Werder Bremen beendet Pleitenserie in turbulentem Duell mit ...

6 Apr 2024

Die Negativserie ist gestoppt: Nach vier Pleiten in Folge hat sich der SV Werder Bremen am Freitagabend ein verdientes 1:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt erkämpft und dabei nach einer schwierigen Woche mit vielen Schlagzeilen aufgrund von künftigen Wechseln (Woltemade und Dinkci) und Verletzungen (Njinmah) große Moral bewiesen.

Werder Bremen - Figure 1
Foto WESER-KURIER

Die Gäste waren durch ein Tor von Milos Veljkovic (62.) in Führung gegangen, kassierten dann nach einer roten Karte für Jens Stage (73.) in Unterzahl den Ausgleich durch Tuta (77.). In einer packenden Partie flog auch noch Frankfurts Torschütze Tuta (87.) vom Platz. Mit 31 Punkten belegt Werder weiter Rang zehn und bleibt damit auch nach dem 28. Spieltag im gesicherten Mittelfeld. Für Frankfurt war es ein Dämpfer im Kampf um die Plätze für das internationale Geschäft.

Werder-Coach Ole Werner hatte gegenüber der 0:2-Pleite in der Vorwoche gegen den VfL Wolfsburg vier Änderungen in der Startformation vorgenommen. Für Rotsünder Anthony Jung brachte er in der Dreierkette Amos Pieper, der wegen seines Knöchelbruchs sechs Monate lang kein Pflichtspiel absolviert hatte. Jens Stage, Senne Lynen und Mitchell Weiser kehrten nach ihren Gelbsperren in die erste Elf zurück, dafür mussten Olivier Deman und Nick Woltemade auf die Bank. Skelly Alvero fehlte verletzungsbedingt.

Schmid mit Ducksch im Werder-Angriff

Woltemades Nicht-Berücksichtigung war nach seiner etwas eigenwilligen Wechsel-Bekanntgabe unter der Woche (geht zum VfB Stuttgart) schon besonders interessant. „Das hat aber nichts damit zu tun“, behauptete der Coach vor Spielbeginn bei DAZN. Es habe taktische Gründe. Werner setzte auf ein kompaktes Dreier-Mittelfeld mit Stage, Lynen und Leonardo Bittencourt, davor bildeten Romano Schmid und Marvin Ducksch den Angriff.

Jens Stage vergibt eine Chance auf das 1:0.

Foto: IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic

Doch Werder war gegen forsche Hessen erst mal hinten gefordert und hatte Glück, dass Philipp Max nach einem Pieper-Fehler die Kugel über das Tor drosch (6.). Rückkehrer Pieper machte es umgehend besser, als er Schmid auf die Reise schickte. Der giftige Österreicher scheiterte jedoch an Eintracht-Keeper Kevin Trapp und soll auch knapp im Abseits gestanden haben (12.). Die Szene zeigte trotzdem ganz gut, dass Werder gegen diese etwas fahrig wirkende Frankfurter Defensive durchaus zu Chancen kommen konnte.

Werder Bremen - Figure 2
Foto WESER-KURIER

Die Gastgeber hatten zwar ein gewisses Übergewicht und durch Omar Marmoush die nächste Einschussmöglichkeit, die Werder-Keeper Michael Zetterer stark entschärfte (18.), doch Werder hielt gut dagegen. Auf der anderen Seite hätte Stage nach einer feinen Kombination über Ducksch, Schmid und Bittencourt das 1:0 machen müssen, brachte die Kugel aber nicht an Trapp vorbei ins Tor (25.).

Pieper humpelt vom Platz

Danach hatten beide Teams gehörig mit dem ziemlich losen Rasen und den eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Es gab eine Reihe von Ballverlusten und kaum noch Spielfluss. Das war schwere Kost für die Zuschauer im mit 58.000 Zuschauern ausverkauften Deutsche-Bank-Park. Bis die Akteure kurz vor der Pause plötzlich wilde Sau spielten und sich gegenseitig Chancen schenkten. Doch Marmoush scheiterte erneut an Zetterer (42.), auf der anderen Seite reagierte Trapp prächtig nach einem Kopfball von Pieper (45.).

