US Open: Novak Djokovic holt 24. Grand Slam

12 Sep 2023

Novak Djokovic hat seinen 24. Grand-Slam-Titel unter Dach und Fach gebracht und erstmals seit 2018 wieder die US Open gewonnen. Die Vorentscheidung im Finale gegen Daniil Medvedev fiel in einem Mammut-Satz.

Novak Djokovic - Figure 1
Foto kicker

In New York nicht zu schlagen: Novak Djokovic. AFP via Getty Images

Als es geschafft hat, zog sich Novak Djokovic ein T-Shirt mit dem Konterfei von Kobe Bryant über und richtete seinen Blick in den Himmel. Die Rückennummer des 2020 verunglückten NBA-Stars, die auch die Zahl des Abends war, prangte auch auf Djokovics Rücken - 24. So viele Grand Slams hat Djokovic nun gewonnen. Bei den Herren hielt er schon zuvor den alleinigen Rekord, nun hat er auch den Bestwert von Margaret Court eingestellt, die 24 Grand Slams bei den Damen gewann.

Für seine Verhältnisse hatte Djokovic fast schon eine Ewigkeit auf einen Triumph in New York gewartet, wo er zuletzt 2018 gewonnen hatte und 2022 gar nicht angetreten war. Durch das 6:3, 7:6, 6:3 über Daniil Medvedev hat der Serbe nun drei der vier Grand Slams im Jahr 2023 gewonnen.

Sein Rivale Medvedev konnte hingegen seinem bislang einzigen Grand-Slam-Titel, den er 2021 an gleicher Stelle geholt hatte, keinen zweiten hinzufügen. Noch in der Nacht von Freitag auf Samstag hatte Medvedev im Halbfinale gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz eine Gala-Vorstellung geboten. Am Sonntag schlug er zu Beginn aber schnell auf dem Hardcourt des Arthur Ashe Stadiums auf. Der Russe verschlief den Start in sein fünftes Grand-Slam-Finale und kassierte direkt in seinem ersten Aufschlagspiel ein Break.

Ein Traumstart für Djokovic, der in einem zu Beginn von vielen langen Grundlinienduellen geprägten Spiel zwar viel arbeiten musste, aber seinem Gegner schlichtweg weniger anbot als umgekehrt. Qualitativ nahm die Partie erst gegen Ende des ersten Satzes an Fahrt auf, Djokovic machte den Sack schließlich souverän mit 6:3 zu.

Die richtig große Finalstimmung in New York wollte auch deswegen zunächst nicht so richtig aufkommen, da beide Spieler beim Publikum keine allzu großen Beliebtheitswerte aufweisen - aber auch, weil die Ballwechsel bei weitem nicht so spektakulär waren wie bei Medvedevs Spiel gegen Alcaraz. Erst Anfang des zweiten Satzes wurde es richtig laut, als Djokovic mit einem gefühlvollen Lob punktete. Zwar stieg das Tempo merklich an, doch beide Spieler übten sich eher in Geduld denn in Risiko. Die Folge waren kräftezehrende Rallyes bei hohen Temperaturen, sogar der für seine Fitness bekannte Djokovic ließ sich nach einem weiteren langen Ballwechsel ausgepumpt auf den Rücken fallen.

Mammut-Satz: Djokovic jubelt nach 104 Minuten

Der neun Jahre jüngere Russe wirkte in dieser Phase frischer, Djokovic hielt mit Routine und feinem Händchen dagegen. Als er ein weiteres Mammut-Spiel unter anderem dank eines herrlichen Halb-Volleys für sich entschied, war auch das Publikum endgültig auf Final-Temperatur. Auch weil vor allem Djokovic nun bemüht war, die Ballwechsel abzukürzen, wurde das Spiel nun richtig sehenswert - und Medvedev war überwiegend am Drücker.

Beim Stand von 6:5 für den Russen musste Djokovic einen Satzball abwehren, auch im Tiebreak lag er hinten. Totzukriegen war er aber nicht: Djokovic entnervte seinen Gegner, der die letzte Konsequenz vermissen ließ, und holte sich schließlich den zweiten Durchgang, der schier unglaubliche 104 Minuten (!) in Anspruch genommen hatte.

Djokovic schimpft - und triumphiert doch

Medvedev nahm in der Folge eine Behandlungspause, ließ sich an der Schulter versorgen. Der knapp verlorene Mammut-Satz schien ihm aber nachzuhängen, Medvedev spielte nun mitunter nachlässig und kassierte beim Stand von 1:1 ein Break. Alles deutete nun auf Djokovic hin, der aber selbst im Gegenzug patzte und nach dem Re-Break lauthals mit sich selbst schimpfte. Doch das Break-Festival war noch nicht vorbei: Medvedev gab trotz 30:0-Führung auch sein zweites Aufschlagspiel in Folge leichtfertig her - die Vorentscheidung im Match.

Denn noch einmal ließ sich Djokovic den Vorsprung nicht nehmen. Der Serbe machte zwischenzeitlich zehn Punkte in Folge, spielte die Partie seriös zu Ende und steht in jeglicher Hinsicht ganz oben in der Tenniswelt: Mit seinem 24. Grand-Slam-Titel baute er nicht nur die Führung auf Rafael Nadal aus, er steht - das stand bereits vor dem Finale fest - ab Montag auch wieder auf Platz 1 der Weltrangliste.

mib

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