US Open: Novak Djokovic sorgt nach Sieg gegen Ben Shelton mit ...

9 Sep 2023
Novak Djokovic
Medwedew verhindert Superfinale Novak Djokovic sorgt mit Jubelgeste für Aufregung

09.09.2023, 05:36 Uhr

Der serbische Tennisstar Novak Djokovic stürmt ins Finale der US Open. Nach seinem Sieg gegen den amerikanischen Youngster Ben Shelton imitiert er dessen typischen Jubel. Das sorgt für Wirbel. Im Finale trifft er nun überraschenderweise nicht auf Carlos Alcaraz.

Daniil Medwedew hat Titelverteidiger Carlos Alcaraz im Halbfinale der US Open entthront und damit das Giganten-Duell des Spaniers mit Novak Djokovic platzen lassen. Medwedew setzte sich gegen den Noch-Weltranglistenersten nach einer beeindruckenden Vorstellung 7:6 (7:3), 6:1, 3:6, 6:3 durch und spielt nun gegen Grand-Slam-Rekordsieger Djokovic um seinen zweiten Titel in Flushing Meadows nach 2021.

"Einen Spieler wie Carlos zu schlagen ist großartig, er ist nicht umsonst die Nummer eins. Ich wusste, dass ich vom Niveau her 11 von 10 spielen muss, um heute zu bestehen - und ich habe 12 von 10 gespielt", sagte Medwedew am Stadion-Mikrofon: "Gegen Novak muss das aber nochmal besser sein."

Djokovic hatte zuvor 6:3, 6:2, 7:6 (7:4) gegen Youngster Ben Shelton aus den USA gewonnen und nimmt am Sonntag (22 Uhr, Sportdeutschland.TV) in seinem zehnten US-Open-Endspiel seinen 24. Majortitel ins Visier. Der Serbe, der nun die Gelegenheit zur Revanche für das vor zwei Jahren gegen Medwedew glatt verlorene Finale erhält, wird nach dem Turnier Alcaraz als Nummer eins ablösen. Im Vorjahr hatte Djokovic wegen einer fehlenden Corona-Impfung nicht in New York antreten können.

Revanche für Wimbledon geglückt

Medwedew (27), der Wiedergutmachung für die klare Niederlage gegen den sieben Jahre jüngeren Alcaraz im Halbfinale von Wimbledon leistete, verwandelte nach 3:18 Stunden des besten Turnierspiels seinen vierten Matchball. Alcaraz, der im Viertelfinale den angeschlagenen Olympiasieger Alexander Zverev deutlich bezwungen hatte, verpasste damit die Chance, zum jüngsten zweimaligen Champion der US Open zu werden

Nach nervösem Beginn nahm das Match schnell an Fahrt auf, in der entscheidenden Phase des ersten Satzes zeigten beide begeisterndes Tennis. Alcaraz spielte sensationelle Stopps, leistete sich im Tiebreak aber leichte Fehler. Nach dem Satzverlust wirkte der Spanier angeknockt, verlor sein erstes Aufschlagspiel im zweiten Durchgang und kassierte gegen den nun entfesselt agierenden Medwedew auch ein zweites Break zum vorentscheidenden 1:5.

Alcaraz, der noch nie in seiner jungen Karriere einen 0:2-Satzrückstand wettgemacht hatte, biss sich zurück ins Spiel, breakte zum ersten Mal im Match zum 3:1 - plötzlich war die alte Sicherheit zurück und mit dem Satzgewinn auch der Glaube an ein Comeback. In Durchgang vier vergab Alcaraz bei 1:1 drei Breakbälle, das rächte sich: Medwedew nahm dem Favoriten den Aufschlag zum 4:2 ab - und unter den 23.000 Zuschauern im größten Tennisstadion der Welt herrschte auf einmal Stille. Medwedew servierte bei 5:3 zum Sieg, doch das Aufschlagspiel wurde vogelwild: Drei Breakbälle wehrte Medwedew ab, drei Matchbälle vergab er, den ersten per Doppelfehler. Doch mit einem Kraftakt kämpfte sich Medwedew ins Ziel.

"Ich liebe einfach Bens Jubel"

Novak Djokovic hatte zuvor nach seinem Sieg für Aufsehen gesorgt und den von seinem Gegner imitierten Jubel verteidigt. "Ich liebe einfach Bens Jubel", sagte der 36-Jährige. "Ich habe gedacht, dass er sehr originell war und ich habe ihn kopiert. Ich habe seinen Jubel gestohlen." Nach dem verwandelten Matchball ahmte er den Jubel von Shelton nach, mit dem dieser seine Siege feiert. Er hielt sich die rechte Hand mit abgespreiztem Daumen und kleinen Finger ans Ohr und legte das imaginäre Telefon dann auf. US-Medien wie der übertragende Sender ESPN werteten die Geste so, dass Djokovic seinen Gegner verspotten wollte. Nach einer intensiven Schlussphase des Matches gab Shelton dem siegreichen Rivalen mit versteinerter Miene die Hand.

Er habe die Geste erst später gesehen, berichtete der 19 Jahre alte Amerikaner in der Pressekonferenz. "Ich mag es nicht, wenn ich in sozialen Netzwerken bin und ich Leute sehe, die mir sagen, wie ich jubeln kann oder nicht", sagte Shelton. "Wenn du das Match gewinnst, verdienst du, was immer du willst. Als ich ein Kind war, habe ich gelernt, dass Nachahmung die ehrlichste Form der Schmeichelei ist."

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