Streetfotografie in Magdeburg: Wenn das Leben für einen Moment ...
Werder/vs. - Sie wirken zufällig und unkomponiert. Dennoch spricht aus ihnen im besten Fall das Lebensgefühl einer ganzen Epoche, der Gemütszustand eines Menschen, einer Beziehung: Momentaufnahmen mit der Kamera. Der Magdeburger Wenzel Oschington, mit bürgerlichem Namen Matthias Pavel, ist einer der Fotografen, die genau diese Art des Fotografierens zu ihrer Kunst gemacht haben. Mit zum Teil berührenden Ergebnissen.
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Der Titel der Ausstellung ist gleichzeitig das Programm. „Life ist live“ hat er die gezeigten Bilder überschrieben. Allesamt im Vorübergehen entstanden, Streetfotografie im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei sind mehrere Dinge für den Magdeburger entscheidend. Allem voran das „Sich-treiben-lassen“. In solchen Momenten „eröffnen sich einem sonst verborgen bleibende Dinge. Das sind die Situationen, in denen diese Fotos entstanden“, beschreibt Wenzel Oschington seine Arbeitsweise.
Foto: Wenzel Oschington
Der Fotograf Wenzel Oschington alias Matthias Pavel ist Autodidakt
Er ist Flaneur und Voyeur. Bei der Streetfotografie „bist du stiller Beobachter, erfreust dich am Geschehen, greifst jedoch nicht ein. Das kann überall im urbanen Raum sein. Du sitzt, irgendwo etwas abseits, und dennoch nah genug dran, beobachtest das Tun der Leute“, schreibt er in der Ankündigung zu seiner neuen Ausstellung. Voraussetzung dabei: „Nur nicht aufdringlich wirken, denn eigentlich bist du gar nicht dort. Die Menschen dürfen dich nicht spüren, als fremd empfinden. Bestenfalls bist du einer von ihnen, damit sie sich so natürlich wie möglich verhalten. Eine kleine Kamera ist die Wahl, um nicht als Bedrohung empfunden zu werden.“
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Foto: Wenzel Oschington
Wenzel Oschington ist Autodidakt. Mit 14 Jahren hat der heute 60-Jährige angefangen zu fotografieren und sich eine Dunkelkammer eingerichtet. Er war für unterschiedliche Zeitungen unterwegs, bis heute dokumentiert er die Kunst- und Kulturszene in Magdeburg. Sein jüngstes Projekt war ein Film über Buckau, den er gemeinsam mit dem Theaterkünstler Carsten Ast im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen und präsentiert hat. Besonders seine Fotografien aus dem Magdeburg der Wendezeit sind wichtige Zeitzeugnisse, mit denen er auch überregional Aufmerksamkeit fand. Die Ausstellung„Life is live“ wird am 1. August, 19 Uhr, im Landesfunkhaus eröffnet und ist bis 15. September montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 14 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.