Lürssen-Kröger will Werft nach Feuer wieder hochfahren

3 Tage vor
Schacht-Audorf bei Rendsburg Nach Feuer in Halle: Lürssen-Kröger will Werftbetrieb ab Donnerstag wieder hochfahren

Wie ist das Großfeuer bei Lürssen-Kröger in Schacht-Audorf ausgebrochen? Und wie geht es für die Mitarbeiter jetzt weiter? Zu einem Punkt äußerte sich am Mittwoch ein Sprecher der Werft.

Lürssen-Werft - Figure 1
Foto shz.de

Auch am Mittwochmorgen, 3. Juli, waren Feuerwehrleute aus dem Raum Rendsburg auf der Lürssen-Kröger-Werft im Einsatz. Sie waren mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Am Vortag war an der Hüttenstraße in Schacht-Audorf gegen 9 Uhr in einer Schiffbauhalle ein Großfeuer ausgebrochen. Das Gebäude wurde zerstört, ebenso eine Superyacht, an der dort gebaut wurde.

„Von 9.20 Uhr am Dienstag bis jetzt waren insgesamt 420 Einsatzkräfte im Einsatz“, sagte Daniel Passig, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Rendsburg-Eckernförde, am Mittwochmorgen. Allein in der Nacht seien etwa 60 Feuerwehrleute aus dem Raum Rendsburg im Einsatz gewesen. Gegen 6 Uhr erfolgte der Schichtwechsel.

Über der zerstörten Halle auf der Lürssen-Kröger-Werft in Schacht-Audorf ist am Mittwochmorgen, 3. Juli, noch Rauch zu sehen. Foto: Frank Höfer

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Genau 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers waren noch etwa 40 Feuerwehrleute auf dem Werksgelände, um Brandwache zu halten. Der beißende Geruch, der am Vorabend noch über dem Bereich an der Hüttenstraße lag, hatte sich verzogen. Um 10.15 Uhr wurde der Einsatz offiziell beendet.

Security bewacht den Parkplatz an der Hüttenstraße nach dem Feuer

Die Zufahrt zur Werft und der Parkplatz an der Hüttenstraße wurden von Security überwacht. Brandermittler warteten darauf, die Halle betreten zu können. Dafür mussten die Brandreste zunächst abkühlen. Zeitweise hatten in der Halle am Dienstag Temperaturen von über 1000 Grad Celsius geherrscht.

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Foto shz.de

Die Zufahrt zur Lürssen-Krüger-Werft in Schacht-Audorf wird streng bewacht. Foto: Frank Höfer

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Der obere Bereich der Halle sieht zerstört aus. Man kann von der Hüttenstraße aus den dahinter liegenden Kran sehen. Auch zur Schadenshöhe oder der Brandursache war zunächst nichts bekannt.

Lürssen-Mitarbeiter: Wir sind alle zur Verschwiegenheit verpflichtet

Ein paar Werftarbeiter waren zu sehen, die meisten wurden laut NDR am frühen Morgen jedoch wieder nach Hause geschickt. Ein Mitarbeiter stand in der Hüttenstraße, blickte zur Brandruine und sagte, keiner wisse, wie es jetzt weiter geht. Mehr dürfe er nicht sagen, alle seien zur Verschwiegenheit verpflichtet.

„Der Werftbetrieb ist für heute ausgesetzt.“

Oliver Grün

Sprecher Lürssen-Kröger

Die Werft selbst teilte am Tag nach dem Feuer mit, man werde nun Schritt für Schritt in Abstimmung mit den zuständigen Behörden mit den Aufräumarbeiten beginnen. „Der Werftbetrieb ist für heute ausgesetzt und wird entsprechend der Umstände ab morgen in ausgewiesenen Bereichen des Werftgeländes sukzessive wieder hochgefahren“, sagte Sprecher Oliver Grün. Die Mitarbeiter würden über die aktuellen Entwicklungen informiert. Zu weiteren Details könne das Unternehmen noch keine Aussage treffen. 

Lürssen-Werft - Figure 3
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Mehr Informationen:

IG Metall: Mitarbeiter erfahren am Freitag, 5. Juli, wie es weiter geht

Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, teilte auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass die Mitarbeiter der Lürssen-Kröger-Werft in Schacht-Audorf am Mittwoch, 3. Juli, von der Arbeit freigestellt wurden. Die Werft habe gegenüber dem Personal angekündigt, dass es am Freitag, 5. Juli, Informationen geben solle, wie es weitergeht. Dabei solle es unter anderem um die Fragen gehen, wo gearbeitet werden kann, und welche Bereiche des Betriebsgeländes wieder aufgebaut werden sollen. Das Unternehmen habe dafür einen Krisenstab eingerichtet.

Bitter zeigte sich optimistisch, dass Lürssen die Situation gut meistern werde. Der Betrieb verfüge über Krisenerfahrung, so der Gewerkschafter: „Ich bin überzeugt, dass man da professionell mit umgeht.“ Es gebe aus seiner Sicht derzeit keinen Anlass, sich um die Arbeitsplätze an dem Standort Sorgen zu machen. (alj)

Die Brandermittlungen übernimmt die Kriminalpolizei in Rendsburg. Im Austausch mit der Werft-Geschäftsleitung stellten die Beamten zunächst fest, wer wann und wo gearbeitet hat. Danach sollte entschieden werden, wer gegebenenfalls vernommen wird, sagte Polizeisprecher Michael Heinrich. Erst dann sei auch klar, wie viele Mitarbeiter sich bei Ausbruch des Feuers auf dem Gelände aufhielten. Die Werft selbst machte zur Zahl der Beschäftigten auch auf Nachfrage keine Angaben.

30 Anwohner durften am frühen Abend in ihre Wohnungen zurück

Rund 30 Anwohner der Rütgersstraße, die am Dienstagnachmittag evakuiert worden waren, konnten nach Polizeiangaben am frühen Abend in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. „Um kurz nach halb acht durften alle wieder zurück“, so Michael Heinrich. Es sei mit technischem Gerät gelungen, die Halle so weit vom Rauch zu befreien, dass die Gefahr für die Menschen in der Straße gebannt war.

Die Schiffbauhalle ist vor allem im oberen Bereich stark lädiert und verrußt. Foto: Lutz Timm

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