Bericht über Honorarliste: Viele ZDF-Moderatoren verdienen mehr ...

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In der aktuellen Diskussion um eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags hat die „Welt am Sonntag“ Auszüge aus einer ZDF-internen Honorarliste veröffentlicht, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt. Die Tabelle sei im März 2023 erstellt und kürzlich im ZDF intern diskutiert worden. Daraus ergebe sich, dass die Vergütung einer Reihe prominenter Moderatorinnen und Moderatoren deutlich über dem Gehalt des ZDF-Intendanten liege. Norbert Himmler erhält ein Jahresgehalt von 372.000 Euro.

Spitzenreiter ist laut der Liste Markus Lanz, der für seine Moderationen knapp 1,9 Millionen Euro pro Jahr erhalte. Bei Fernsehkoch Horst Lichter seien es 1,7 Millionen Euro, bei Oliver Welke („heute-Show“) 1,2 Millionen Euro. Für Johannes B. Kerner, Andrea Kiewel, Mai Thi Leiendecker und Giovanni Zarella nennt die Zeitung Summen zwischen 630.000 und 300.000 Euro.

Sogenannte Brutto-Vereinbarungen, in denen die Mehrwertsteuer bereits enthalten ist, gäbe es unter anderem für Maybrit Illner, Marietta Slomka, Rudi Cerne und Christian Sievers mit einer Spannbreite zwischen 480.000 und 350.000 Euro. Aus dem Vorabbericht geht nicht hervor, welche genauen Tätigkeiten oder Leistungen mit diesen Honoraren abgegolten werden.

Politiker im ZDF-Fernsehrat fordern Transparenz

Nach Abgaben der Zeitung kritisieren Mitglieder des ZDF-Fernsehrats, der die Interessen der Allgemeinheit gegenüber dem ZDF vertritt und den Intendanten berät, die Geheimhaltung derartiger Honorare. „Die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler haben wie bei anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten in Europa Anspruch auf volle Transparenz über die Verwendung der Beitragsmittel“, wird Rainer Robra (CDU) zitiert, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei in Sachsen-Anhalt.

Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Christiane Schenderlein plädiere dafür, die Details von Verträgen „ab einem Volumen von 250.000 Euro“ zu veröffentlichen. Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke), Leiter der Staatskanzlei in Thüringen, verlange eine Höchstgrenze bei Honorarverträgen. „Genauso wie eine Bagatellgrenze sinnvoll erscheint, so ist sicherlich auch eine Höchstgrenze angezeigt“, zitiert die „Welt am Sonntag“ das Fernsehrats-Mitglied. Zunächst müssten aber bestehende Verträge transparent gemacht werden.

Laut dem Bericht beriet der ZDF-Verwaltungsrat kürzlich über eine „proaktive Offenlegung von Spitzen-Honoraren“. Bei einer Abstimmung hätten sich Gegner dieses Vorschlags knapp durchgesetzt.

Der Rundfunkbeitrag soll nach Berechnungen der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ab 2025 um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich steigen. Dagegen gibt es Widerstand etwa aus den CDU-geführten Landesregierungen von Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Bundesländer müssen einer Erhöhung zustimmen.

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