Champions-League-Niveau beim VfB: Warum der Sieg in Wolfsburg ...

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Der VfB Stuttgart marschiert weiter schier unaufhaltsam in Richtung Europapokal. Der 3:2-Sieg in Wolfsburg war beileibe nicht perfekt. Der Erfolg in der Fremde zeigt aber erneut, dass die Schwaben abgezockt, effizient und souverän gewinnen können. Einen solchen Sieg sieht man sonst nur vom großen FC Bayern. Das bedeutet: Der VfB ist auf Champions-League-Niveau angekommen.

Lothar Matthäus: VfB Stuttgart "spielt das nächste Jahr Champions League"

Man muss sich nur die Statistik anschauen, um zu verstehen, warum der VfB Stuttgart in Wolfsburg so beeindruckt hat. Die Schwaben haben nur fünf Mal aufs Tor geschossen, daraus aber drei Tore gemacht. Die Wölfe hatten fast doppelt so viele Torschüsse und mehr Ecken – gefährlich war aber (fast) nur der VfB. Die Schwaben hatten das Spiel in Wolfsburg also unter Kontrolle, obwohl die Statistik nicht klar für die Gäste sprach. Heißt: Im Stile einer Spitzenmannschaft gewonnen?

Fragt man den Sky-Experten Lothar Matthäus, heißt die Antwort Ja. „Stuttgart spielt das nächste Jahr in der Champions League. Das ist drin nach den Leistungen, wie sie auftreten und was sie von der Bank nachlegen können. Und sie setzen das um, was der Trainer vorgibt.“

Der VfB war in der Autostadt nicht drückend überlegen, aber spielbestimmend. Der VfB drohte nach dem unnötigen Anschlusstreffer zum 2:3 zu brechen, brach aber nicht. Das Spiel drohte zu kippen, es kippte aber nicht. Immer, wenn es brenzlig wurde, legten die Profis nochmal eine Schippe drauf.

Souverän und abgezockt: Die Mentalität beim VfB stimmt

So nach dem 1:1 in der 50. Minute, als Enzo Millot nur zwei Minuten später den Strafstoß herausholte und Serhou Guirassy zum 2:1 verwandelte. Oder in der 78. Minute, als Josha Vagnoman den Deckel vermeintlich draufmachte, nachdem die Schwaben zuvor die Zügel etwas zu locker ließen. Oder nach dem Anschlusstreffer bei einem wieder mal schwach verteidigten Standard, als sich Atakan Karazor sinnbildlich in jeden Ball warf. Der VfB hat die Partie in Wolfsburg souverän und abgezockt gewonnen, obwohl es am Ende enger als nötig wurde.

„Die Partie war eigentlich tot", sagte Sebastian Hoeneß nach dem Spiel. „Wir müssen das besser machen, wenn wir eine ruhigere Schlussphase wollen.“ Auch Waldemar Anton pflichtete seinem Trainer bei: „Das war sehr wild am Ende.“ Aber: Am Ende standen die nächsten drei Zähler zu Buche – und das nicht durch Zufall. „Heute haben wir über 90 Minuten eine sehr gute Leistung gezeigt. Die Mentalität hat gestimmt“, meinte der Kapitän.

Sieben Punkte auf Platz Fünf: Europapokal für den VfB schon sicher?

Auch Serhou Guirassy sah im Interview am Sky-Mikrofon einen souveränen VfB Stuttgart. „Wir hatten einen guten Teamspirit heute. Wir zeigen Charakter und haben den Sieg verdient.“ Der doppelte Torschütze und Anker im VfB-Sturm sagte dann einen Satz, der zeigt, dass die Schwaben neue und höhere Ansprüche haben: „Wir wollten dieses wichtige Spiel gewinnen, nachdem wir in der letzten Woche nur Unentschieden gespielt haben.“

Mit dieser Mentalität ist dem VfB Stuttgart das internationale Geschäft eigentlich kaum mehr zu nehmen. Durch den Sieg hält man die Konkurrenz aus Dortmund und Leipzig weiter auf Abstand, obwohl diese mit Siegen vorgelegt hatte. „Der Druck tut uns gut, das hat man heute gesehen“, meinte Waldemar Anton nach dem Spiel. Sieben Punkte Vorsprung auf Rang Fünf sind es aktuell, gar 13 auf den sechsten Platz – die Champions League ist zum Greifen nah.

„Es ist noch ein langer Weg. Die letzten 10 Spiele sind immer schwer“, versuchte der Kapitän zu beschwichtigen. Doch der Traum von der Champions League lebt, vor allem bei den Fans, die noch über 15 Minuten nach Abschluss im Gästefanblock „Stuttgart International“ sangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in der MHP-Arena im kommenden Jahr die CL-Hymne erklingt, ist groß. Das kann beim VfB – vor allem nach so abgezockten Leistungen wie in Wolfsburg – keiner mehr kleinreden.

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