine Warnung sein, den Tag nicht vor dem Abend zu loben: Vor allem Charles Leclerc sah im Renntrimm sehr stark aus, Carlos Sainz zwar eine Spur weniger, doch der Spanier fuhr auch mit angezogener Handbremse. Man kann davon ausgehen, dass auch er zweite Ferrari-Pilot eine ähnliche Pace gehen kann. Da bleibt natürlich nur noch die Frage: Wie gut ist Verstappen im Longrun. Unter dem Strich ist und bleibt er der Favorit. Doch aufgrund der äußerst speziellen Bedingungen bezüglich Graining und Verschleiß, ist der Grand Prix auch für Red Bull alles andere als ein Selbstläufer.

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