Reife Leistung gegen fahrigen Dimitrov: Zverev steht im Viertelfinale

5 Jun 2023

Alexander Zverevs Märchen in Paris geht weiter: Im Achtelfinale gegen Grigor Dimitrov zeigte der Deutsche eine reife Leistung, gewann am Ende glatt in drei Sätzen und steht nun in der Runde der letzten Acht.

Dimitrov - Figure 1
Foto kicker

Entschied die ersten beiden Sätze für sich: Alexander Zverev. Getty Images

Grigor Dimitrov startete extrem nervös ins Match, erlaubte sich direkt zu Beginn zwei Doppelfehler und kassierte direkt das Break. Zverev indes wirkte hellwach, war fokussiert und konzentriert, zeigte kaum nennenswerte Schwächen und lag nach einem weiteren Doppelfehler des Bulgaren rasch zwei Breaks vor. Der Deutsche, der im "Head-2-Head" 3:1 vorne lag, ließ sich den ersten Satz nicht mehr nehmen und tütete diesen rasch ein: Nach einer halben Stunde hatte der Deutsche den Durchgang mit 6:1 in der Tasche - es war der erste Satzverlust des Weltranglisten-29. im laufenden Turnier. 

Zverev konnte sich auf seinen Aufschlag verlassen, war sowohl beim ersten als auch beim zweiten sehr stabil - im Gegensatz zu Dimitrov, der sich zwar im Laufe des Matches steigerte, unter dem Strich aber viel zu viel liegenließ. Der 32-Jährige hob sein Niveau im zweiten Satz aber gehörig an und leistete nun Widerstand. Weil auch Zverev weiterhin gut spielte, entwickelte sich auf einmal ein gutes Match mit teils spektakulären Ballwechseln. Dimitrov glückte das Break zum 3:2. 

14 Punkte in Folge in 14 Minuten

Zverevs Schläge waren nicht mehr so druckvoll, Vor- und Rückhand in Satz zwei waren im Schnitt circa 10 km/h langsamer als im ersten Satz. Im achten Spiel aber wackelte Dimitrov plötzlich. Zunächst jagte er eine Vorhand ins Netz, verhaute anschließend einen einfachen Schmetterball am Netz, setzte dann einen Ball longline knapp ins Aus und war zu guter Letzt ganz baff, als ein hoch geschlagener Slice von Zverev wegen des Windes noch ins Spielfeld fiel. Zverev hatte das Re-Break geschafft - zu Null.

Dimitrov - Figure 2
Foto kicker

Das Momentum lag auf einmal ganz beim Deutschen, der über den Zeitraum von 14 Minuten 14 Punkte in Folge (!) machte und auf einmal bei gegnerischem Aufschlag drei Satzbälle hatte. Der Bulgare wehrte diese jedoch ab, kassierte dann aber kurz darauf doch noch das Break und lag trotz phasenweiser guter Leistung 0:2 nach Sätzen hinten.

Hatte mehrfach Grund, sich zu ärgern: Grigor Dimitrov. Getty Images

Im dritten Durchgang nahm der ohnehin schon starke Wind noch ein bisschen zu - und sorgte für Verwehungen hüben wie drüben: Zverev lag zweimal 0:40 zurück, brachte sein Service letztlich aber doch durch, während Dimitrov zwischenzeitlich das Break kassiert. So stand es rasch 3:0. Nach sechs verlorenen Spielen in Folge verkürzte Dimitrov auf 1:3, beendete so seinen Horror-Lauf und schöpfte kurz darauf neue Hoffnung, als Zverev sich bei einem Breakball einen Doppelfehler leistete. 

Die war dann aber nicht von langer Dauer, zu schwankend war Dimitrovs Leistung an diesem Abend, so auch im achten Spiel des Satzes, als er per Doppelfehler sein Service abgab. Zverev durfte anschließend zum Matchgewinn aufschlagen und nutzte kurz darauf seinen ersten Matchball zum 6:1, 6:4, 6:3-Sieg.

Ich möchte nicht mehr gehen.

Alexander Zverev über seine Ambitionen in Paris

Beim Siegerinterview zeigte sich Zverev dann sehr zufrieden. "Es ist unglaublich. Ich bin sehr glücklich, wie ich spiele", freute sich der 26-Jährige und kündigte an, dass er noch länger im Turnier verweilen möchte: "Ich bin wieder im Viertelfinale und ich hoffe, dass noch mehr kommt. Ich möchte nicht mehr gehen."

Im Viertelfinale trifft der Deutsche nun auf Tomas Martin Etcheverry (Argentinien), der sich gegen Yoshihito Nishioka (Japan) ebenfalls glatt in drei Sätzen 7:6, 6:0, 6:1 behauptete. 

Rune erkämpft sich die Chance auf Revanche

Am Nachmittag wurde die Neuauflage des skandinavischen Viertelfinales zwsichen Casper Ruud und Holger Rune perfekt gemacht. Zunächst zeigte Ruud, warum er von manch einem auch Comeback-König genannt wird. Gegen Nicolas Jarry lag der Vorjahresfinalist aus Norwegen 1:4 im zweiten und 2:4 im dritten Satz zurück, doch er kam beide Male zurück und gewann das Match gegen den Chilenen mit 7:6, 7:5, 7:5.

Deutlich spannender machte es indes Rune, dessen Match gegen den Argentinier Francisco Cerundolo zwar nicht hochklassig war, dafür aber umso unterhaltsamer. In einem wahren Fünf-Satz-Krimi wechselten sich die beiden Spieler mit Schwächephasen immer wieder ab. Nach 3:59 Stunden jubelte schlussendlich der Däne über einen 7:6 (7:3), 3:6, 6:4, 1:6 und 7:6 (9:7)-Sieg - und hat nun seine Chance auf Revanche gegen Ruud, der Rune im Vorjahr im Viertelfinale aus dem Turnier gekegelt hatte.

drm

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