Das Ergebnis ging absolut in Ordnung. Werder konnte mit dem Auftritt beim Tabellensechsten bis dahin zufrieden sein. Die Stimmung trübte sich jedoch kurz nach Wiederanpfiff. Pieper hatte zwar Glück, dass sein Klammern gegen Robin Koch nicht mit Strafstoß geahndet wurde, doch gleichzeitig großes Pech: Seine alte Fußverletzung war bei dem Zweikampf offenbar wieder aufgebrochen, er humpelte vom Platz und musste durch Julian Malatini ersetzt werden (51.).

Milos Veljkovic bejubelt mit seinen Teamkollegen seinen Treffer zum 1:0.

Foto: Andreas Gumz

Auch für Junior Dina Ebimbe hätte die Partie vorzeitig vorbei sein können, doch Schiedsrichter Robert Hartmann verzichtete nach einem Foul des bereits verwarnten Frankfurters an Ducksch auf die Ampelkarte (54.). Ärgerlich für Werder. Eintracht-Coach Dino Toppmöller reagierte umgehend, wechselte Ebimbe aus. Die Partie blieb ziemlich zerfahren mit vielen intensiven Zweikämpfen und zahlreichen Ballverlusten.

Werder Bremen - Figure 3
Foto WESER-KURIER

Also musste der ruhende Ball helfen, was eigentlich keine Spezialität der Bremer ist. Doch Standardschütze Ducksch hatte seinen rechten Fuß diesmal besser eingestellt. Seine Freistoß-Hereingabe fand Stage, dessen Schuss Trapp noch abwehren konnte, doch Veljkovic staubte eiskalt zum 1:0 ab (62.).

Ducksch sieht einmal mehr Gelb wegen Meckerns

Nun wurde es noch hektischer. Die Hessen drängten auf den Ausgleich, die Hanseaten verteidigten leidenschaftlich – Stage dabei allerdings zu leidenschaftlich. Er räumte am gegnerischen Strafraum Jean-Mattéo Bahoya ab. Schiedsrichter Hartmann wartete erst den Frankfurter Konter ab, zeigte dem Bremer dann Gelb, um nach Intervention des Video-Assistenten und Ansicht der TV-Bilder am Spielfeldrand auf Rot zu erhöhen. Eine richtige Entscheidung, Stage hatte Bahoya fast in Höhe des Knies erwischt (73.).

In Unterzahl wurde es noch schwieriger für die Gäste – und es dauerte nur vier Minuten bis zum Ausgleich, den Tuta per Kopfball besorgte. Der Brasilianer hatte allerdings Veljkovic zuvor leicht geschubst, was ungeahndet blieb. Eine knifflige Entscheidung, die vor allem Ducksch auf die Palme brachte. Dafür sah er wegen Meckerns Gelb – seine bereits neunte in dieser Saison.

Der letzte Akt eines turbulenten Spiels: Schiedsrichter Robert Hartmann zeigt Tuta zunächst die gelb-rote Karte. Später korrigiert er sich nach Ansicht der Zeitlupe und entscheidet auf glatt Rot.

Foto: Arne Dedert

Kurz darauf war für ihn Feierabend, er wurde durch Woltemade ersetzt. Auf dem Platz wurde es immer hitziger – und Lucas Silva Melo brannten die Sicherungen durch. Der Frankfurter stieg Felix Agu fies auf die Achillessehne, sah dafür erst nur Gelb-Rot, nach erneutem VAR-Eingriff dann richtigerweise Rot (87.). Damit herrschte wieder personeller Gleichstand auf dem Spielfeld.

Der Fight ging weiter, fand aber keinen Sieger mehr, wenngleich sich Werder schon als moralischer Sieger bezeichnen durfte und durchaus mit Selbstbewusstsein dem nächsten Spiel bei Tabellenführer Bayer Leverkusen entgegenblicken darf. Am 14. April werden dann allerdings Stage (Rot) und Friedl (fünfte Gelbe Karte) fehlen.

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