Verhaltensökonomie: Nobelpreisträger Daniel Kahneman ist tot

28 Mär 2024
Daniel Kahneman

Die zugrundeliegende Prospekt-Theorie hatte er mit dem 1996 gestorbenen Wissenschaftler Amos Tversky entwickelt. Sie gilt als eine der Grundlagen der Verhaltensökonomie, einem Bereich der Wirtschaftswissenschaften, der sich mit menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen Situationen auseinandersetzt.

Buch Kahnemans wird Bestseller

Die traditionelle Wirtschaftswissenschaft geht davon aus, dass Menschen in wirtschaftlichen Kontexten vorwiegend rational handeln. Verhaltensökonomen sehen das anders und untersuchen, wie etwa Voreingenommenheiten das Handeln beeinflusst.

Kahmemans für die Allgemeinheit geschriebenes Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von 2011 wurde ein Bestseller. Darin stellt er zwei Arbeitsweisen des Hirns beim Denken dar: Das schnelle, unbewusste, emotionale und intuitive System 1 und das langsamere, logischere, bewusstere System 2.

Das unbewusste, schnelle Denken führt laut Kahneman zu sogenannten kognitiven Verzerrungen: unbewussten Fallstricken und systematischen Fehlern im Denken, Wahrnehmen und Erinnern. Dazu gehört etwa, das eigene Wissen zu überschätzen.

Wie man moralisches Handeln beeinflusst

In einem Interview mit dem SPIEGEL von 2012 berichtete Kahneman etwa von einem Beispiel aus seinem Buch: Demnach lässt sich die Bereitschaft von Menschen, Geld in eine Kaffeekasse zu zahlen, ganz einfach beeinflussen. „Sie müssen nur dafür sorgen, dass das richtige Bild über der Sparbüchse hängt", sagte Kahneman. „Blickt ein Augenpaar von der Wand, zahlen die Menschen doppelt so viel ein wie bei einem Blumenbild. Wer sich beobachtet fühlt, handelt moralischer.“

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