Großbrand auf Lürssen-Werft gelöscht | float Magazin

3 Tage vor

Der verheerende Großbrand auf der Lürssen-Kröger-Werft in Schacht-Audorf bei Rendsburg konnte in den frühen Morgenstunden gelöscht werden. Wie float berichtete, war das Feuer am Tag vorher in einer der großen Schiffbauhallen ausgebrochen. Bis zu 420 Feuerwehrleute hatten bei der Brandbekämpfung mitgewirkt.

Lürssen-Werft - Figure 1
Foto float Magazin

Über die Ursache für das Feuer besteht noch keine Klarheit. Die Feuerwehr hat die Arbeiten an die Werksfeuerwehr von Lürssen übergeben. Jetzt wird aufgeräumt. „Wir werden nun Schritt für Schritt in Abstimmung mit den zuständigen Behörden mit den Aufräumarbeiten beginnen“, teilte ein Sprecher der Werft über die Medien mit. Der Betrieb soll am Donnerstag starten.

Die Kriminalpolizei konnte mit der Brandermittlung bisher nicht beginnen, weil die Ruine noch nicht begehbar ist. Am Dienstag, als dicke schwarze Rauchwolken vom Brandort aufstiegen, hatten die Temperaturen im Innern der Halle bis zu 1000 Grad betragen. Die Flammen griffen nicht auf weitere Gebäude über. Eine Person wurde bei dem Unglück leicht verletzt.

Superyacht in der Werfthalle

Doch in der Halle befand sich der Neubau einer Superyacht. Das Schiff mit dem Projektnamen „Honolulu“, das etwa 75 Meter lang ist, war dem Vernehmen nach im Bau bereits weit fortgeschritten. Es geriet ebenfalls in Brand und ist vermutlich vollkommen zerstört worden.

Am Nachmittag des 2. Juli stiegen gewaltige Rauchwolken vom Werftgelände auf. © Andreas Jens

Auf Anfrage von float gab es dazu allerdings keine Bestätigung: Man bitte „um Verständnis, dass wir uns zu unseren zivilen Schiffbauprojekten grundsätzlich nicht äußern“. Weder Bauart noch Baumaterial wurden von der Werft angegeben. Lürssen ist auf den Bau von Superyachten für private Kundschaft spezialisiert. Die dazugehörigen superreichen Auftraggeber verlangen erwartungsgemäß äußerste Diskretion.

Lürssen-Werft - Figure 2
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Gegen 9 Uhr des Vortags wurde leichte Rauchentwicklung gemeldet, erklärte Michael Heinrich von der Polizei Neumünster gegenüber der SH:Z. Bereits um 11:05 Uhr stürzte eine Hallenwand ein, um 12 Uhr musste die Polizei wegen der immensen Rauchentwicklung ein ganzes Wohnviertel mit rund 30 Personen evakuieren. Auf aktuellen Fotos ist zu erkennen, dass beidseitig vom Hallentor große Löcher in den Hallenwänden klaffen.

Viele offene Fragen zur Ursache

Zur Brandursache ist noch nichts bekannt. Während der Löscharbeiten sollen Detonationen zu hören gewesen sein. Das könnte auf Gasflaschen oder Farbeimer zurückzuführen sein. Dass es überhaupt zu solch einem ausufernden Brand kommen konnte, bevor jemand reagierte, verwundert. Ist in einer im Bau befindlichen Yacht das Brandwarnsystem noch nicht installiert, muss durchgehend eine Brandwache patroullieren.

Wegen des Brandes evakuierte die Feuerwehr umliegende Häuser © dpa / Daniel Bockwoldt

Auf einer Megayacht besteht eine Patrouille durchgängig aus mehreren Personen, die sich ständig durch das Schiff bewegen und dabei in Funkkontakt stehen. Feuer kann in einer Werfthalle und auf einem Schiffsrohbau leicht ausbrechen. Aber die Vorsichtsmaßnahmen sollten ein schnelles Eindämmen garantieren. Das gelang in Rendsburg offenbar nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Werft von einem Brand betroffen ist. 2018 wurde eine über 100 m lange Superyacht in einem Schwimmdock bei einem Brand in der Lürssen-Werft in Bremen-Aumund in unbekanntem Ausmaß beschädigt. Im Jahr 2023 wurde die Lürssen Opfer eines Cyberangriffs. Bis die Brandfachleute die Ursache für das Unglück in Rendsburg ermittelt haben, können mehrere Wochen vergehen.

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