Energie Cottbus: Offene Baustellen nach verpasstem Aufstieg

12 Jun 2023

Nach dem verpassten Aufstieg gibt es beim FC Energie Cottbus viele offene Baustellen. Einige Leistungsträger drohen dem Verein wegzubrechen.

Energie Cottbus - Figure 1
Foto kicker

Auf Claus-Dieter Wollitz warten viele Baustellen. IMAGO/Sven Simon

Aufstiegsspiele 3. Liga

Brutaler hätte der Gegensatz der Gefühle nicht ausfallen können: Während aus den Lautsprechern "We are the Champions" dröhnte und die Unterhachinger Fans den Rasen fluteten, trauerte Energie Cottbus der verpassten Aufstiegschance hinterher. Nach dem 1:2 im Hinspiel gingen die Cottbuser auch am Sonntag in Unterhaching als Verlierer vom Rasen.

"Bei zwei Meistern gibt es einen Verlierer. Es ist sehr traurig nach einer langen Saison. Aber wir hatten auch die Möglichkeit, in zwei Spielen zu gewinnen. Leider haben wir zu billige Gegentore bekommen", analysierte Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Eigentlich wollte der FCE im Rückspiel seinen eigenen Matchplan mit mehr Tempo auf den Außenpositionen durchdrücken. Durch das Hachinger Führungstor von Mathias Fetsch war dieser Plan aber Makulatur. Das 2:0 von Simon Skarlatidis stürzte Energie endgültig ins Tal der Tränen - Cottbus geht damit in die 5. Saison in der Regionalliga Nordost. Der Abstieg in der Spielzeit 2018/19 wegen eines einzigen Tores hatte den Verein in eine sportliche Krise gestürzt. Mit der Rückkehr in die 3. Liga sollte jetzt die Aufbauarbeit nach diesem Trauma gekrönt werden. Zumal man mit der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost sowie des erneuten Gewinns des Landespokals in Brandenburg auf einem guten Weg war. Doch das wichtigste Saisonziel wurde trotz eines breiten Kaders verfehlt.

Viele personelle Baustellen

Nach dem dramatischen Finale folgt nun eine äußerst kurze Sommerpause. Die Regionalliga Nordost startet am letzten Juli-Wochenende. Ursprünglich hatte Trainer Wollitz den Vorbereitungsstart auf den 23. Juni angesetzt. In der Praxis dürfte die Mannschaft zwar ein paar Tage länger Urlaub bekommen - für wirkliche Erholung und Zeit, um die Köpfe nach der sportlichen Enttäuschung frei zu bekommen, dürfte es aber kaum reichen.

Wie der endgültige Kader für die Saison 2023/24 aussieht, wird sich erst im Laufe der Vorbereitung zeigen. Bei Spielern wie Torhüter Elias Bethke, Dennis Slamar, Maximilian Oesterhelweg und Timmy Thiele laufen die Verträge bis 2024, aber die Kontrakte von Leistungsträgern wie Kapitän Axel Borgmann, Jonas Hildebrandt, Tobias Hasse und Jonas Hofmann hätten sich nur im Falle des Aufstiegs automatisch um ein Jahr verlängert. Es ist fraglich, ob sie sich für ein weiteres Jahr Regionalliga begeistern können.

Es gibt also viele personelle Baustellen, die Wollitz in den kommenden Wochen parallel zum Trainingsbetrieb bearbeiten muss. So laufen auch die Arbeitspapiere der beiden besten Torschützen, Nicolas Wähling (12 Tore) und Eric Hottmann (10), aus. Verhandlungen wurden laut Wollitz bewusst noch nicht geführt, weil man sich ganz auf die Aufstiegsspiele konzentrieren wollte.

In jedem Fall bleibt der Regionalliga Nordost ein Zuschauer-Magnet erhalten. Das Relegations-Hinspiel sahen 17 580 Zuschauer, zum Rückspiel in Bayern begleiteten rund 4000 Fans die Mannschaft. "Für mich gehört Cottbus in den Profifußball, nicht in die Regionalliga", stellte Unterhachings Trainer Sandro Wagner mit Blick auf die Kulisse klar. Die sportliche Qualifikation hat Energie in dieser Saison jedoch verpasst.

Frank Noack / Jan Lehmann

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten