+++ Lage in Magdeburg +++: Mindestens zwei Tote auf ...
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Er sei festgenommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Abend aus Regierungskreisen in Sachsen-Anhalt. Nach SPIEGEL-Informationen aus Sicherheitskreisen fuhr um 19.04 Uhr ein schwarzer BMW offenbar ungebremst in die Menge.
Laut Ministerpräsident Reiner Haseloff gibt es zwei Todesopfer, einen Erwachsenen und ein Kleinkind. Die Stadt Magdeburg berichtet darüber hinaus von 15 Schwerstverletzten, 37 Menschen mit mittelschweren Verletzungen und 16 Menschen mit leichten Verletzungen.Ein Mann wurde festgenommen. Nach SPIEGEL-Informationen handelt es sich um Taleb A., einen 50 Jahre alten Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien. Laut Haseloff lebt der Mann seit 2006 in Deutschland. Nach SPIEGEL-Informationen war er den Behörden bislang nicht als Extremist aufgefallen.Regierungssprecher Matthias Schuppe bestätigte dem MDR den Vorfall, »vermutlich« handele es sich um einen Anschlag. Nach Angaben von Augenzeugen steuerte das Auto offenbar direkt in die Menschenmenge in Richtung Rathaus. Laut Magdeburger »Volksstimme« erfasste der Pkw mehrere Menschen. Menschen liefen demnach in Panik davon. Fotos von vor Ort zeigen Rettungswagen.
Was wir nicht wissenEs gibt Berichte über weitere Tote, die jedoch nicht bestätigt sind. Auch die Hintergründe des Vorfalls sind bislang völlig unklar.
»Der Anschlag auf den friedlichen Weihnachtsmarkt ist furchtbar. Dieses Verbrechen macht mich wütend«, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke in einer Mitteilung. Mit Blick auf den Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt vor acht Jahren am Breitscheidplatz sagte er: »Die heutigen Nachrichten reißen alte Wunden auf. Es macht mich fassungslos und unendlich traurig.«
Auch im Ausland ist man bestürzt angesichts der Ereignisse in Magdeburg. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Opfern des mutmaßlichen Anschlags sein Mitgefühl aus. Er sei ob des »Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg« getroffen habe »zutiefst schockiert«, schrieb Macron auf X. »Meine Gedanken sind bei den Opfern, bei den Verletzten sowie bei ihren Angehörigen. Frankreich teilt den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck«.
Die Stadt Magdeburg hat offizielle Opferzahlen herausgegeben. Demnach gebe es zwei Todesopfer, 15 Schwerstverletzte, 37 Menschen mit mittelschweren Verletzungen und 16 Menschen mit leichten Verletzungen. Insgesamt seien 100 Feuerwehrkräfte und 50 Kräfte des Rettungsdienstes im Einsatz gewesen.
Olaf Scholz (SPD) wird morgen am Tatort erwartet: »Der Kanzler wird morgen vorbeischauen und hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind«, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). »Und ich kann mir vorstellen, dass aufgrund der Schwere dieses Anschlages auch der Generalbundesanwalt tätig werden wird.«
Fast auf den Tag genau ist es nun acht Jahre her, dass der Islamist Anis Amri einen gestohlenen Lastwagen in den gut besuchten Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz lenkte und zwölf Menschen tötet. Am 19. Dezember 2016 war das. Auch deswegen sorgt der mutmaßliche Anschlag in Magdeburg für böse Erinnerungen; wieder ist es ein Weihnachtsmarkt, wieder sterben in Deutschland Menschen so kurz vor Heiligabend. Seither werden Weihnachtsmärkte in Deutschland stärker geschützt.
Der Mann, der nach dem mutmaßlichen Attentat festgenommen wurde, wurde nach SPIEGEL-Informationen in der saudi-arabischen Stadt Hofuf geboren. Taleb A., wie er nach SPIEGEL-Informationen heißt, kam im März 2006 nach Deutschland. Im Juli 2016 wurde er als Flüchtling anerkannt. Er ist von Beruf Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
Nach SPIEGEL-Informationen handelt es sich bei dem nach dem mutmaßlichen Anschlag festgenommenen Mann um Taleb A. Der 50-Jährige arbeitet als Arzt in Deutschland und stammt aus Saudi-Arabien. Nach SPIEGEL-Informationen war er den Behörden bislang nicht als Extremist aufgefallen.
Peter Maxwill
Reporter vor Ort
In der Magdeburger Innenstadt herrscht wenige Stunden nach der Tat eine gespenstische, surreale Stimmung: Oben strahlt die Weihnachtsbeleuchtung von den Fassaden, unten rauschen unentwegt Eindatzwagen durch die Straßen. Der Tatort ist sehr weiträumig abgesperrt, überall stehen Polizisten.
Nancy Faeser (SPD) hat ihr Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen des mutmaßlichen Anschlags von Magdeburg zum Ausdruck gebracht. »Die Nachrichten aus Magdeburg sind zutiefst erschütternd«, schrieb sie auf X. »Die Rettungsdienste tun alles, um die Verletzten zu versorgen und Menschenleben zu retten«, so die Innenministerin. »Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären.«
Es gibt ein zweites bestätigtes Todesopfer. Laut dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, ist ein Kleinkind unter den Opfern. Beim anderen Todesopfer handele es sich um einen Erwachsenen. Er gehe davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handele.
Nach dem mutmaßlichen Anschlag ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Nach Polizeiangaben ist jedoch unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Der Täter sei »mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt« gefahren, zitiert der MDR einen Sprecher. Das Auto befinde sich noch vor Ort.
In Erfurt hat der Weihnachtsmarkt geschlossen. Erste Berichte lauteten, dass er evakuiert wurde. Laut der Polizei und dem thüringischen Innenminister Georg Maier jedoch nicht durch die Polizei. Der Veranstalter habe entschieden, den Weihnachtsmarkt für heute zu schließen, heißt es bei X.
Aus ganz Sachsen-Anhalt eilen Rettungs- und Sicherheitskräfte nach Magdeburg. Wie mein Kollege Peter Maxwill berichtet, rollt etwa auf der A14 eine ganze Kolonne mit Blaulicht in die Landeshauptstadt: Rotes Kreuz, Rettungswagen, Katastrophenschutz.
FDP-Chef Christian Lindner schreibt auf X von einem »tödlichen Anschlag«, der sich in Magdeburg ereignet habe. »Die Bilder haben mich schockiert.«
Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigt sich erschüttert über den mutmaßlichen Anschlag. »Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten«, schreibt er auf X. Die Einsatzkräfte würden vor Ort alles geben, »um zu helfen und die Hintergründe aufzuklären«.
Aus Sicherheitskreisen heißt es, es gebe mindestens 60 bis 80 Verletzte. Darunter seien viele Schwerverletzte. Die Zahl der Toten sei demnach weiter unklar.
Es gibt Medienberichte über viele Tote nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg. Bestätigt ist das jedoch nicht. Die Bürgermeisterin der Stadt, Regina-Dolores Stieler-Hinz, sagte der Nachrichtenagentur dpa nun, dass ein Mensch getötet worden sei. Mehr als 50 seien verletzt worden.
Mehrere Videos, die online kursieren, zeigen offenbar den mutmaßlichen Anschlag selbst und die Szenen danach. Nicht alle lassen sich vollständig verifizieren, die gefilmten Örtlichkeiten deuten jedoch darauf hin, dass es sich um den Magdeburger Weihnachtsmarkt handelt.
Eines der Videos ist offenbar von einem Bildschirm einer Sicherheitskamera abgefilmt und zeigt den Weihnachtsmarkt. Oben rechts im Bildschirm ist die mutmaßliche Tatzeit 19.03 Uhr zu sehen. Ein schwarzes Auto rast ungebremst auf einer Gasse zwischen den Buden des Weihnachtsmarkts entlang. Am Ende der Gasse biegt es offenbar nach rechts auf die Straße ab und fährt davon.Andere Videos zeigen offenbar die Szenen nach dem mutmaßlichen Anschlag: Menschen, die zwischen den beleuchteten Buden auf dem Weihnachtsmarkt Verletzte auf dem Boden versorgen und ihnen gut zureden.Auch die Festnahme des mutmaßlichen Täters kursiert offenbar online: Ein Mann steht neben einem schwarzen Auto an einer Straßenbahnhaltestelle. Polizisten ringen ihn ein, er legt sich auf den Borden, wird festgenommen und abgeführt.Ein Mann wurde nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg festgenommen. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich bei dem Festgenommenen nach SPIEGEL-Informationen um einen Mann aus Saudi-Arabien handeln.
Auch Olaf Scholz hat sich zum Vorfall in Magdeburg geäußert. Die Meldungen aus Magdeburg ließen Schlimmes erahnen, schrieb der Bundeskanzler bei X. »Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.«
Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind derzeit zahlreiche Sanitäter im Einsatz. Sie versorgen die Verletzten, die vor den Marktbuden auf dem Boden liegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine Reporterin. Zur Versorgung der Verletzten seien Zelte aufgebaut worden. Überall sei Blaulicht zu sehen.
Friedrich Merz (CDU) hat mit Bestürzung auf die Geschehnisse auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt reagiert. »Das sind sehr bedrückende Nachrichten aus Magdeburg«, schrieb Merz bei X. »Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern.«
Bei dem Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat es Stadtsprecher Marcel Reif zufolge »zahlreiche Verletzte« gegeben. »Die Feuerwehr, die Polizei ist im Einsatz und versorgt die Verletzten.« Mehr lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
»Die Bilder sind schrecklich. Nach meinem Kenntnisstand ist ein Pkw in die Weihnachtsmarktbesucherinnen und -besucher gefahren – aber aus welcher Richtung und wie weit kann ich noch nicht sagen«, so Reif weiter.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es zwar aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November. »Aber wir haben angesichts der abstrakt hohen Bedrohungslage weiter Grund zu großer Wachsamkeit und konsequentem Handeln für unsere Sicherheit.«
Auf der Facebook-Seite des Magdeburger Weihnachtsmarkts ist eine schlichte Notiz zu lesen: »Der Weihnachtsmarkt schließt jetzt für den heutigen Tag«, heißt es in dem Post. Und: »Wir bitten um Verständnis.«
Die Lage ist derzeit extrem unübersichtlich. Die Polizei erklärte der Nachrichtenagentur AFP zufolge, es fänden derzeit »umfangreiche Einsatzmaßnahmen« auf dem Weihnachtsmarkt statt. Die Einsatzleitstelle des Rettungsdienstes in Magdeburg sprach von einem Zwischenfall mit »mehreren Schwerverletzten«, in den »ein Pkw involviert war«. Der Weihnachtsmarkt wurde nach Polizeiangaben geschlossen.
„Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten. “
Reiner HaseloffBei dem Vorfall auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg handelt es sich nach Angaben von Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe »vermutlich um einen Anschlag«, wie die Nachrichtenagentur dpa ihn zitiert. Stadtsprecher Michael Reif äußerte sich ähnlich, nach erstem Stand handele es sich um einen »Anschlag auf den Weihnachtsmarkt«.
Guten Abend. In Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Hier halten wir Sie über die Entwicklungen des Abends auf dem Laufenden.
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