Konflikt in Nahost: Iran kapert und beschlagnahmt Containerschiff in ...

13 Tage vor
Iran

Die iranischen Revolutionswächter haben laut Berichten der iranischen Staatsmedien in der Straße von Hormus ein Handelsschiff »mit Verbindungen« nach Israel beschlagnahmt. Das Containerschiff »MSC Aries« sei in einem Hubschraubereinsatz von Spezialeinheiten der Revolutionswächter konfisziert worden und werde in Richtung Iran umgeleitet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.

Die Reederei MSC bestätigte am frühen Nachmittag, dass »iranische Behörden« sich an Bord der »MSC Aries« befänden. Sie seien am Samstagmorgen per Hubschrauber auf das Schiff gelangt, 25 Besatzungsmitglieder seien an Bord.

Zuvor hatte das britische Meeressicherheitsunternehmen Ambrey berichtet, dass Fotos zeigten, wie sich mehrere Menschen über einem Containerschiff im Golf abseilten. Die britische Behörde für Handelsschifffahrt UKMTO bestätigte, dass ein Frachter in der Region beschlagnahmt worden sei. Das nach Angaben des Schiffsortungsdienstes Vessel Finder 366 Meter lange Schiff befand sich auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien.

Als Besitzer des Schiffs ist Gortal Shipping registriert, eine Tochtergesellschaft von Zodiac Maritime. Zodiac gehört teilweise dem israelischen Geschäftsmann Eyal Ofer. Für alle Schiffsaktivitäten sei die Reederei MSC verantwortlich, hieß es in einer Erklärung von Zodiac, die das Schiff betreibt. Die »MSC Aries« fährt unter portugiesischer Flagge. Die Regierung Portugals erklärte, sie verfolge die Situation und verlange Aufklärung von Teheran.

Als Reaktion auf die Festsetzung sprach der israelische Außenminister Israel Katz von einer »Piratenaktion« unter Verletzung des Völkerrechts. Er forderte in einem Beitrag auf der Plattform X  die Europäische Union dazu auf, neue Sanktionen gegen Iran zu verhängen sowie die Revolutionswächter als Terrororganisation einzustufen.

Der Oberste Revolutionsführer Irans, Ajatollah Ali Khamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht, bei dem Anfang April 16 Menschen getötet worden waren. Unter den Toten waren mehrere hochrangige Vertreter der iranischen Revolutionswächter.

Die Straße von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport. Die USA werfen der iranischen Marine regelmäßig vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Straße von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern.

Viele Huthi-Angriffe auf Schiffe

Seit Ausbruch des Gazakriegs Anfang Oktober haben Konflikte in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit Iran verbündeten Huthi-Milizen im Jemen haben regelmäßig Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Seit Ende Februar ist die deutsche Fregatte »Hessen« in der Region im Einsatz, um Handelsschiffe vor Angriffen zu schützen.

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