Süß-saures Zuckerfest in Sachsen: Fastenbrechen zum Ende des ...

19 Tage vor
Zuckerfest

Vorgeschmack auf das Paradies

Auch der zehnjährige Mukhammad Madagov sitzt am Tisch und genießt Rindfleisch, Reis und Rosinen. Auch er fastet im Ramadan - wenn nicht gerade Schule oder Sport ist. "Es ist wie eine Herausforderung, nicht einfach zur Küche zu laufen und was zu essen", sagt der Sohn einer tschetschenischen Familie aus der Dresdner Johannstadt. "Und der zweite Grund ist: Dafür gibt es von Allah, unserem Gott, sehr viel Belohnung."

Der süße Blätterteigkuchen an diesem Abend ist für den Grundschüler schon ein Vorgeschmack darauf. Aber nur ein ganz kleines bisschen, sagt er. Die eigentliche Belohnung ist für den Jungen: "Das Paradies."

Muslimisches Fest mitten in der Stadt

Das aber lässt noch etwas auf sich warten. Nicht nur, weil die Nacht kurz ist. Nach einem späten Abendgebet stehen der Vater des Jungen und sein Freund Daniel Yusafzai schon früh um fünf wieder auf. Sie wollen das Zuckerfest vorbereiten auf einer Wiese am Rande des Großen Gartens in der Dresdner Innenstadt. Und es regnet in Strömen.

Doch als um acht Uhr hunderte Muslime - Frauen und Männer, mit Abstand getrennt - auf dem Rasen der Cocker-Wiese ihre Gebetsteppiche ausrollen, hört der Regen auf. Sie beten, danken Gott, verschenken Süßigkeiten an die Kinder. Für sie ist es wie Weihnachten.

Trauer wegen der Gewalt im Nahen Osten

Doch auch wenn die Sonne im Laufe des Zuckerfestes durchbricht, Wolken bleiben. Sie haben mit dem Krieg und dem Terror im Nahen Osten zu tun. "Wir haben diese zwei Gefühle in unserem Herzen", sagt Magdi Khalil, der Vorsitzende des Dresdner Dimcib-Vereins, in dem sich viele arabischstämmige Muslime versammeln. "Wir sind glücklich bei dem Fest, aber wir sind auch traurig wegen dem, was in Palästina passiert." Gerade an diesem Zuckerfest wirbt der Dresdner Muslim mit arabischen Wurzeln für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und Palästinensern, für Frieden und Dialog.

"Dieser Ramadan ist für mich und meine Freunde ein bisschen anders als ein normaler Ramadan", sagt auch die Dresdnerin Youmna Fouad beim Zuckerfest am Großen Garten. "Aber trotzdem sollen wir hoffen, dass der Frieden zurückkehrt für alle dort und natürlich auch für unsere Glaubensgeschwister. Heute freuen wir uns auf das Fastenbrechen-Fest."

Ihr achtjähriger Sohn Jonas zieht schon an ihrem Arm. Ein Lego-U-Boot hat er zum Zuckerfest bekommen, erzählt er. Jetzt geht es in die Gaststätte mit der Familie und später auf den Spielplatz. Fasten war gestern. 

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